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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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öffnete die Augen und war wieder in meinem Büro. Ich hob den Kopf, und sie war da. Leibhaftig stand sie in der Tür. Ich wagte nicht, mit der Wimper zu zucken, weil ich befürchtete, sie könne dann einfach verschwinden.
    »Vanessa?«
    Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und kam herein. Sie schien sich zu verdichten, je näher sie kam, als brächte sie eine neue Realität in die, die ich verabscheute. Ich fürchtete noch immer, es könnte eine leere Vision sein.
    »Ich dachte, du kannst vielleicht ein freundliches Gesicht gebrauchen«, sagte sie, und ihre Stimme durchfloss mich wie der Geist eines längst verstorbenen geliebten Menschen. Ich dachte an all das, was sie hören musste — an mein Unrecht, meine Not, meine Trauer.
    Aber meine Stimme ließ mich im Stich. Sie klang schroff in der bedeutsamen Stille. »Wo ist dein neuer Mann?«, fragte ich, und ihr Gesicht zerfloss zu dem einer Fremden.
    »Lass es nicht an mir aus, Jackson. Es ist so schon schwer genug. Fast wäre ich nicht gekommen.«
    Ich kam auf die Beine. »Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Es tut mir leid. Es geht mich ja auch nichts an.« Ich schwieg und schaute sie an, als könnte sie immer noch verschwinden. »Ich bin ein Idiot, Vanessa. Ich erkenne mich fast selbst nicht mehr.« Ich streckte ihr leere Hände entgegen, und sie blieb stehen, wohlbehalten auf der anderen Seite des Zimmers. Ich ließ die Arme sinken. »Ich fühle mich durchsichtig. Ich kann meine Gedanken nicht mehr festhalten.« Ich dachte an das zerschmetterte Telefon, an das Loch in der Wand. »Alles fällt auseinander.« Ich verstummte, aber sie führte meinen Gedanken zu Ende.
    »Es ist schwer.«
    »Ja.«
    »Für mich ist es auch schwer«, sagte sie, und ich sah die Wahrheit in ihren Worten. Die Haut lag straff über den Knochen ihres Gesichts, angespannt von ihren eigenen Problemen. Ihre Augen waren tief in die Höhlen gesunken, und ich sah neue Falten an ihrem Mund.
    »Ich habe bei dir angerufen«, sagte sie. »Niemand hat sich gemeldet.«
    Sie reckte das Kinn hoch. »Ich wollte nicht mit dir sprechen. Aber dann ist diese Sache passiert. Ich dachte, du brauchst vielleicht jemanden. Ich dachte... vielleicht ...«
    »Du hast richtig gedacht.«
    »Lass mich ausreden. Ich bin nicht hier, um deine Geliebte zu sein. Ich bin als Freundin hier, denn niemand sollte so etwas allein durchmachen müssen.«
    Ich schaute zu Boden. »Alle benehmen sich, als hätte ich es getan. Die Leute sehen mich nicht mehr an.«
    »Was ist mit Barbara?«, fragte Vanessa.
    »Sie benutzt es gegen mich. Als Waffe.« Ich schaute weg. »Es ist aus zwischen uns«, sagte ich. »Ich gehe nicht mehr zu ihr zurück.«
    »Weiß sie das?« Vanessa hatte Grund zur Skepsis; ich hatte oft davon gesprochen, Barbara zu verlassen.
    Ich hob den Kopf, sah ihr in die Augen und versuchte, direkt mit ihnen zu kommunizieren. Sie sollte wissen, dass es die Wahrheit war. »Sie hat es nicht akzeptiert. Aber sie weiß es.«
    »Ich nehme an, sie gibt mir die Schuld?«
    »Ja, obwohl ich ihr gesagt habe, dass es nicht so ist. Sie kann die Wahrheit nicht akzeptieren.«
    »Welche Ironie«, sagte Vanessa.
    »Was?«
    »Vor nicht allzu langer Zeit wäre mir diese Schuld willkommen gewesen. Wenn es bedeutet hätte, dass wir zusammen sein können.«
    »Aber jetzt nicht mehr«, sagte ich.
    »Nein. Jetzt nicht mehr.«
    Ich wollte etwas sagen, das diese Worte vertrieben hätte, doch ich war so nah daran, sie zu verlieren, und der Gedanke an ein so absolutes Alleinsein lähmte mich.
    Vanessa war blass geworden, und ihre Lippen waren ein schmaler Strich, als sie zusah, wie ich nach Worten suchte und dabei scheiterte.
    »Ich bin achtunddreißig Jahre alt«, sagte sie. »Fast vierzig.« Sie kam durch das Zimmer und stellte sich vor den Schreibtisch. »Ich habe mir in diesem Leben nur drei Dinge gewünscht, Jackson, nur drei: die Farm, Kinder und dich.«
    Sie wurde noch bleicher, als wäre ihr Blut plötzlich dünner. Ihre Augen waren riesengroß. Ich wusste, was dieser Moment sie kostete.
    »Ich wollte, dass du der Vater meiner Kinder bist. Ich wollte, dass wir eine Familie sind.« Eine Träne rann ihr aus dem Auge, doch sie wischte sie weg, bevor sie weit kommen konnte. »Ich habe dich mehr geliebt, als ich es zwischen einem Mann und einer Frau jemals für möglich gehalten hätte. Seit meiner Kindheit, Jackson. Mein Leben lang. Wir hatten etwas, das wenige Leute jemals haben, und es wäre so richtig gewesen. Und dann hast du mich

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