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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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ich beantworte alle Ihre Fragen.«
    Anscheinend musste er darüber nachdenken. »Ein anonymer Anrufer hat einen Tipp gegeben: Er habe gesehen, wie jemand einen Revolver in den Fluss warf. Heute Morgen war ein Taucher vom Sheriff's Department unten und hat die Kanone genau da gefunden, wo sie nach Angaben des Anrufers liegen sollte. Das war vor ungefähr einer Stunde. Sie wissen, dass es Ezras Revolver ist, weil seine Initialen draufstehen.«
    »Weiß man, wer da angerufen hat?« Ich dachte an Alex. Sie müsste gewusst haben, dass die Waffe clean war, bevor sie so etwas täte. Sie würde ja nicht wollen, dass man sie damit in Verbindung bringen konnte.
    »Der Kerl hat sich nicht identifiziert, aber er hat jemanden beschrieben, der verflucht viel Ähnlichkeit mit Ihnen hat. Alter, Erscheinung, Haarfarbe, Auto. Sie versuchen jetzt, ihn für eine Gegenüberstellung aufzuspüren. Wenn sie ihn finden, sind Sie der Erste, der es erfährt. Mills wird Sie so schnell in die Stadt holen, dass Ihnen der Kopf kreiselt. Und wenn er sie identifiziert, dann war's das. Dann sind Sie so gut wie überführt.«
    »Es war ein Mann?«, fragte ich. »Der Anrufer?«
    »Haben Sie nicht zugehört? Mills will Sie mit der Waffe in Verbindung bringen.«
    »Aber der Anrufer. Es war ein Mann?«
    Keine Frau?
    »Hey. So habe ich es gehört, okay? Ich war ja nicht selbst am Telefon. Ich habe gehört, dass es ein Mann war. Und jetzt erzählen Sie mir von dieser Scheiß-Kanone. Ich will nicht noch mal danach fragen.«
    Ich sah ihn genau an. Er wollte, dass ich unschuldig war. Nicht, weil er mich mochte — obwohl er das vielleicht tat —, sondern weil er sich nicht geirrt haben wollte, nicht in einer solchen Sache. Hank Robins würde niemals einem Mörder helfen, und wie jeder andere ließ er sich nicht gern an der Nase herumführen.
    »Sie wollen wissen, warum ich den Revolver ins Wasser geworfen habe, wenn ich ihn nicht umgebracht habe.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Jetzt kommen wir weiter.«
    Also machte ich den Mund auf. Ich fing an zu reden und hörte erst auf, als ich ihm alles erzählt hatte. Er sagte kein Wort, bis ich fertig war.
    »Sie wollten also für Jean den Kopf hinhalten.«
    Ich nickte.
    »Darum haben Sie die Waffe beseitigt.«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie mir noch mal, warum Sie dachten, dass Jean ihn erschossen hat.«
    In diesem Punkt war ich vage geblieben. Um keinen Preis würde ich über den Abend sprechen, an dem Mom gestorben war, weder mit Hank noch mit sonst jemandem. Ich wusste nicht, ob er meine Theorie akzeptieren würde, ohne zu verstehen, was meine Schwester zu einem Mord getrieben haben könnte, aber dieses Risiko musste ich eingehen. Diese Leiche war begraben, und ich wollte, dass es so blieb.
    »Jean geht es seelisch nicht gut, seit langem nicht. Sie und Ezra hatten Probleme.«
    »Hmmm«, machte Hank, und ich wusste, dass er nicht ganz mitkam. »Probleme.«
    »Das ist eine Familienangelegenheit, Hank. Ich kann darüber nicht reden. Sie können mir glauben oder es lassen. Mir helfen oder nicht. Mehr kann ich Ihnen darüber nicht sagen.«
    Er schwieg eine volle Minute. Dabei wandte er den Blick nicht von meinem Gesicht, und fast konnte ich sehen, wie die Räder sich drehten.
    »Sie erzählen mir eine Menge nicht.«
    »Stimmt. Aber wie gesagt, das sind Familienangelegenheiten.« Ich zögerte. Ich wollte nicht betteln, doch ich wusste, dass ich dicht davor war. »Ich habe ihn nicht umgebracht, Hank. Er war tückisch, arrogant und ein Schwein erster Ordnung. Okay. Das gebe ich zu. Aber er war mein Vater. Ich hätte ihm jederzeit die Zähne einschlagen können, doch ich hätte ihn nie umgebracht. Sie müssen mir glauben.«
    »Und die fünfzehn Millionen Dollar?« Wieder legten sich die Schleier des Zweifels über sein Gesicht.
    »Geld zu machen hat mich nie interessiert«, sagte ich.
    Hank zog eine Braue hoch. »Geld zu machen ist nicht das Gleiche, wie welches zu haben. Ihr Vater war arm geboren. Ich wette, er wusste das.«
    »Ich will es nicht«, beharrte ich. »Kein Mensch kapiert das, aber ich will es nicht. Er hat mir das Haus und das Bürogebäude bedingungslos hinterlassen. Das macht zusammen wahrscheinlich eins Komma zwei Millionen. Ich werde beides verkaufen und Jean die Hälfte geben, und damit bin ich wahrscheinlich immer noch reicher, als ich jemals werden wollte.«
    »Sechshunderttausend sind keine fünfzehn Millionen.«
    »Aber genug«, sagte ich.
    »Für einen unter einer Million.« Hank schwieg

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