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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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die wartende Gruppe von Grünhemden und Weißkitteln und eilte beinahe im Laufschritt zum Ausgang. Erst draußen wurde mir klar, dass ich keinen Plan hatte. Ich sah auf die Uhr. Es war halb elf. Ich rief auf der Stolen Farm an und hoffte wider besseres Wissen mit jeder Faser meines Wesens. Nimm einfach ab. Bitte nimm ab. Das Telefon klingelte viermal, und jedes Klingeln fuhr mir wie ein Nagel ins Herz. Alex hatte sie umgebracht. Sie war tot. Der Schmerz hätte mich beinahe überwältigt, aber mitten durch die Qual beschlich mich ein einzelner, selbstsüchtiger Gedanke wie ein raunender Verräter. Ich hatte kein Alibi. Ich konnte für den Rest meines Lebens ins Gefängnis kommen. Die Anwesenheit dieses Gedankens brachte mich zu der Vermutung, dass ich dort vielleicht auch hingehörte. Ich erstickte ihn, und er kam nicht zurück. Dafür war ich dankbar. Als Nächstes rief ich Hank an. Ich musste mit ihm sprechen, jetzt dringender denn je. Er war nicht zu Hause; also versuchte ich es auf seinem Handy. »Ich wollte Sie gerade anrufen«, sagte er. »Hank, Gott sei Dank.«
    »Halten Sie einen Augenblick die Klappe. Wir haben riesengroße Probleme, verdammt.« Er legte die Hand auf die Sprechmuschel, und ich hörte gedämpfte Stimmen. Fast eine Minute verging, bis er wieder da war. »Okay, ich bin jetzt draußen.«
    »Hören Sie, Hank. Ich glaube, ich bin da auf etwas gekommen, das Vanessa betrifft.«
    »Work, ich sage das so höflich, wie es nur geht, aber wir haben jetzt keine Zeit, uns mit Ihrer verschwundenen Freundin zu befassen. Ich bin auf dem Polizeirevier.«
    »In Salisbury?«
    »Ja. Ich wollte mir hier die Unfallberichte ansehen, bevor ich anfing, Ihre Freundin zu suchen. Hier geht's zu wie in einem gottverdammten Hornissennest. Wir müssen miteinander reden, aber nicht am Telefon. Wo sind Sie gerade?«
    »Beim Krankenhaus. Ich stehe vor der Notaufnahme.«
    »Bleiben Sie da. Lassen Sie sich nach Möglichkeit nicht sehen. Ich bin in zwei Minuten bei Ihnen.«
    »Hank, warten Sie«, rief ich, bevor er die Verbindung trennte. »Was zum Teufel ist da los?«
    »Sie haben die Kanone gefunden, Work. Die, die Sie in den Fluss geworfen haben.«
    »Was?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Zwei Minuten.« Dann war er weg. Ich starrte mein totes Handy an, und es waren vielleicht die längsten zwei Minuten meines Lebens.
    Sie hatten den Revolver gefunden. Konnte Alex auch dafür verantwortlich sein?
    Als Hank auf den Parkplatz kam, erwartete ich ihn am Randstein und stieg gleich 2u ihm ein. Er sah mich nicht an und sprach kein Wort. Er fuhr nach links vom Parkplatz herunter, bog ein paarmal wahllos um die Ecke und hielt dann wieder an. Wir waren in einer Wohngegend. Es war still, kein Mensch war zu sehen. Hank starrte wortlos durch die Scheibe.
    Schließlich sah er mich an. »Ich warte darauf, dass Sie was sagen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sein Gesicht war hart, seine Augen ebenfalls. Als er antwortete, war seine Stimme eisig. »Welcher Fluss? Was für eine Kanone? Das sind die Fragen, die Sie hätten stellen sollen. Es beunruhigt mich, dass Sie sie nicht stellen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte recht. Ein Unschuldiger hätte diese Fragen gestellt.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht, Hank.«
    »Erzählen Sie mir von der Waffe.«
    »Da gibt's nichts zu erzählen.« Ich log instinktiv.
    »Sie haben nicht viele Leute auf Ihrer Seite, Work, und bald sind Sie ganz allein. Ich helfe niemandem, der mich belügt. Ganz einfach. Also nehmen Sie sich eine Minute Zeit und überlegen sich die nächsten Worte, die aus Ihrem Mund kommen.«
    Noch nie hatte ich Hank so angespannt gesehen — als würde er mir gleich ins Gesicht schlagen oder sich die Haare raufen. Doch dahinter steckte mehr als nur Zorn. Er fühlte sich verraten, und ich konnte es ihm nicht verdenken.
    Wenn Jean es nicht gewesen war, hatte ich keinen Grund zum Lügen, was den Revolver betraf. Tatsächlich sollte mir sogar daran gelegen sein, dass die Polizei ihn bekam, wenn das helfen würde, Alex zu überführen. Aber ich hatte ihn säuberlich abgewischt und weggeworfen, was an und für sich schon eine Straftat war. Jetzt jedoch musste ich Vanessa finden; alles andere war unwichtig, und wenn Hank mir dabei helfen konnte, würde ich ihm alles erzählen. Vorher hatte ich nur eine Frage.
    »Wie haben die den Revolver gefunden?«
    Hank sah aus, als wollte er mich rauswerfen und wegfahren. Also sprach ich weiter.
    »Ich schwöre bei Gott, Hank. Sagen Sie es mir, und

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