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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Trosse nach Siridom k a m en, besonders nicht d e r, m it dem Lester f eld f ortger e ist war.
    » W ohin gehen wir ? «, fragte sie, weil ihre M u tter die falsc h e Richtung einschlug.
    »Nach Hause. Danach gehe ich ins Arachnion, um m it Pallas zu sprechen, aber du verdienst es nic h t, dort zu arbeiten. Putz das Haus, zu etwas anderem bist du offensichtlich nicht nütze.«
    Ihre Augen brannten, doch Res verbot sich zu weinen. Sie sch m eckte Salz in ihrem Mund; das mussten die h e runtergeschluckten Tränen sein, denn sie war sich ganz sicher, dass sie nicht weinte, kein bisschen. W arum a uch? Im D u nkeln zu sitzen und Fäden zu unterscheiden war kein schönes Leben und gewiss nicht das, was sie sich wünschte. Außerdem zählte doch, dass etwas unternom m en wurde, und nun wussten wenigstens alle Bescheid.
    Trotzde m , wie ein u n erwünschtes Paket daheim abgesetzt und eingesp e r r t zu werden war f ast so de m ütigend wie die s p ötti s chen Blicke der Rats m itglie d er. Res begann m it dem Putzen; im Allge m einen langweilte es si e, aber es w ar bes s er, als nichts zu tun und darüber zu brüten, dass sie ihre M u tter enttäuscht hatte. Sie kä m pfte noch m it dem Besen, als sich etwas zwischen ihre Beine schob und sie beinahe zum Stolpern brachte.
    Hast du schon gepackt?, fragte die K atze.
    Res erwiderte nichts und spürte auf ein m al ei n en heftigen Stich am linken Bein. Ungläubig hielt sie inne und schaute auf die winzigen Blutstropfen, die der Schlag e i ner Pfote hinterlassen hatte. »Du hast m ich gekratzt!«
    Du hörst ja sonst nicht zu, entgegnete die Katze. Pack endlich und vergiss nicht, etwas gedörrtes Fleisch für mich mitzunehmen. Ihre kleine raue Zunge fuhr rasch über die Kratzer. Du musst fort von hier, Res, und das so schnell wie möglich.
    » W er auch im m er zum Elfenbeinturm geschickt wird«, gab Res düster zurück, »ich werde b e stim m t nicht dabei sein.«
    Die Katze begann zu schnurren und ihren Kopf an Res’ Fußknöchel zu rei b en. Natürli c h nicht. Da will ich ja auch nicht hin. Auf dem Weg zur Kindlichen Kaiserin begegnet man gewiss dem Nichts, und ich will, dass du m i ch fort von der Gefahr bringst, nicht hin zu ihr.
    Mit einem Laut, der irgendwo zwischen einem Lachen und einem Seufzer lag, stellte Res den Besen in die Ecke und kn i ete sich auf den Boden, um die Katze zwischen d e n Ohren zu kraulen. »Wenn i c h hier weggehen würde, dann bestim m t nicht, u m dich in Sicherheit zu bringen, sondern um d e n Verlorenen Kaiser zu suchen«, sagte sie.
    »D a m it er uns verrät, wie er da m als das Nichts besiegt hat.«
    Welchen von ihnen?, f r a gte die K a t z e.
    Res zuckte zusam m en. Diese Fra g e hatte s i e ni cht erwartet. Ihre Stirn legte sich in Falten, und d a s Schnurren der Katze hörte auf.
    Kraul mich weiter. Du liebst mich. D as weißt du doch.
    » W ie m einst du das, welchen von ihnen ? «
    Kraule.
    »Nein«, sagte Res. »Und ich werde dir auch nichts zu essen und zu trinken geben, bis du m eine Frage beantwortet hast. Aber wenn du sie beantwortest, dann kraule ich dich nicht nur, sondern bürste dich von der Sc hw anzspitze bis zum Schnurrbarthaar, solange du willst.«
    Die Katze kringelte ihren Schwanz und stim m t e ein kleines Lied an, das Res unbekannt war. Sie kommen, sie gehen, sie retten und sehen, am Ende jedoch muss man sie vertreiben, wenn sie zu lang in Glanz und Ruhm bleiben, sum m te sie. Es hat viele Kaiser gegeben, und alle gingen sie schließlich verloren.
    » W oher weißt du das? Und warum hat m ir Pallas nicht gesagt, dass es m ehr als einen gab ? «
    Wahrscheinlich, weil sie es nicht weiß. Ich bin eine Katze. Wir sehen die Welt anders als der Rest von euch, und wir vergessen nichts in unseren neun Leben. Und nun fang mit dem Bürsten an. Mein Fell glänzt schon seit Tagen nicht mehr so, wie es sollte.
    Res wollte f ragen, ob alle Katzen so eitel waren, doch sie li e ß es sein und holte stattdessen einen der alten, stu m pf gewordenen K ä mm e, die ihre Mutter früher benutzt hatte, um die Fäden zu glätten. Während sie sachte durch das butter g elbe Fell fuhr, sagte sie: »Verrate m i r doch deinen Na m en, Katze.«
    Warum?
    »Nun, da m it ich dich nicht ständig m it Katze anreden m uss. Da m it ich dich rufen kann.«
    Du kennst keine anderen Katzen, und ich höre dich sehr gut, wenn du rufst, entgegnete d ie Katze. Es ist eine höch s t vulgäre Gewohnheit von euch Z w eibeinern, ständig Nam e n durch die Gegend

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