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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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zu schreien. Mein Name gehört mir, und bevor ich bereit bin, ihn dir mitzuteilen, muss ich mir schon sicher sein, dass du dich etwas besser beherrschen kannst. Bis jetzt hast du nur bewiesen, dass du gut im Ausplaudern von Geheimnissen bist.
    »Dann erzähl m i r noch m ehr von den Verlorenen Kaisern«, sagte Res und versuchte sich die Kränku n g nicht an m erken zu lassen und nicht an die W orte ihr e r Mutt e r im Gildehaus zu denken. » W ar u m hat m an sie vertreiben müssen, und wohin sind sie verschwunden? Besonders derjenige, der Phantásien schon ein m al vor d e m Nichts gerettet hat.«
    Bring mich weg von hier, beharrte d ie Katze. Bring mich weg von hier, und ich erzähle dir meh r . Sonst erfährst du nichts.
    Das waren die letzten Worte, die s i e an diesem Tag sprach, s osehr sich Res auch b e m ühte. Schließli c h gab sie es auf und machte m it der Hausarbeit weiter. Als ihre M u tter schließlich zurückkehrte, wurde es schon dunkel, und sie hatte alles erledig t . Ihre Mutter begann schweigend, das Abendessen zuzubereiten.
    In das Klappern von Geschirr hin e in sagte Res leise: »Es tut m i r Leid.«
    »Mir auch«, entgegnete Krin ausdruckslos.
    »Aber ich wollte n i c h t nur an g eb e n. Ich d en k e, es ist wirklich wichtig, dass so etwas s c hon ein m al passiert ist.«
    Ehe ihre Mutter etwas erwidern kon n te, klopfte es. Der Riegel war noch nicht vorgeschoben, und Kunla s t ürzte herein, nachdem er sich auf diese Weise ange m eldet hatte. Er war so aufgeregt, dass seine grünen Haare im d ä m m r i gen Licht aussahen wie eisgefrorene Grashal m e.
    »Mein Vater wird eine Gesandtschaft zum Elf e nbeinturm a nführen«, rief er ohne weitere Einleitung, »und ich darf ihn begleiten!«
    Wenn der Boden sich unter ihren F üßen geöffnet hätte, wäre es für Res einfacher gewesen zu verstehen, was sie e m pfand. I m Grunde hatte sie im m er gewusst, dass K u nla ei n es Tages die Rei s en würde unter n e h m en können, zu denen sie aufbrechen wollte, u n d dass sie nicht ge m einsam gehen würden, trotz aller gesch m iedeten Pläne und Bitten an seinen Vater. Aber es war ein unbestimmtes W i s s en gewesen, von etwas, das noch in der Ferne lag, auch wenn es all m ählich näher rückte, so wie der Tag, an d e m sie ihre Haare abschneiden und für im m er eine W eberin sein wür d e. Auf ein m a l zu hören, wie die Ahnung zur Gewissheit wurde, hätte s i e in jedem Fall bestürzt. Doch diese Reise, diese vor allen ander e n, würde m ehr als nur ein Tross sein. Sie würde über die Zukunft von Siridom entscheiden.
    Zu ihrer Überraschung spürte sie die Hände ihrer Mutter auf ihren Schultern, nicht streng und m ahnend wie i m Gildehaus, so n dern zart und stützend. »Das ist wunderbar, Kunla«, sagte Krin, und Res begriff, dass ihre Mutter verstand, was ihr gerade durch den Kopf ging, und ihr hel f en wollte, da m it Kunla es nicht m erkte. »Du wirst dazu beitragen, uns allen die Sicherheit zurückzugeben, die wir brauchen. W i r sind sehr stolz auf dich.«
    In Res’ Innerem gab es ein kle i nes Mädchen, das m it d e m Fuß auf den Boden sta m pfte und schrie: »Aber was ist m it m i r? Ich habe das m it d e m Teppich herausgefunden, ich sollte gehen!« Res holte tief Luft und versuchte ihre E m pörung m it der Bitterkeit des gesa m t en Tages herunterzuschlucken. Kunla war ihr Freund und hatte Besseres verdient.
    »Das ist die beste Neuigkeit der ganzen letzten Woche«, sagte sie und versuchte ihre Mundwinkel zu einem Lächeln zu heben.
    Kunla lachte über m ütig, erfasste ihre Ar m e und wirbelte m it ihr im Raum heru m . »Es i st die beste Neuigkeit des ganzen Jahres!«, japste er, als sie endlich zum Ste h en ka m en. »O Res, ich hätte nie gedacht, dass m ein erster Tr o ss zum Elfenbeinturm zie h en wird! Mach dir keine Sorgen«, fügte er etwas ruhiger hinzu, »ich werde dir alles erzählen, wenn ich wiederk o mme. Und ich kom m e bestim m t wieder ich bin vorsichtig!«
    »Das wissen wir«, be m erkte Res’ Mutter ruhig.
    Kunla stieß Res leicht m it d e m Ellenbogen. »D a fällt m ir ein, m ein Vater hat g e sagt, dass du h e u te im Gildehaus war s t. Das hätte ganz schön danebengehen können, Res.«
    Res be m üh t e sich nach Leibesk r äften, die Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, zurückzuh a lten, als ihre Mutter sie ein weiteres Mal überraschte.
    »Res hat m i r ei n e Nachricht ü b e r bracht, Kunla«, s a gte Krin. »Eine wichtige Botschaft aus dem

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