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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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unübersehbaren Riss auf. »Das war Lavan. Ein kleiner Fehler m it den Netzhaken. Ich, äh, hatte daran gedacht, Euch zu fr a gen, ob Ihr das nicht ausbessern könnt Besser als ich, m eine ich. W o Ihr doch e i ne W eberin von S i ridom seid«, schloss Gerjo sichtlich verlegen.
    Res willi g te ein und versuchte i h re Gedanken zu ordnen, während Gerjo der K atze etwas Milch in eine Schüssel goss und sich daran m achte, ei n e Mahlzeit f ür alle z u zubereiten. So schlimm d i e Krankheit der Kindlichen Kaiserin und die Tatsache, dass sie offenbar nicht wusste, wie m an d e m N i chts begegnen konnte, auch war, Res durfte sich davon nicht ent m utigen lassen. Im Gegenteil, nun war es nur noch wichtiger, dass sie Erfolg hatte. Sie nahm vorsichtig Gerjos Wandteppich ab und durchsuchte ihre rasch schwindenden Vorräte auf braune Nussfäden, die für den Borkentroll offenkundig verwendet worden waren. Zu ihrer Erleichterung fand sie etwas. W i e Pallas es ihr b eig e bracht h atte, schloss si e die Augen u nd tastete di e Gestalt ab, um sich einzuprägen, m it welchem Schwung die ursprüngliche Weberin den Troll in das Gesa m t muster des Te ppichs eingefügt hatte. Dann m a chte sie sich an das Stopfen.
    » W enn die Fürstin von Kading Euch verflucht hat«, sagte sie dabei so beiläufig wie m ö glich, »dann gibt es wohl keine Beziehungen m ehr zwischen Kading und Euch ? «
    »Nur eine«, entgegnete Gerjo dü s ter. »Sie erwartet im m er noch, dass wir sie untertänig s t um Verzeihung bitten, da m it sie den Fluch von uns n i m m t, und wieder ihre Untertanen werden. Es gab natürlich einige, die das versucht haben, denn es ist bitte r , in Hil f losigkeit zu schru m pfen und seine Eltern lebendig begraben zu m üss e n. Aber keiner von denen, die aufgebrochen s i nd, um sich für uns alle zu entschuldigen, ist je aus Kading zurüc k gekehrt, und der Fluch liegt noch im m er auf uns.«
    Res biss einen Faden ab. »Seid I h r denn sicher, dass sie überhaupt nach Kading gegangen sind? Oder dass sie den Fluch für E uch alle aufheben wollten, nicht nur für sich selb st ?«, fragte sie u n d dachte voll Bitterkeit an Kunlas Vater und d i e Art, wie er Siridom v e rlassen hatte.
    »Ihr habt eine scharfe Z unge«, gab Gerjo zurück, und Res errötete. Doch in Gerjos S tim m e lag nur sachliche Feststellung, kein Tadel.
    »Um ehrlich zu sein, ich habe bisweilen auch schon gedacht, dass es sich so verhalten könnte. Aber wir sind ganz sicher, dass jeder von ihnen nach Kading gegangen ist. Seht Ihr, um ihre Rache auszukosten, hat die Fürstin uns m itgeteil t , wie m an Kading betreten kann. Die Art und W eise… schließt es aus, dass m an st attdessen irgendein anderes Z i el aufsucht.«
    Die Katze, die gerade noch den letzten Rest Milch von der Schüssel ableckte, hob abrupt den Kopf.
    » W elche Art und W eise ist das?«, erkundigte sich Res.
    Gerjo war inzwischen m it den V o rbereitungen zum Essen fertig und deckte das runde Tischchen, das zwischen den Sesseln stand. Sie stellte erst eine Schüssel ab, dann schaute sie zu ihrem Sohn, obwohl sie weiterhin zu Res sprach. »Das ist unser Gehei m nis. Neh m t es m ir nicht ü b el, aber es ge h ört n icht zu den Dingen, die m an Besuchern einfach so erzählt.«
    Bah, sagte die Katze. Wahrscheinlich hatten diese angeblichen Kading-Be s ucher nur so wenig Lust auf ein Leben als Wollpfl ü cker wie du auf ein Leben als Weberin und haben die erstbeste G elegenheit genutzt, um sich davonzumachen, und ihr ist es peinlich, das zuzugeben.
    W ie bei vielem Beleidigenden, das Schnurrspitz sagte, steckte ein Stück W ahrheit darin. Res wollte sofort entgegnen, dass sie Siridom verlassen hatte, um es zu retten, a b er es stim m t e auch, dass sie sich oft genug fortgesehnt und die Gel e genheit beim Schopf ergriffen hatte.
    Du behauptest, du weißt, wie m an nach Kading kom m t, antwortete sie der Katze still, a b er du ha s t m ir noch nichts darüber erzählt, nicht die kleinste Kleinigkeit. W e nn du es wirklich weißt, dann verrate es m i r jetzt.
    Natürlich w eiß ich es. Aber ich h a be keine Lust, es dir zu erzählen. Wir Katzen haben das Recht, unsere Meinung zu ändern. Frag mich ein andermal.
    Ich glaube dir nicht. Ich glaube, du hast m i ch angelogen, nur da m it ich dich m itneh m e.
    Als von der Katze nur noch Schweigen ka m , holte Res Luft und sagte zu Gerjo: » W as, wenn ich Euch einen Handel anböte ? «
    »Das kä m e auf den Handel an«, entgegnete Gerjo langsa

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