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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Euch zu trauen, ist seit kurzem stark gesunken.«
    »Das Gleic h e gilt f ür m ich, soweit es Euch betri ff t«, entg e gnete Gerjo. »Vergesst nicht, dass ich E uren Narren hier draußen habe. Eigentlich wollte ich ihn aus d er Angelegen h eit hera u sh a lten, aber bitte…«
    Nachdem sie ihren W eidenkorb ge p ackt hatte, übergoss sich Res von Kopf bis Fuß m it Wasser und t r änkte jeden F etzen Kleidung, den sie finden konnte, da m it.
    Du erwarte s t doch wohl hoffe n tlich n i cht… R e s! Nein! Das i s t unkätzi s ch!, schrie Schnurrspitz, als Res kurzerhand den Rest des Kruges über der Katze ausleerte.
    »Besser unkätzisch als tot«, gab Res zurück. Das W asser vertrieb etwas von ihrer Ausgelaugtheit, und es fiel ihr wieder leichter, Pläne zu sch m ieden. Trotzdem befürchtete sie, d ie Leonesinnen würden nur lachen, als sie wie ein triefendes Häufchen Elend, zwei ebenfalls triefende Teppiche unter dem A r m geklem m t und den W eidenkorb geschultert, die Tür öffnete. Einen vorwurfsvollen Blick in den blauen Augen, folgte ihr die K a tze dicht auf den Fersen.
    Die Leonesinnen lachten nicht. S t attdes s en wichen sie ein paar Schritte zurück. Insge h eim bedankte sich Res b ei Ti m otheus für die Erklärung in Sachen Leonesen.
    » W irst trocknen«, knurrte eine von ihnen.
    »Sicher werde ich das. Aber nicht so schnell. Hier ist nicht die Wüste.«
    Der Sühneträger stand neben Ger j o und trat von einem Bein aufs andere. La v an war nir g endwo zu sehen; ver m utlich wollte ihn Gerjo bei de m , w a s folgen würde, nicht in der Nähe haben.
    »Sand, Sand, Pfand für Sand«, flü s terte der Sühneträger mit unglücklicher Miene.
    » W elcher i s t m ein Teppic h ?«, f r agte Gerjo, die den Mann am Handgelenk hielt. »Den dürft Ihr nicht m itneh m en.«
    »Das sind a lles b eides m eine Tep p iche, bis Ihr m ir verratet, wie ich nach Kading kom m e .«
    Gerjo ließ d en Sühneträger l o s. »I h r habt es so gewollt, v ergesst das nie. Der Zauber, der über Kading liegt, sorgt dafür, dass die Bewohner jeden Morgen in einer anderen Zeit aufwachen, und nie ist es die Zeit, in der die restlichen W esen Phantásiens leben. Wenn nun einer von uns die Stadt betreten w i ll, so sagte die Fürstin unseren Vorfahren, um ihre Ve r zeihung zu erbitten, so ist ein Opfer nötig. Man kann Kading nur zu zweit betre t en, durch die Flammen der Zeit, und das zweite W esen verliert sein Leben. Und«, schloss Gerjo harsch, »wenn Ihr bereit seid, d a s Leben eines Eurer Freunde dafür zu opfern, dann haben die Leonesen R echt, was Eure Natur bet r i ff t.«
    Die Übelkeit und das E ntsetzen, die in Res aufstiegen, z w angen sie beinahe in die Knie. »Aber… es m uss einen anderen Weg in die Stadt geben«, sagte sie tonlos. »Es muss einfach.«
    » W enn es einen gibt, dann hat ihn nie m and gefunden, seit d e r Fluch auf Sassafranien lastet«, entgegnete Gerjo und gab dem Sühneträger einen Schubs. »Geh zu ihr. Ich will sehen, was sie tut. Und Ihr«, setzte sie an Res gewandt hinzu, »gebt m i r m einen Teppich. Ich schwöre beim Glanz, beim Elfenb e intur m , bei der Kindlichen Kaiserin selbst, dass ich die Wahrheit gesprochen habe.«
    Die Leonesinnen beobachteten Res lauernd. Sie nahm si c h zusam m en. Vielleicht gab es noch einen weiteren Weg, vielleicht nicht, aber sie durfte jetzt nicht darüber nachgrübeln. Jetzt galt es zu entkom m en. S i e hatte schon genug falsch ge m acht.
    Res wartete, bis der S ü hneträ g er sie erreicht hatte. Dann steck t e sie eine d er Teppichr o llen zwischen ihre Beine und warf die andere m it beiden Händen in Gerjos Ric h tung. Ohne darauf zu achten, was Gerjo tat, machte sie ei n en Schri t t zur Seite, um den zweiten Teppich auszurollen. Der Schlag, der sie traf und wegstieß, ein Gefühl wie von war m er Erde in einem Sandsa c k, wurde von einem hellen Knirschen begleitet. Res raffte sich wieder auf und sah aus den Augenwinkeln, dass eine der L eonesinnen sich auf den nassen Teppich gewor f en hatt e . W o ihre Gest a lt d a s feuchte Gewebe berührte, überzogen dunkle Flecken ihren Körper, und sie schrie vor Sch m erzen, während die Flecken abbröckelten, doch sie rührte sich nicht von der Stelle, um Res an der Flucht zu hindern.
    Res ergriff den Sühneträger b e i der Hand und rief: »Lauft!« Zusammen m it der Ka t ze rannten sie auf die Indigofelder zu. Ein Mittelding aus einem knarrenden Lachen und Schluchzen schallte hinter ihnen her. Natürlich

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