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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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g e Gründe. Aber jeder von uns war bereit, dafür ein Leben zu opfern. Und kaum ist m an hier, stellt sich heraus, dass alles u m sonst war. Aaaaaaandere Regeln h ier, und sie kümmern sich nic h t um die W elt dort draußen. W as ble i bt also übrig? Mörder sein.«
    »Ihr m eint, jeder hier Anwesende hat einen Mord auf dem G e wissen ? «, fragte Yen Tao-tzu, dess e n Selbstbeherrschung nun doch erschüttert schien, während Res prob e halber einen zweiten Schluck aus ihrem Becher trank. Dies m al schmec k te es ihr etwas besser. Sie ließ gleich noch einen dritten folgen, um sicherzugehen.
    »Jeder einen? Mitnichten!«, gab der angetrunkene Zwerg entrüstet zurück.
    »Das erleichtert m i ch, denn…«
    » W ir sind schließlich aaaaalle gut in unserem G e schäft.« Res schaute von ihrem Becher auf. »Geschäft ? «
    Der Sassafranier sche n kte i h r n ach. » W enn m a n etwas kann, das andere nicht können, dann tut m an sich in dieser Stadt zusammen, stellt Regeln auf und bietet seine Dienste an. Die leben hier in Kading schon sehr lange auf eng e m Raum zus a m m en. Da geschieht es öfter m al, dass der eine oder and e re je m anden tot sehen will. Aber sie m achen sich nicht gerne die Hände sch m ut z ig. Andererseits wissen sie, dass jeder hier in der Sta d t, der n icht aus Kading stam m t , bereit ist zu töten. Ist es nicht offensichtlich, worauf d a s hinausläuft ? «
    Der zweite Zwerg am Tisch, der anscheinend noch nüchtern war, verkündete stolz: »Aber es war m ein Einfall, uns alle zu organisieren. Vorh e r wurde einf a ch je d er f ü r Morde ge m i etet, wie es den Kadingern passte, und sie haben un s ereinen ausgepresst und Hungerlöhne geza h lt. Aber nicht m it m i r! W i r Bergb a uleute lassen uns so etwas nicht gefallen. Ich habe d a s Syndikat gegründet, und seit unserem ersten Streik wer d en wir ord e ntlich entl o hnt. Außerdem m uss keiner von uns Aufträge an unseren hei m ischen Feiertagen anneh m en.«
    »Mich wollte m al ein Edler unbedingt am Sonnwendtag für den Mord an seiner Erbtante anheue r n«, berichtete der Sassafranier. »An diesem Tag wird bei uns daheim immer die W ollernte g e f eiert. Ich habe m i ch geweigert, und er wollte m i r Schwierigkeiten m achen. Einem anderen an m einer Stelle den Auftrag g e ben, m einen Ruf ruinieren, dergleichen eben. Aber Halberts Syndikat hat sich bewährt. Hier fallen wir Ka m eraden nicht in den Rücken!«
    »Es sei de n n, m an bezahlt uns da f ür«, fügte ein W ildweibchen vom Nachbartisch grinsend hinzu, und dies m al ließ das Gelächter alle T i sche beben.
    »Ich habe es m i r überlegt«, sag t e Yen Tao-tzu ausdruckslos und leerte seinen W ein b echer in einem Zug.
    Eine Stunde später wurden er und Res von den übrigen G ästen angefeuert, m it ihnen um die W ette zu trinken. Res fühlte sich unbeschwerter und besser als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit Beginn der Reise. Alles, w as sich b i s h er er e i gn e t h atte, d er t o te Leonese, ihr verstüm m elter kleiner Fing e r, dass sie i h r Gesellenstück geschaffen hatte und es m it Sicherheit nie wiedersehen würde, dass sie die Katze verloren hatte und zwi s chen berufsmäßigen Mördern gelandet war, dazu die ständig drückende Angst, den Verlorenen Kaiser nicht rechtzeitig zu finden d a s alles wog auf wundersame W eise im m er wen i ger.
    Stattdessen schwirrte ihr der K opf. Hin und wieder versuchte sie halbherzig, etwas für ihre Sac h e zu tun. »Und… hast du schon m al einen Auftrag für die Fürstin aus g eführt ? « erkundigte sie sich bei dem Zwerg Halbert.
    Der schnalzte m i ssbilligend m it der Zunge. »Alle Auftraggeber müssen sich auf Vertrau l ichkeit verlassen können!«
    Der Sassafranier neben ihr, der Alrund hieß, flüster t e i h r i n s Ohr:
    »Außerdem klatscht hier nie m and über die Fürstin, der seinen Verstand n o ch beisammen hat und s ein Leben b ehalten will . «
    »Ohne die Fürschschschtin«, erklä r te der Zwerg Esan, »wären wir alle nicht hier, weil’s nä m lich eine ganz gewöhnliche Stadt wäre.« Er hob seinen Weinbecher. »Auf die Fürschschschtin!«
    »Auf m ein e n Onkel, den alten Tyrannen!«, fiel der Dschinn m it ein. » W enn der m i r nicht eine ang e blich v ö llig siche r e Sc h naps f lasche als W ohnort angedreht hätte, wäre ich n i cht hier!«
    »Auf Kunlas Vater, den Verräte r «, steuerte Res bei. » W enn der sich nicht aus dem Staub g e m acht und alle anderen genauso wütend darüber wie

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