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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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des P a lastes der Fürstin, son d ern auch, wie m an es anstellte, d o rt e m pf a ng e n zu werden. Außerdem war es wirklich ei n e gute I d ee, sich zu waschen.
    In das Innere des W i rtshauses d ra n g durch d ie Krist a lls p litter n u r ein diffuses, däm m riges Licht, aber sie erkannte auf den ersten Blick, dass kein einziger der Gäste den grazilen Gestalten ähnelte, die sie auf den Straßen gesehen hatte. S ta t t dessen saßen hier W ildweibchen, die von Kopf bis Fuß m it einem goldenen Fell bedeckt waren, das Res sch m erzlich an d i e Katze eri n nerte, Kopffüßler, Bor k entr o lle, Zwerge, Bienenelfen und zwei, d r ei Jungen m it weißblondem Haar, die etwa so alt wie s ie s elbst zu s ein schienen, aber ver m utlich Sassafranier und daher sicher sehr viel älter waren.
    Hinter einer Reihe von Fässern, die eine Theke bildeten, stand ein wohlbeleibter Mann, auf dessen H a upt sich W e i ß m it Blond m ischte, und verzog das Gesicht zu einem sc hiefen Grinsen, als er Res und Yen Tao-tzu eint r eten sa h. »Ah, Neuling e ! W illkom m en in der Mörderschen k e, ihr zwei. Setzt euch nur, der W ein kommt gleich.«
    Res fragte sich, ob der W i rt Fäden oder Ausbesserungsarbeiten als Entgelt anneh m en würde oder ob s e ine W orte als Einladung zu verstehen waren. W i e auch im m er, sie brauchte Auskünfte. Also zog sie Yen Tao-tzu a m Ä r m el und setzte sich m it ihm zu zwei Zwergen, einem blauhäutigen D schinn und einem Sassafranier, die ihnen freundlich winkten. Nachdem m an sich begrüßt und einander vorgestellt hatte, stellte der dicke W irt bereits z w ei Krüge und zwei Becher vor sie und den Sühneträger.
    »Ich habe kein…«, begann Res, doch der W i rt fächelte m it der einen Hand in der Luft, während er m i t der anderen einschenkte.
    »Das ist u m sonst. Kadinger Münzen kannst du ohnehin noch nicht besitzen, und ich habe nie vergess e n , wie m an sich nach sei n em ersten Mord fühlt. Das ist m ein Einstand für jeden Neuen hier!«
    »Ich habe nie m anden umgebracht«, entgegn e te Res entr ü st e t, w a s am Tisch johlendes Gelächter hervorrief.
    Der Zwerg stieß den Dschinn m it dem Ellenbogen an. »Da m i t habe ich m eine W ette gewonnen«, sagte er zufrieden. »Du spendierst die nächste Runde.«
    Der andere Zwerg m einte gut m ütig: »Mein Kind, diesen Satz sagt hier jeder Neuling. Ein paar von uns hoffen auf Abwechslung, aber eigentlich kann m an sich darauf ver l assen. Mach dir nichts daraus, wir hatten am Anfang alle Schwi e rigkeiten, es zuzugeben. Trink!«
    »Aber ich habe…«, protestierte R es erneut. Dann erinnerte sie sich m itten im Satz an die Leonesen, die ver m utlich im m er noch auf der Hochebene von Sassafranien auf sie warteten, und daran, dass sie durchaus die Versuchung gespürt h a tte, genau das zu tun, was die Katze dann getan hatte, und sie verstum m te.
    Der Sassafranier zwinkerte ihr verständnisvoll zu und klopfte ihr auf den Rücken. »Trinkt.«
    Sie hob den Becher an ihren Mund und sch m eckte zum ersten Mal in ihrem L e ben den leicht säuerlichen Gesch m a c k von W ein.
    Yen Tao-tzu betrac h tete seinen K r ug m it sichtli c hem Misstrauen.
    »Höchst ehrenwerter W i rt, gehört auch Tee zu den Dingen, m it denen Ihr die Reisenden labt ? «
    »Du willst nicht wir k lich Tee, m ein Sohn, glaub m i r. Heute und jetzt, wo du gerade erst Mörder ge w orden bi s t , willst du W ein.«
    »Ohne irgendje m and e m hier zu nahe treten zu w ollen«, gab Yen Tao-tzu zurück, » m öchte ich doch festhalten, dass ich nie m and e n u m gebracht habe. Gewalt ist m i r zuwider. Ich s chlie ß e m i ch Meist e r K’ung an, der uns auffordert, sie nur als letztes Mittel der B estrafung gegenüber den Unbelehrbaren anzu w enden.«
    Diese B e merkung löste erneut schallendes Gelächter in der Schenke aus. Der Sassafranier, der auf Res’ anderer Seite saß, drehte sich zu s ei n em Landsmann am nächsten Ti s ch u m . » W aren wir je so jung ? «, fragte er weh m ütig.
    Der Zwerg neben Yen Tao-tzu beugte sich vor und fuchtelte m it einem Finger in der Luft heru m , dicht an der Nase des Sühneträgers vorbei. An seiner lallenden Aussprache war zu erkennen, dass er dem Wein schon reichlich zugesprochen haben m usste. »Die Sache ist gaaaaaa n z einfach«, sagte er. » W enn m an nicht aus Kading stam m t und trotzdem die Stadt betreten hat, dann ist m an ein Mörder. W i r haaaaatten alle Gründe, um hie r herzukom m en. Gute Gründe. Aaaaaaaanständi

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