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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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von der Prophetin heißt es, dass sie Phantásien retten wird. Ihr habt die vorhergesagten W orte gesprochen, und der Sühneträ g er hat Euch erkannt.«
    Res dachte an die Lügenbolde im Palast der Fürstin, die nie m als die W ahrheit sprachen, und an ihre V orhersage.
    »Natürlich freue ich m i ch, dass I h r Eure Haltung geändert habt«, sagte sie la n gsa m , »aber ich fra g e mich, wie weit m an Prophezeiu n gen trauen sollte.«
    Die schwarzen Knopfaugen waren s e hr, sehr kalt, und Guin zuckte nicht m i t der W i m p e r, als sie erwiderte: »Oh, es hat in der Vergangenheit m ehrere falsche Prophet i nnen gegeben. Sobald wir sicher waren, dass sie nicht hielten, was sie versprachen, wurden sie die nächsten S ü hneträ g er.«
    Mit e i nem Ruck set z te Res ihre Hol z schale m it dem W ur m gulasch ab. Die Katze, die neben ihr s a ß, schnüffelte ein m al daran, konnte sich aber offenbar nicht überwind e n, diese Speise zu verzehren.
    »Ich habe E uch nichts versprochen.«
    »Nichts, außer Erfolg zu haben«, gab Guin zurück. »Also, wann brechen wir auf, Prophetin ? «
    »In einer St unde«, sagte Res. Guin nickte und drehte sich um, als Res ihr noch etwas nachrief. »Guin auf m einen Teppich passt nie m and m ehr, und wenn ich zu Fuß gehe, verliere ich zu viel Zeit. Ihr werdet also selbst den Weg zur Alten Kaiser Stadt finden müssen.«
    »Oh«, entgegnete Guin über ihre S chulter hinweg, »den finden wir schon, keine Sorge.«
    Numfar bot Res noch eine Schale voll gebratener Käfer an, und sie kaute schweigend darauf her u m, während die Katze in ihrem Kopf eine heftige Klage anstim m t e.
    Großartig. Entweder wollen sie dich umbringen oder anbeten. Da lobe ich mir die Leonesen, die sind wenigstens konsequent. Res, weißt du, was du tun solltest? Ver g iss die Alte K aiser Stadt. Schnurrspitz rieb ihren Kopf an Res’ freier Hand. Lass diesen unberechenbaren Haufen dort hinziehen und nach dem Verlorenen Kaiser suchen und flieg mit uns in eine ganz andere Richtung. Dorthin, wo uns niemand finden kann.
    Ich dachte, entgegnete Res sch w eigend, du m ö c htest in Sicherheit vor dem Ni c hts sein? Ganz gleich, wo wir hingehen, früher oder später wird es d ort a u ch auftauchen, wenn wir nichts unternehmen. Und ich traue diesen Leuten ohnehin nicht, wie also könnte ich ihnen m eine Aufgabe übertra g en?
    Hast du daran gedacht, dass die K i ndliche Kaiserin einen Gesandten losgeschickt hat, um die Rettung für Phantásien zu finden? Sie hat ihm den Glanz übertragen u nd ihn selbst ausgesucht. Ist es nicht hoch m ütig zu glauben, du würdest eher Erfolg haben als er?
    »Mehr Gagh ? «, fragte Numfar und h i elt ihr eine neue Schale m it Wü r m ern hin. »Sie sind so schwe i gsa m , Teuerste. Das kann nicht gut sein!«
    »Nein, danke, ich glaube, ich bin satt.«
    Wenn der Gesandte E rfolg hat, dann umso besser, d achte Res. Aber einfach darauf zu warten und die Hände in den Schoß zu legen, das bringe ich nicht mehr fertig. Was, wenn er keinen Erfolg hat?
    Dann können wir imm e r noch flie h en. Die Katze f uhr m it ihr e r rauen, kleinen Zunge über ein paar von Res’ Fingerspitzen. Lass mich dir ein Geheimnis verraten. Phantásien ist grenzenlos. Es wird nie keinen Ort geben, zu dem wir fliehen können.
    »Keine Grenzen ? «, wiederholte Res laut, weil sie so überrascht war. Das kann nicht sein. Pallas h a t m i r erzä h lt, dass der Verlorene Kaiser aus einem anderen Reich nach Phantásien ka m .
    Mmmmm. Natürlich gibt es andere Welten. Und doch hat P hantásien keine Grenzen. Du kannst das nicht verstehen. Du bist ein Geschöpf dieser Welt.
    Und was bist du?
    Ein Wanderer, gab die Katze zurück. Aber ich sitze hier bis auf weiter e s fe st . Flieg nic h t zur Alten K aiser Sta d t, Res. Flieg ü berallhin, nur nicht dorthin.
    Sie schloss die Augen und stellte sich vor, sie könnte auf die Katze hören. Schnurrspitz hatte Recht; nie m and würde s i e je wiederfinden, wenn sie jetzt ihr Ziel aufg a b. W oher sollten die anderen auch wissen, wohin sie sich w enden würde?
    Ich kann nicht, antwo r tete sie sc h l ie ß lich. Das weißt du doch.
    Ich weiß.
     
    Als Res m it Yen Tao-tzu und der Katze aus Numfars Hügel hervorkroch, warteten zehn Flüchtlinge aus Sto-Vo-Kor schon auf sie. Inzwischen hatte es draußen angef a ngen leicht zu regnen. E s war ein grauer, nieseliger Tag, und der Regen ließ ihr blaues, rotes und grünes Gefieder dunkler und farbloser erscheinen. Bis auf Guin m it

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