Der König der Narren
überzeugend. Ihre Gedanken flogen weiter. Hin und wieder war ihr die Befürchtung gekom m en, die Fürstin könnte sie a ngelogen haben. Vielleicht, war es ihr durch den Sinn gegangen, w ährend sie so hoch wie m öglich über den Flam m en von Brousch flogen, gab es überhaupt keine Alte Kaiser Stadt. Oder vielleic h t lag sie an einem ganz and e ren Ort Phantásiens. Nun war sie ausgespr o chen erleic h t ert zu hören, dass sie sich auf dem richtigen W eg bef a nden. Der unheilschwangere Ton des Lohani beeindruckte sie nicht sehr. Kading g a lt ebenfalls als eine Stadt, aus der m an nicht zurückkehrte, zu m ind e st nicht gegen den Willen ihrer Herrin, und es war ihnen doch gelung e n. W as auch immer es m it der Alten Kaiser Stadt auf sich hatte, es konnte kaum schlim m e r als die Spiegelbilder von Kading sein.
»Aber der Vetter m eines Großvaters hatte eine G roßtante, die steif und fest behauptete, ihr Großvater hätte beim Graben das Schwert gefunden, das die Fürstin von Kading dem Verlorenen Kaiser schenkte. Er m uss also durch d i ese Gegend gekommen sein, auf d e m Weg zur Alten Kaiser Stadt.«
»Hat Ihre Groß… Ihre Fa m ilie das Schwert behalten ? «
»I wo«, entgegnete der Lohani kopfschüttelnd. »Eine von diesen wirklich auffälligen, edelsteinbe se tzten W aff e n ohne praktisc h en Nutzen, die m an ständig polieren muss? Die einem nur suchende Ritter und böse Magier haufenweise a u f den Hals hetzt? Nein danke. Der Großvater der Großtante des V e tters m eines Großvaters hat sie schleu n igst an die näc h stbesten Z w erge verhökert, da m it die sich da m it herumärgern.«
»Schwert«, sagte Yen Tao-tzu sinnierend. Inzwischen sprach er wieder ohne Verzögerungen. Nur w enn m an ihn genau und aus der Nähe betrachtete, erkannte m an um seine Lippen herum zahllose winzig k l ei n e Löcher. Was er sa g t e, war aller d i n gs so s chwer zu begreifen wie seine Äußerungen vor ihrem Aufenthalt in Kading. W a s auch im m er er im See erblic k t hatt e , es hatte ihn tief in s e in e n W ahn zurückgeworfen. »Schwert, W ert. Ehrenwert. Kehrt. Mach kehrt. Kehr zurüc k . Versehrt. Verzehr t . Aufgezehrt. A lles aufgezehrt.«
»Nicht m eine Tunneler d e, will ich hoffen. So was schlägt auf den Magen.«
Bei diesen Worten begann Res’ Magen verneh m lich zu knurren. Sie zuckte zusam m en, doch zu ihrer Enttäusch u ng achtete d er Grottengänger nicht darauf. Insgeheim hatte sie gehofft, zum Essen eingeladen zu werden. W e nn die Alte K a iser S tadt wirklich e n dlich in Reichweite lag, dann wollte sie sich lieber noch ein m al stärken, um dem Verlorenen Kaiser m it klarem Verstand und vollen Kräften entgegenzutreten, da m it er sich überze u gen ließ, dass er Phantásien erneut retten musste. Die Fürstin lachte in ihrer E r innerung und erzählte Res noch ein m al, der Mann habe alle im Stich gelas s en u nd nichts als seine eigene Vernichtung gewo l lt. Pallas fiel ihr ein und das Tränenblau, in dem der Verlorene Kaiser dar g est e llt worden war. W enn das alles stimmte, und bisher hatte die Fürstin offenbar in keinem Punkt gelogen, dann wusste Res nicht, wie sie ihn überzeugen sollte. Doch ein Versagen kam nicht in Frage. Es m usste ihr gelin ge n. Nicht m ehr m it s c hwachen Knien und zit t rigen Gliedern durch die Gegend zu wanken, sowie sie den Teppich verließ, konnte ein Anfang sein.
»Man rüh m t die Lohani weit und br e it als sehr gastliches Volk«, sagte sie bedeutsa m .
Der Grotte n gänger str a hlte. »Das will ich m einen! Nirg e ndwo sonst in ganz Phantásien ist die Unterhaltung so gut«
»Speise für den Verstand und Speise für den Magen gehen Hand in Hand, pflegte m eine Mutter imm e r zu sagen«, f uhr Res einiger m aßen verzweifelt fort.
Endlich be g ri f f der L o hani, wora u f sie hi n au s wollte. »O h . Sie sind… hungrig ? «
»Sehr«, erwiderte Res erleichtert.
»Nun«, m einte der Lohani, »ich habe nur Ton zu b i eten, und trotz Ihres F r eundes ver m ute ich, das sagt Ihnen nicht zu, Gnädigste. Aber m ein Freund Nu m f ar hat erst vor kurzem einen Haufen Flüchtlinge aufgenommen, die sich von anderen D i ngen ernähren. Er betreibt oft Handel m it Auswärtigen und hat daher alles Mögliche in seiner Vorratskam m er.«
Frag ihn nach Fisch, drängte die K atze, doch Res ignorierte sie und lauschte ergeben den Erzählun g en des Grottengängers, der wieder in vergnügtem Orange-Rot sc h illerte, während er sie zu seinem Freund
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