Der Koenig der Schmuggler
der Marauder-Korvette vor dem Sternenmeer.
Als sie an Bord gingen, wurden sie von Tedris Bjalin begrüßt, dem Captain der ›Vergeltung‹. Han erkannte ihn erstaunt. »Tedris!« rief er aus und blickte den hochgewachsenen, allmählich kahl werdenden Mann in der Rebellenuniform an. »Wie, um alles in der Galaxis kommst du denn hierher?«
Brias Blick wanderte von einem zum anderen. »Ihr kennt euch?«
»Und ob«, rief Han und walkte Tedris Bjalins Hand durch. Dann klopften sich die Männer gegenseitig auf den Rücken. »Tedris und ich, wir waren auf der Akademie in derselben Abschlußklasse.«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Bjalin. »Nach dem, was du an Bord der ›Schicksal‹ zu mir gesagt hattest, mußte ich immer öfter daran denken, daß die Streitkräfte allmählich genauso korrupt wurden wie das Imperium selbst. Und dann…« In seinen knochigen Gesichtszügen zuckte ein Nerv. »Han, ich komme von Tyshapahl, erinnerst du dich?«
Han hatte es vergessen. Er sah seinen alten Freund an, und langsam ging ihm ein Licht auf. »Oh… Tedris… das tut mir leid. Deine Familie?« Der Corellianer hatte Bjalins Familie während der Ausbildung getroffen.
»Bei dem Massaker getötet«, bestätigte Tedris. »Danach konnte ich nicht mehr bleiben. Ich wußte plötzlich, daß ich gegen sie kämpfen mußte, auf jede mir nur mögliche Weise!«
Han nickte.
Bria führte nun ihrerseits Han auf dem Schiff herum. Dabei lernte er noch eine neue Seite an ihr kennen, und als ehemaliger Angehöriger des Militärs war er beeindruckt von der Disziplin und Wachsamkeit ihrer Truppe. Die Mitglieder des Geschwaders Rote Hand verehrten ihren Commander offensichtlich. Han erfuhr, daß viele von ihnen ehemalige Sklaven und daher bereit waren, ihr Leben für die Befreiung jener zu geben, die noch in Ketten lagen.
Bria stellte Han anderen Rebellenführern vor, und gemeinsam nahmen sie an mehreren Planungssitzungen teil, um den Überfall vorzubereiten. Die Bothans würden für die nötige Rückendeckung sorgen, und die Sullustaner hatten zehn Raumschiffe und fast zweihundert Kämpfer geschickt. In den Jahren, die seit Hans und Brias Abschied von Ylesia vergangen waren, hatte Sullust zahllose Bürger verloren, die nach Ylesia gegangen waren, um Pilger zu werden. Zusätzlich zu den zahlreichen Schiffen des corellianischen Widerstands fanden sich auch Truppen von Alderaan (wenngleich ein Großteil der alderaanischen Unterstützung aus medizinischem Personal, Transporterpiloten und anderen Nichtkämpfern bestand) und Chandrila ein.
»Es war ein hartes Stück Arbeit, die Allianz davon zu überzeugen, daß diese Operation durchführbar ist«, vertraute Bria Han an. »Aber es hat sich deutlich gezeigt, daß unsere Leute dringend Kampferfahrung brauchen. Es ist mir gelungen, das Hauptquartier davon zu überzeugen, daß dieser Überfall den Soldaten helfen wird, das nötige Selbstvertrauen zu erlangen, um es mit dem Imperium aufzunehmen.«
Sämtliche Rebellenraumer vom Äußeren Rand waren zu dem bevorstehenden Angriff abkommandiert worden. Han betrachtete die zusammenströmende Flotte mit prüfendem Blick und mußte einräumen, daß sie vielleicht eine Chance hatten. Dann hielt er eine Reihe von Einsatzbesprechungen für die Rebellenpiloten ab, die die Landungsboote des Widerstands durch die ylesianische Atmosphäre steuern würden.
Während der ersten dieser Einsatzbesprechungen traf er auf einen weiteren alten Bekannten. »Jalus!« rief er, als der kleine Sullustaner mit den Hängebacken in das Planungszentrum der ›Vergeltung‹ marschiert kam. »Was, zur Hölle, machen Sie denn hier?«
Jalus Nebl deutete auf seine zusammengewürfelte Rebellenuniform. »Wie sieht das hier wohl aus?« quiekte er. »Die ›Ylesianische Traum‹ heißt jetzt ›Freiheitstraum‹, und mein Schiff leistet der Rebellion jetzt schon seit mehreren Jahren treue Dienste.«
Han stellte dem Sullustaner Bria vor, und sie freute sich, den tapferen Piloten, der sie vor der ›Joch des Heloten‹ gerettet hatte, schließlich doch noch persönlich kennenzulernen. Die drei gedachten der Vergangenheit und ihrer wagemutigen Flucht von dem Sklavenplaneten.
Jalus Nebl und Han waren gleichermaßen beeindruckt, als sie hörten, daß Brias Gruppe die ›Joch‹ eingenommen und auf den Namen ›Vergeltung‹ umgetauft hatte. Die generalüberholte ›Vergeltung‹ würde auf der Seite des Widerstands an diesem Überfall teilnehmen und Landungsboote und Reservetruppen unter
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