Der Koenig der Schmuggler
Kehllappen mit Luft zu füllen und musterte die erwartungsfrohen Gesichter, als ihm etwas auffiel: Ein menschlicher Pilger, der drängelnd auf sie zukam. Daran war nichts ungewöhnlich, allerdings trug er statt der Kappe eines Pilgers eine dunkle Kapuze, die seinen Kopf verhüllte.
Pohtarza starrte den Mann fasziniert an. Die Kapuze war leer. Das Wesen war jetzt ziemlich nah – daher war er sich da ganz sicher. Plötzlich fiel die Kapuze, und das kopflose Ding zog eine Waffe aus seiner Kutte.
Namenloser Schrecken fraß an dem T’landa Til; er wich ein paar Schritte zurück und prallte mit einem seiner Brüder zusammen. Die Kutte sank zu Boden, und der Sakredot blickte in die Mündung eines Blasters, der in der Luft zu schweben schien. Seine Gedanken schienen verschwommen und viel zu behäbig, ein Gedanke erhob sich indes mit kristalliner Klarheit: Oh, ein Aar’aa. Bloß ein Aar’aa…
Dann fiel vom Himmel strahlendes Licht auf ihn herab.
In Kolonie Eins, der ältesten und größten der ylesianischen Einrichtungen, lag Teroenza – die Mittagsstunde stand kurz bevor – wie ein gestrandetes Whaladon in einem flachen, glitschigen Schlammtümpel. Er rührte sich kaum und hielt die Augen geschlossen.
Die Entwicklungen des vergangenen Tages waren unglaublich entmutigend. Durga, Fluch über ihn, hatte es einfach darauf ankommen lassen. Teroenza schlug die Augen auf und nahm den niederschmetternden Anblick in sich auf: Jenseits von Veratil und Tilenna und den übrigen T’landa Til, die sich im Schlamm wälzten, lag das von schnittigen Nova-Force-Schiffen übersäte Landefeld. Und überall wimmelte es von kleinen Gruppen schwerbewaffneter Wesen in der Uniform der Söldnereinheit.
Wie konnte Durga herausgefunden haben, was er im Schilde führte. Vielleicht war dieser junge Hutt schlauer, als er gedacht hatte. Jetzt, da er darüber nachdachte, gelangte Teroenza zu dem Schluß, daß es wahrscheinlich keine gute Idee gewesen war, Kibbick derart unverfroren zu töten.
Das größte Übel war jedoch, daß Teroenza immer noch nicht mit Sicherheit zu sagen vermochte, wieviel Durga wußte. Vielleicht waren die Soldaten der Nova Force ja auch die Antwort auf die unaufrichtigen Bitten des Hohenpriesters um eine Verstärkung der ylesianischen Verteidigung. Vielleicht argwöhnte er, was Kibbicks Ableben anging, doch kein falsches Spiel.
Teroenza gefiel diese Vorstellung sehr gut. Wenn das stimmte, würde der T’landa Til lediglich abwarten müssen und darüber hinaus darauf hoffen dürfen, daß dieser Zustand nur vorübergehend war und die Besadii es nach einiger Zeit satt haben würden, die Nova Force für ihr Hiersein zu bezahlen. Abwarten. Ein bißchen kann ich noch warten. Das ist ohnehin alles, was ich zur Zeit unternehmen kann…
Der Kommandant der Nova Force, ein untersetzter Mensch von einer Welt mit hoher Schwerkraft, der auf den Namen Willum Kamaran hörte, trat soeben an den Rand der Mulde. Er trat äußerst vorsichtig auf, da er sich nicht die glänzenden schwarzen Stiefel besudeln wollte. Schließlich warf er Teroenza einen angewiderten Blick zu und winkte dem T’landa Til, sich zu ihm zu bemühen.
Der Hohepriester beschloß, bis er mehr herausfand, wenigstens so zu tun, als würde er kooperieren. Er stemmte sich hoch und machte sich auf den Weg zu dem Mann. Da fuhr ohne Vorwarnung ein Energiestrahl knisternd in den Schlamm zu seinen Füßen und bespritzte ihn mit Modder. Der Hohepriester verharrte in völliger Konfusion. Was…?
Teroenza drehte sich um und entdeckte drei Wesen in Tarnuniformen, die mit Blitze schleudernden Blastergewehren aus dem Urwald gerannt kamen. Die gamorreanischen Bewacher der t’landa Til waren bereits tot.
Der Lärm von Blasterfeuer umgab ihn. Teroenza versuchte zu fliehen, versuchte Haken zu schlagen, rutschte im Matsch aus und brach in die Knie. Ist das die Nova Force? Hat Durga ihnen befohlen, uns zu exekutieren? Teroenza glaubte in der nächsten Sekunde von Hysterie überwältigt zu werden.
Aus den Augenwinkeln sah er, daß jetzt auch Kamaran zu schießen begonnen hatte. Aber nicht auf ihn. Auf die Eindringlinge. Weitere Soldaten der Nova Force tauchten, wild um sich schießend, hinter ihrem Kommandanten auf. Varl sei Dank, sie versuchen uns zu beschützen!
Teroenza konnte nirgendwohin und erstarrte in Panik. Er konnte erkennen, daß Veratil reglos am Boden lag. Dort, wo einmal eines seiner Augen gesessen hatte, klaffte nun ein qualmendes Loch. Tilenna war rasch tiefer
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