Der Koenig der Schmuggler
ihr in der Finsternis zu, »werden wir für immer zusammenbleiben. Versprich mir das.«
»Ich verspreche es«, antwortete sie. »Zusammen.«
Han seufzte und entspannte sich. »Gut«, sagte er. »Und… Bria?«
»Ja?«
»Du paßt morgen gut auf dich auf, ja, Süße?«
Der Klang ihrer Stimme verriet ihm, daß sie lächelte. »Werde ich. Du aber auch, okay?«
Stunden später wurde Bria vom leisen Klingeln ihres Kabinenkoms aus einem unruhigen Schlummer geweckt. Sie schreckte auf der Stelle hoch, warf sich einen leichten Mantel über und marschierte in ihren angrenzenden Arbeitsraum. Der diensthabende Kommunikationsoffizier teilte ihr mit, daß soeben eine Nachricht für sie eingegangen war.
»Stellen Sie sie hierher durch«, wies sie ihn an und schob sich die Haare aus dem Gesicht. Kurz darauf blickte Bria in das Gesicht ihres kommandierenden Offiziers, Pianat Torbul. Sie nahm sofort Haltung an. »Sir?«
»Bria… ich wollte Ihnen lediglich für morgen Glück wünschen«, sagte er. »Und Ihnen sagen…« Er zögerte.
»Ja? Mir was sagen?« soufflierte sie.
»Ich kann nichts Genaues sagen, aber unser Geheimdienst meldet, daß das Imperium etwas Großes im Schilde führt. Etwas wirklich Großes. Etwas, das die gesamte Rebellenallianz mit ein oder zwei Schlägen zerschmettern könnte.«
Bria starrte ihn schockiert an. »Irgendeine geheime Flotte?« fragte sie.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, rief er ihr ins Gedächtnis. »Aber… größer als das.«
Bria vermochte sich nicht vorzustellen, wovon er sprach. Aber sie hatte sich bereits vor langer Zeit an das System der ›einsatznotwendigen Information‹ gewöhnt. »Okay, aber was hat das mit dem morgigen Angriff zu tun?«
»Wir werden, um mit der neuen Bedrohung fertig zu werden, auf alles zurückgreifen müssen, was wir haben, auf alle verfügbaren Mittel, die wir auftreiben, jeden einzelnen Credit, den wir zusammenkratzen können«, erwiderte Torbul. »Vor dieser Sache war Ihre Mission wichtig… jetzt ist sie von entscheidender Bedeutung. Nehmen Sie sich alles, was Sie kriegen können, Bria. Waffen, Gewürze… einfach alles.«
»Sir… so lautet mein Auftrag«, sagte Bria, deren Herz zu klopfen begann.
»Das weiß ich. Ich dachte nur… Sie sollten Bescheid wissen. Wir schicken mehrere Geheimdienstteams nach Ralltiir, um nach Möglichkeit mehr in Erfahrung zu bringen. Die Leute brauchen Credits für Bestechungsgelder und das Equipment für die Observation… Sie kennen ja die übliche Vorgehensweise.«
»Natürlich«, entgegnete Bria. »Sir, ich werde Sie nicht enttäuschen.«
»Ich weiß, daß sie das nicht werden«, gab Torbul zurück. »Ich hätte Sie vielleicht nicht kontaktieren sollen… Sie stehen schließlich schon genug unter Druck. Aber ich dachte, Sie sollten es wissen.«
»Ich weiß es zu schätzen, daß Sie mich informiert haben, Sir. Danke.«
Torbul salutierte knapp und unterbrach die Verbindung. Bria saß in ihrem Arbeitsraum und dachte darüber nach, ob sie wieder ins Bett gehen oder den Tag einfach in aller Frühe beginnen sollte. Sie hörte Hans Stimme, ein wenig rauh vom Schlaf, aus dem anderen Raum.
»Bria? Alles in Ordnung?«
»Alles bestens, Han«, rief sie. »Ich komme gleich.« Sie erhob sich, schritt langsam auf und ab und rief sich ins Gedächtnis, was er zu ihr gesagt hatte. Daß sie für immer zusammenbleiben würden. Ja, das werden wir, dachte sie. Wir werden zusammen sein. Wir passen aufeinander auf und werden gemeinsam kämpfen und uns gegen das Imperium behaupten. Und wenn wir uns für dieses Ziel opfern müssen… dann werden wir auch das tun.
Ihr war klar, daß Han dies, soweit es den Schatz und die Credits betraf, verstehen würde. Er gab vor, durch und durch eine Söldnerseele zu sein, aber im Herzen, das wußte sie, war er viel mehr als das. Einmal mehr beruhigt und zu allem entschlossen, ging Bria wieder zu Bett…
Sonnenuntergang über der ylesianischen Kolonie Fünf. Die rötlichen Strahlen der tief stehenden Sonne, die durch hundert Lücken in den aufgetürmten Wolken brachen, waren am Himmel als pastellfarbene Lanzen sichtbar. Am Ufer des bewegten Sees der Hoffnung warfen in Kutten gehüllte Pilger, die sich dort versammelt hatten, lange Schatten auf den Sand.
Pohtarza, der oberste Sakredot der Kolonie, hob seinen häßlichen T’landa-Til-Kopf und maß die Menge, wobei sein Horn langsam vor und zurück schwang. Seine Glubschaugen glänzten blutunterlaufen, als sie aus dem runzligen
Weitere Kostenlose Bücher