Der Koenig der Schmuggler
mitten in der Ansiedlung Kolonie Eins. Er hatte einen Trupp Soldaten an Bord, deren Auftrag in der Sicherung der Andrisfabrik bestand.
Während des Fluges konnte Nebl hören, wie der Einsatzleiter an Bord des Transportschiffs ›Liberator‹ über die Fortschritte der Flotte berichtete. Die Streitkräfte der Rebellen hatten die ylesianische Raumstation eingenommen und waren dabei auf größeren Widerstand als erwartet gestoßen, meldeten jedoch soeben, daß die Station gesichert sei.
Nebl blieb dicht bei den anderen, während er seine Formation immer tiefer nach unten führte. Er spürte die Sturmfronten auf, so daß die weniger erfahrenen Piloten dies nicht selbst tun mußten und – wenigstens in der Theorie – dazu in der Lage waren, sich unter Nebls Anleitung anstatt auf die Navigation allein auf das Fliegen zu konzentrieren.
Sie hatten jetzt fast die dichteste Wolkenschicht erreicht. Kolonie Eins lag noch im Dunkeln, der neue Tag würde etwa in einer Stunde heraufdämmern. Nebl bemerkte, daß das Landungsboot an seiner äußersten rechten Flanke zurückfiel, und stellte unverzüglich eine Verbindung her.
»Shuttle sechs, Sie fallen zurück. Was ist da los?«
»Wir haben Probleme mit einem Stabilisator.« Die Stimme des jungen Piloten klang angespannt. »Mein Kopilot arbeitet daran.«
»Formation, gehen Sie mit der Geschwindigkeit runter. Wir wollen Shuttle sechs nicht verlieren«, befahl Nebl.
Die anderen drosselten folgsam ihr Tempo.
Die nächste Stimme, die Nebl über das Kom hörte, war die von Han Solo. »He, Nebl, was liegt an? Sie werden langsamer.«
Der Sullustaner schilderte das Problem.
»Ich will nicht vor Ihnen da unten ankommen, lasse mich also auch zurückfallen«, erwiderte Han. Die ›Falcon‹ und ihre Begleitschiffe wurden langsamer, fielen zurück und überließen Nebl programmgemäß die Führung. Beide Verbände flogen noch immer in geschlossener Formation, als sie unter die Wolkendecke fielen und die nächtlichen Lichter von Kolonie Eins erblickten.
Nebl kam als erster runter. Er hatte das Shuttle sechs unterdessen an eine andere Position dirigiert. Es flog nun direkt neben ihm, so daß er den Piloten förmlich an der Hand nach unten lotsen konnte. Nebls übrige Begleitschiffe flogen, während sie auf ihre vorgesehenen Landekoordinaten zurasten, eine halbe Schiffslänge hinter der ›Traum‹ und Nummer sechs her.
Nebl erwischte es ohne Vorwarnung. In der einen Sekunde steuerte er noch die vorgesehenen Koordinaten an, alles lief bestens, und in der nächsten schrillte ein Sensoralarm. Der Sullustaner sah nach unten und stellte fest, daß er anvisiert wurde – von einem schweren Turbolaser.
Was…? Dachte er verdutzt. Wo…?
Die Explosion war so gewaltig, so allumfassend, daß Nebl nicht einmal genug Zeit blieb, den Volltreffer zu realisieren.
Han Solo beobachtete entsetzt, wie die ›Freiheitstraum‹ und Shuttle sechs von zwei Feuerstößen eines bodengestützten schweren Turbolasers ausradiert wurden. Der Laser feuerte noch einmal, und zwei weitere Boote vollführten verzweifelte Ausweichmanöver, die sie mit rasender Geschwindigkeit geradewegs in eine tückische Luftströmung führten. Ihre Stummelflügel stießen zusammen, und sie stürzten brennend in den Urwald. Feuerbälle bezeichneten die Absturzstellen wie purpurfarbene Farbkleckse in der Dunkelheit.
Han war vor Schreck eine halbe Sekunde wie gelähmt. Ein Turbolaser! Wo kommt der bloß her? Dann überprüfte er seine Position und die der Boote, die in seiner Formation flogen, und leitete sein eigenes Ausweichmanöver ein. Im selben Moment aktivierte er das Kom und rief: »Formationen eins und zwei – abdrehen! Bria, du mußt deinen Schiffen befehlen, die alternativen Landeplätze anzufliegen! Abdrehen! Die haben da unten einen schweren Turbolaser! Nebl hat es erwischt!«
Han drehte die ›Falcon‹, ohne eine Antwort abzuwarten, auf die Seite und änderten seinen Anflugvektor – keinen Augenblick zu früh. Eine Welle tödlicher grüner Energie schoß auf sein Raumschiff zu und verfehlte nur knapp den Rumpf. Han sah eine Kontrollampe an seiner Konsole aufleuchten, die einen Schaden am Schiff anzeigte, und stellte fest, daß der Schuß die Kontrollen für die horizontale Bewegung der neuen ausfahrbaren Laserkanone ausgeschaltet hatte. Der Streifschuß hatte außerdem die topographischen Sensoren gebraten. Er fluchte und übertönte sogar Chewies Geheul.
Han hörte einen Schrei von Jarik, der im unteren
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