Der Koenig der Schmuggler
in den Schlamm gestapft, doch sie konnte sich nicht unter die Oberfläche drücken und ruderte in schierem Entsetzen wild hin und her. Teroenza erkannte, daß es nur noch eine Frage der Zeit war. Er atmete tief durch, um die Furcht zu stillen, die in seinem Herzen explodierte, ließ sich fallen, lag bewegungslos und gab vor, tot zu sein.
Plötzlich hörte das Blasterfeuer auf, und Teroenza öffnete die Augen. Es hat funktioniert! Die Eindringlinge waren tot. Der Hohepriester wagte es, sich aufzurichten und die Szenerie zu begutachten.
Tilenna! Sie war halb von Schlamm und Wasser bedeckt, und ihr Kopf befand sich unter der Oberfläche. Sie kann so nicht atmen… Teroenza erkannte die Wahrheit, noch ehe er ihren Leichnam erreichte. So gut er konnte, wiegte er den riesigen Schädel in den schwachen Armen und versuchte, einen Funken Leben in seiner Gefährtin zu entdecken – doch sie hatte ihn verlassen.
Kamaran hatte einen Treffer in den Arm abbekommen, seine braune Uniform war mit dunkleren braunen Spritzern und Flecken übersät. Und Ganar Tos, Teroenzas Majordomus, bahnte sich einen Weg durch die hin und her hastenden Soldaten, legte am Rand der Schlammgrube eine zögerliche Pause ein und stürzte sich dann mutig mitten hinein.
»Euer Lordschaft, Teroenza«, rief er, die schwächliche Menschenstimme des Alten war kaum mehr als ein Krächzen. »Es ist schrecklich! Auf dem ganzen Planeten ermorden Attentäter unsere Priester! Wir haben Nachricht von Kolonie Zwei, Drei, Fünf und Neun. Die Kommunikation mit der Außenwelt ist unterbrochen. Oh, Sir! Lord Veratil… und Tilenna! Sir, was sollen wir bloß tun?« Er rang außer sich vor Sorge die Hände. »Sir, dies ist das Ende. Es kann künftig keine Erhöhungen mehr geben. Was sollen wir unternehmen?«
Teroenza schnaubte heftig und versuchte nachzudenken. War dies Durgas Werk? Nein, das war unmöglich. Die hiesige Wirtschaft der Besadii hing von den T’landa Til ab. Aber wer trug dann für das hier die Verantwortung? Und was sollte er jetzt unternehmen?
14
DIE SCHLACHT UM YLESIA
Jalus Nebl drang mit großer Vorsicht in die ylesianische Atmosphäre ein, behielt die Sturmfront im Auge und hielt ständige Verbindung mit den Landungsbooten der Rebellen, die ihm folgten. Er flog eines der Führungsschiffe und war sich seiner Verantwortung voll bewußt. »Shuttle drei«, sprach er in seinem quiekenden Basic in die Kom-Einheit, »passen Sie auf. Sie treiben zu weit nach backbord ab. Die Sturmfront 311 kommt genau auf Sie zu – die Ionisation, die solche Gewitterstürme verursachen, bringt Ihnen Ihre sämtlichen Instrumente durcheinander. Beschleunigen Sie und schließen Sie auf.«
»Hier Shuttle drei. Verstanden ›Freiheitstraum‹.«
Sie flogen jetzt durch dichte Wolkenbänke, und die ›Traum‹ wurde von heftigen Böen von einer Seite auf die andere geworfen. Finsternis umgab sie. Sie hielten auf die Sonne zu, würden vor der Landung jedoch kein Tageslicht zu sehen bekommen.
Der Sullustaner überprüfte seine Instrumente. »An alle Schiffe, Formation zusammenhalten«, befahl er.
Einen Augenblick lang sah er die dahinsausenden Lichter seines Flügelmanns auf der Steuerbordseite, bevor die Wolken sie zum Verlöschen brachten. Sie wurden immer wieder hart von Windstößen getroffen, und die Wolkendecke war so dicht, daß Nebl sich gar nicht erst damit abgab, einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Er flog ausschließlich nach den Instrumenten. Regen, Hagel und elektrische Stürme rasten vorbei und beleuchteten die tintenschwarzen Wolken mit radioaktiven Blitzen. Nebl verfolgte das Vorankommen seiner Formation anhand der taktischen Sensoren.
Es war zehn Jahre her, seit Nebl zum letzten Mal durch die ylesianische Atmosphäre geflogen war, doch er stellte überrascht fest, daß er sich noch an alles erinnerte.
Er führte die eine Hälfte der Rebellenschiffe, die für Kolonie Eins eingeteilt waren, Han Solo lotste mit der ›Millennium Falcon‹ die andere Hälfte. Han hatte seinen sullustanischen Freund am vorigen Tag zu einer kurzen Spritztour mit seinem neuen Schiff eingeladen, und die beiden hatten, während Nebl es sichtlich genoß, Han bei der Vorführung seines einzigen Stolzes zuzusehen, über die alten Zeiten gesprochen.
Nebl ortete eine neue Sturmfront, machte die Formation darauf aufmerksam und drückte sein Schiff schwungvoll nach unten, wobei er automatisch seinen Anflugvektor im Auge behielt. Sein vorgesehener Landeplatz befand sich
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