Der Koenig der Schmuggler
Flamme über der T’landa Til-Schlafkammer erblühte, dauerte es einen Augenblick, bis das Geräusch an seine Ohren drang, so daß er dachte: Es wirkt irgendwie nicht real…
Doch dann rollte das Splittern und Krachen über ihn hinweg, warf ihn fast um, gefolgt von dem Geschrei und Wehklagen der überlebenden Bewohner.
Das war’s. Alles erledigt, sagte er sich und kicherte. Ich werde wieder auf Poytta sein, ehe die Brände gelöscht sind…
»Wir bringen Opfer, um am Ganzen teilzuhaben.«…um am Ganzen teilzuhaben.
Der Rodianer namens Sniquux streckte nachdenklich schnüffelnd die Nase in die Luft, sein Schnorchelmund zuckte. Die Nachmittagssonne fiel schräg in den großzügig angelegten Hof, in der dicken, heißen Luft schien reglos der Staub zu schweben. Mit unermeßlicher Sorgfalt sicherte er die letzte Fibrille des aus nur einer einzigen dünnen Faser bestehenden haarfeinen Drahts vor dem Eingang der Passage, die zu der Fabrikanlage führte.
Kolonie Neun war noch nicht fertiggestellt, doch die Arbeit an den Hauptgebäuden und Dormitorien war so weit fortgeschritten, daß er die Operation getrost starten konnte. Hier lebten beinahe dreihundert Pilger; die meisten von ihnen arbeiteten in den Baukolonnen. Sniquux war, unter Ausnutzung seiner Erfahrung als Permabeton-Werker, mit der letzten Arbeitskolonne angekommen.
Da sind sie! Der Rodianer trat von dem unsichtbaren Draht zurück und duckte sich anschließend darunter hindurch, wobei er genau darauf achtete, dem tödlichen Material nicht zu nahe zu kommen. Als er in der Passage stand, begab er sich sofort auf den Balkon der ersten Ebene, der den gesamten Hof überblickte.
Die sechs T’landa Til, drei männliche und drei weibliche, kehrten von ihrem Nachmittagsspaziergang zurück, der sich nahtlos an ihren Mittagsschlaf anschloß, und schlenderten zum Speisesaal, um das Abendessen einzunehmen. Ein Kader gamorreanischer Wächter umgab sie, die Blätter ihrer Streitäxte glänzten in der Sonne.
Sniquux zog die Fernbedienung des Klangprojektors aus seiner kleinen Tragetasche, umschloß das Gerät mit der Faust und spürte die glatten Umrisse. Ich muß nicht einmal nah an sie ran, dachte er erfreut. Ich liebe diesen Auftrag. Schließlich will ich nicht meinen zerbrechlichen Hals riskieren.
Seine Ohren bebten erwartungsvoll, als er die Anzeige auf Maximum einstellte und den Schalter betätigte. Da erhob sich auf der anderen Seite des Hofs ein scheußliches, schrilles Geheul, ein Geräusch, das dermaßen hoch war, daß es selbst Sniquux erschauern ließ. Es war eine uralte Aufnahme der Schreie eines wilden Thota, des für die T’landa Til gefährlichsten Raubtiers auf ihrer lange verlorenen Heimatwelt Varl.
Die T’landa Til erstarrten eine Sekunde lang zu Eis, ihre vorstehenden Augäpfel drehten sich hastig in alle Richtungen, als sie versuchten, die Quelle des Schreis ausfindig zu machen. Der oberste Sakredot, Tarrz, erhob sich auf die Hinterläufe, warf sich herum und rief den anderen etwas zu, aber es war sinnlos. Die riesigen Geschöpfe verloren den Kopf, sprengten in alle Richtungen auseinander und trampelten Gamorreaner nieder, während sie auf die Durchlässe in der Hofmauer zuhielten und in die Falle gingen. Schließlich geriet auch Tarrz in Panik und stürzte auf den nächsten vermeintlichen Ausweg zu.
Der Rodianer, der Geschmack am Blutvergießen fand, schnalzte genüßlich mit der Zunge, als die Priester zerstückelt wurden. Der haarfeine Draht zerteilte sie sauberer als eine Klinge.
Tarrz gelangte noch halb durch die Öffnung, ehe die oberen Teile seines Torsos abgetrennt und die dunklen, rotbraunen Innereien freigelegt wurden. Die inneren Organe lagen nebeneinander ausgebreitet, Blut strömte und spritzte, als er stürzte. Im Handumdrehen waren sie alle tot. Große Pfützen weinroten Blutes breiteten sich rings um die zerlegten Leichen aus, und lediglich ein paar verwirrte Gamorreaner waren noch übrig, die nun dahinterzukommen versuchten, was geschehen war.
Das bedeutet vielleicht eine Beförderung, sagte sich Sniquux. Jabba scheint mich ohnehin schon zu mögen, ich muß mich bloß weiter an ihn halten…
»Bereitet euch auf das Sakrament der Erhöhung vor!« Pohtarza trat einen Schritt vor und bemerkte, daß die Priester rechts und links von ihm es ihm gleichtaten. Die Pilger durchbrachen die Reihen, drängten nach vorne, stürzten übereinander und taten wimmernd ihre Vorfreude kund.
Pohtarza machte sich daran, seinen
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