Der Koenig der Schmuggler
trauern. Das Leben auf Kashyyyk nahm ihn viel zu sehr in Anspruch. Abgesehen von seinen Freunden und der Familie gab es auch noch… Mallatobuck.
Die Wookiee war sogar noch hübscher als in Chewies Erinnerung, der schüchterne Blick ihrer blauen Augen noch betörender. Er traf sie an seinem ersten Abend zu Hause und war hocherfreut, als er erfuhr, daß sie sich eigens aus dem Nachbardorf auf den Weg gemacht hatte, wo sie als Lehrerin und Betreuerin in einer Kinderstube arbeitete. Malla hatte zahlreiche Freunde in Rwookrrorro, daher bedurfte es keiner großen Überredungskünste von Chewie, um sie zur Verlängerung ihres Aufenthalts zu bewegen.
Sie brachten viele Stunden damit zu, über die Pfade in den Zweigen zu spazieren, in den Nachthimmel zu blicken und den sanften Klängen der Baumbewohner zu lauschen. Sie sprachen wenig, ihr Schweigen jedoch hallte wider von unausgesprochenen Gedanken…
Am dritten Tag auf Kashyyyk beschloß Chewie, daß es Zeit war, auf die Jagd zu gehen. Han hatte genug damit zu tun, mit Katarra, Kichiir und Motamba um seine Ladung Explosivbolzen zu feilschen. Sein Partner würde daher noch für Stunden mit Beschlag belegt sein. Der Corellianer legte ein unerwartetes und ungewohntes Interesse für den Widerstand auf Kashyyyk an den Tag; ein Umstand, der Chewie vielleicht irritiert und den er ein wenig beunruhigend gefunden hätte, wenn er dessen überhaupt gewahr geworden wäre. Für gewöhnlich hatte Han für Individuen, die ihren Hals (oder welchen entsprechenden Körperteil auch immer) für andere Angelegenheiten als ihr eigenes Wohlergehen riskierten, nichts als Spott übrig.
Aber Chewie war viel zu abgelenkt, um Hans sonderbares Gebaren zu bemerken. Er konzentrierte sich allein darauf, eine Stachelratte zu erbeuten. Stachelratten waren verhältnismäßig kleine Geschöpfe, die aufrecht nur etwa einen Meter maßen. Scheue kleine Tiere, die man nur schwer aufspüren konnte, da sie braun und grün gefleckt waren und daher leicht mit dem Unterholz ringsum verschmolzen.
Das auffallendste Merkmal der Stachelratten waren jedoch die langen nadelspitzen Stacheln, die den größten Teil ihres Körpers bedeckten. Eine Stachelratte zu fangen und zu erlegen, galt als echte Herausforderung, da die kleinen Bestien dazu in der Lage waren, einem Jäger ihre Stacheln entgegenzuschleudern. Die Wookiee-Männer (die allein die Stachelratten jagten) mußten sich den Tieren mit einer Art Schild nähern, um das Sperrfeuer aus Stacheln aufzufangen, bis der Vorrat der Stachelratte an ›Wurfmaterial‹ erschöpft war. Aus unerfindlichen Gründen verlangte die Tradition, daß die Stachelratten mit bloßer Hand gejagt und mit einem Schlag aus eigener Kraft getötet werden mußten und nicht etwa mit Bolzen oder anderen Projektilen.
Chewbacca erzählte niemanden von seinem Unterfangen. Er wartete einfach, bis der Tag weit genug vorangeschritten war und die Dunkelheit in den unteren planetaren Regionen immer tiefer wurde, dann verließ er Rwookrrorro und machte sich an den langen Abstieg.
Nicht einmal die Wookiees stiegen jemals bis auf die eigentliche Oberfläche von Kashyyyk hinab. Es gab Gerüchte, dort unten existierten Nachtwandler, die sich von dem Blut und der Seele ihrer Opfer nährten. Es hieß außerdem, daß die Seelen jener, die ihre Schulden nicht in Ehren beglichen hatten, auf den Boden hinabsanken und dort umgingen, jederzeit bereit und nur darauf lauernd, jeden zu fangen und zu töten, der dumm genug war, in ihre Nähe zu kommen.
Es wurde allgemein angenommen, daß es sieben Ebenen mit unterschiedlichen Ökosystemen auf Kashyyyk gab, wobei die siebte Ebene die der höchsten Baumwipfel war. Normalerweise kletterten nicht einmal die wagemutigsten Wookiees weiter als bis zur vierten Ebene hinunter, und sogar die Wookiee-Legenden schwiegen sich darüber aus, was sich darunter befinden mochte. Chewbacca kannte niemanden, der jemals einen Fuß auf die Oberfläche seiner Heimatwelt gesetzt hatte. Die untersten Schichten von Kashyyyk waren ein Mysterium… und würden wohl auch immer eines bleiben.
Um seine Stachelratte zu erbeuten, mußte Chewie bis unter die Begrenzung der fünften Ebene hinabsteigen. Das Leben dort war anders, da der Wald um die späten Nachmittagsstunden fast völlig dunkel war. Die Tiere auf dieser Ebene besaßen, damit sie dort unten bei derart spärlichem Licht überhaupt existieren konnten, allesamt große Augen. Es gab gefährliche Raubtiere: zum Beispiel den Kkekkrrg Rro
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