Der Koenig der Schmuggler
auf sie zuging. Laß es Hoffnung sein, was sie fühlt, dachte Chewie inbrünstig. Bei meiner Ehre, laß es Hoffnung sein…
Nachdem er vor ihr stehengeblieben war, sank Chewbacca in einer flüssigen Bewegung auf die Knie und nahm die Stachelratte aus dem Beutel. Er hielt das Tier (in Anbetracht der Stacheln mit großer Vorsicht) auf beiden Handflächen im Gleichgewicht und hob es Mallatobuck entgegen. Sein Herz schlug, als wäre er soeben von der untersten Ökoschicht bis hier heraufgeklettert.
[Mallatobuck…] Chewie versuchte, auch noch den Rest herauszubringen, aber seine Stimme ließ ihn im Stich. Die Furcht überwältigte ihn – so wie sie ihn nie zuvor im Kampf überwältigt hatte. Was, wenn sie ihn zurückwies? Was, wenn sie das traditionelle Brautgeschenk einfach über den Rand des Baumpfads warf und mit der toten Stachelratte auch alle Hoffnungen auf sein Lebensglück in den Abgrund beförderte?
Malla sah in lange an. [Chewbacca… du warst lange von deinen Leuten getrennt. Erinnerst du dich noch an unserer Bräuche? Weißt du, was du mir da anträgst?]
Erleichterung durchflutete Chewie, denn sie sagte es in einem scherzhaften, kokettierenden Ton. [Das weiß ich], gab er zurück. [Meine Erinnerung funktioniert sehr gut. Während all der Jahre meiner Abwesenheit habe ich keinen Augenblick dein Gesicht vergessen, deine Stärke, deine Augen, Mallatobuck. Ich habe immer von dem Tag unserer Hochzeit geträumt. Willst du? Willst du mich zum Ehemann nehmen?]
Sie antwortete nach altem Brauch, indem sie behutsam die allmählich steif werdende Stachelratte aufnahm und ein großes Stück aus dem weichen Bauchfleisch biß.
Chewies Herz wurde von Freude überwältigt. Sie nimmt mich! Wir sind jetzt verlobt! Er erhob sich von den Knien und folgte Malla zu einer geschützten Nische hinter einem Vorhang aus Laub. Dort ließen sie sich dicht nebeneinander nieder und verspeisten gemeinsam die Stachelratte, knabberten genüßlich an den schmackhaften Innereien, genossen die Leber und fütterten einander mit anderen ausgewählten Bissen dieser größten aller Wookiee-Delikatessen.
[Es gab Anträge, mußt du wissen], sagte Mallatobuck. [Die Leute meinten, ich wäre dumm, so lange zu warten. Sie meinten, du seist bestimmt tot oder würdest nie wieder nach Kashyyyk zurückkommen. Aber ich wußte irgendwie… ich wußte, daß es nicht so war. Ich habe gewartet, und jetzt erfüllt meine Freude die Welt.]
Chewbacca leckte zärtlich Blut und Fleischreste von ihrem Gesicht und säuberte sie so, ehe sie ihm den gleichen Dienst erwies. Ihr Fell fühlte sich seidig an auf seiner Zunge.
[Malla, du weißt von meiner Lebensschuld gegenüber Han Solo?] wollte Chewie wissen, als sie sich gesättigt zurücklehnten und einander in den Armen hielten.
Es lag nur der Hauch eines Zitterns in Mallas Stimme. [Ich weiß davon, und ich behüte deine Ehre wie meine eigene, mein zukünftiger Gatte. Aber laß uns rasch heiraten, damit wir so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen können, ehe du und Captain Solo aufbrechen müßt.]
[Nichts würde mich mehr erfreuen], erwiderte Chewie. [Wie schnell kannst du bereit sein? Wie lang wird es dauern, deinen Brautschleier anzufertigen?]
Sie lachte, ein voller, kehliger Laut in der Dunkelheit. [Der ist schon seit fünfzig Jahren fertig, Chewbacca. Fertig und bereit!]
Chewbaccas Herz war von Liebe und Stolz erfüllt. [Dann also morgen, Malla.]
[Ja, morgen, Chewbacca…]
Teroenza, der Hohepriester von Ylesia, entspannte sich in seiner Hängematte und sah Kibbick, der Galionsfigur der Hutts auf Ylesia, zu, wie er versuchte, die Rechenschaftsberichte des letzten Monats durchzusehen und schlau daraus zu werden. Der riesige vierbeinige T’landa Til stöhnte innerlich. Er hatte es seit langem aufgegeben, sich darüber zu belustigen, daß Kibbick Schwierigkeiten hatte, selbst die rudimentärsten Aufzeichnungen zu begreifen. Kibbick war ein Schwachkopf, und Teroenza fiel die unglückliche Aufgabe zu, ihn über den ylesianischen Betrieb auf dem laufenden zu halten.
Als ob die Besadii nicht genau wüßten, daß ich meinen Job los bin, sobald Kibbick das nötige Geschick aufbringt, den reibungslosen Ablauf in den Gewürzfabriken zu gewährleisten, dachte der Hohepriester angewidert. Aber die Chancen dafür sind verschwindend gering…
Als Teroenza mit Hilfe Jiliacs, der Führerin der Desilijic, den Mord an Aruk dem Hutt plante, hatte er gehofft, daß Durga, der einzige Abkömmling des alten
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