Der Koenig der Schmuggler
Indizien. Es bestand sogar die vage Möglichkeit, daß Teroenza unschuldig war. Durga hatte Teroenzas Ausgaben stets genau im Auge behalten, und von seinem Konto war keine größere Creditsumme abgehoben worden. Er konnte das Gift also unmöglich gekauft haben, es sei denn, er hatte dazu höchst geheime Wege beschritten… Darüber hinaus besaß er nicht genug Credits, um so große Mengen X-1 erwerben zu können.
Es sei denn, er hätte seine verfluchte Sammlung verkauft, dachte Durga jetzt, doch er wußte, daß dies nicht geschehen war. Er beobachtete die Schiffsladungen, die nach Ylesia kamen oder den Planeten verließen, ganz genau, und Teroenza hatte seine Sammlung in den letzten neun Monaten sogar noch vergrößert.
Der Besadii-Lord nahm sich dennoch vor, noch in dieser Woche einen neuen T’landa Til auszubilden. Er würde seine Nachforschungen fortsetzen, und sobald der neue Hohepriester soweit wäre, würde er einen Kopfgeldjäger anheuern, der ihm Teroenzas Horn bringen sollte. Durga stellte sich das Horn an der Wand seines Büros vor – unmittelbar neben Aruks Holoporträt.
Vielleicht war Teroenza jedoch nicht der einzige auf Ylesia, der den Tod verdiente. Irgendwer hatte die Nalabaum-Frösche ja auch einfangen, in Schiffscontainer packen und auf Raumschiffe verladen müssen. Durga beschloß, der Sache genau auf den Grund zu gehen, bevor er ein Kopfgeld aussetzte.
Natürlich war der eigentliche Mörder die Person, die das X-1 besorgt und sich die ganze Operation ausgedacht hatte. Und Jiliac war seine Hauptverdächtige. Sie besaß die Credits, und sie hatte ein Motiv.
Durga hatte längst damit begonnen, nach Verbindungen zwischen Jiliac und den Malkite-Giftmischern zu suchen. Jetzt würde er auch noch nach Verbindungen zwischen dem Führer der Desilijic und Teroenza fahnden. Er würde bestimmt auf etwas stoßen… auf irgendwelche Aufzeichnungen: Schiffsprotokolle, Creditguthaben, Kontobewegungen, Kaufbestätigungen… irgendwo würde es Beweise geben, die sowohl Teroenza als auch Jiliac mit Aruks Tod in Zusammenhang brachten, und er, Durga, würde sie finden.
Credits… Er wußte, daß die Suche Zeit ebenso wie Credits erfordern würde. Seine eigenen unglücklicherweise. Durga würde es nicht wagen, seine zugegebenermaßen unsichere Stellung als Führer der Besadii zu gefährden, indem er riesige Summen von Geldern des Kajidic auf etwas verwendete, daß allgemein für eine ausschließlich persönliche Vendetta gehalten wurde. Zier und seine übrigen Kritiker beobachteten ihn bereits, jederzeit bereit, sich bei ungerechtfertigten Ausgaben auf ihn zu stürzen. Nein, er würde alles weitere aus der eigenen Tasche bezahlen müssen… und diese Aufwendungen würden seine persönlichen Rücklagen arg strapazieren.
Durga dachte einen Moment lang an die Schwarze Sonne. Ein Wort zu Prinz Xizor genügte, und er würde über die beeindruckenden Mittel der Schwarzen Sonne verfügen können und damit zugleich der Übernahme der Besadii – möglicherweise sogar von ganz Nal Hutta – durch die Schwarze Sonne Tür und Tor öffnen. Durga schüttelte den Kopf. Das konnte er nicht riskieren. Er wollte nicht als einer von Xizors Vasallen enden. Er war ein freier und unabhängiger Hutt, und kein Falleen-Prinz würde ihm seine Befehle erteilen.
Durga verließ Aruks zerstörtes Büro und suchte sein eigenes auf. Vor ihm lag eine lange Arbeitssitzung an seinem Datenblock. Er durfte die Arbeit für die Besadii nicht vernachlässigen, daher mußte er den größten Teil seiner persönlichen Nachforschungen nachts durchführen, wenn die meisten anderen Hutts längst schliefen. Durga griff grimmig nach seinem Datenblock und machte sich daran, Fragen nach bestimmten Informationen einzugeben.
Er hatte die Mörder seines Vaters aufgespürt, da war er ganz sicher. Er kannte jetzt das Wie und das Warum. Nun ging es darum, den Beweis zu erbringen, der es ihm erlaubte, Jiliac herauszufordern und persönliche Genugtuung für die Blutschuld von ihr zu verlangen.
Durgas winzige Finger rasten über den Datenblock, und die grünliche Zungenspitze lugte, als er sich konzentrierte, aus einem Winkel seines Mauls…
Teroenza stapfte gemächlich durch den Korridor des ylesianischen Verwaltungszentrums, um sich mit Kibbick zu treffen. Der Hutt-›Overlord‹ hatte vor nahezu zwanzig Minuten nach seiner Gegenwart verlangt, doch Teroenza war zu beschäftigt gewesen. In früheren Zeiten hätte er es niemals gewagt, einen Hutt-Lord warten
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