Der Koenig der Schmuggler
Schmuggler von leutseliger Wesensart und mit einer spitzen Zunge. Er liebte es, Einfaltspinsel zu ärgern, trat jedoch stets schnell genug den Rückzug an, um noch immer unter den Lebenden zu weilen – was einiges über sein Tempo und seine Treffsicherheit aussagte. Er flog einen ramponierten alten Frachter namens ›Double Echo‹.
Nun, da Han die schnelle und (verhältnismäßig) verläßliche ›Millennium Falcon‹ besaß, konnte er die anspruchsvollsten Aufträge annehmen. Er arbeitete noch immer meistens für Jabba, der den Desilijic-Clan in jüngster Zeit praktisch leitete, doch daneben nahm er auch Aufträge von anderen Arbeitgebern an. Der Corellianer und sein Wookiee-Partner wurden auf Nar Shaddaa zu einer Art Legende, als sie sämtliche Geschwindigkeitsrekorde auf der Kessel-Route brachen und mit ihren Flugkünsten die imperialen Patrouillenschiffe zum Narren hielten.
Han war nie zuvor glücklicher gewesen. Er besaß ein schnelles Schiff, mit Chewie, Jarik und Lando gute Freunde und mit Salla eine attraktive und kluge Freundin. Außerdem füllten Credits seine Taschen. Es stimmte, das Geld rann ihm stets irgendwie durch die Finger, wie sehr er sich auch bemühte, es zusammenzuhalten, aber das bereitete Han nur geringe Sorgen. Was war schon dabei, daß er gern auf großem Fuß lebte, das Glücksspiel und teure Vergnügen liebte? Er konnte ja jederzeit mehr verdienen!
Aber obwohl Hans Leben in glänzenden Bahnen verlief, zogen am Horizont schon wieder dunkle Wolken auf. Der Imperator erhöhte den Druck immer weiter, sein langer Arm reichte mittlerweile bis zum Äußeren Rand.
Es kam zu einem Massaker auf Mantooine im Atrivis-Sektor, und die Rebellen, denen es zuvor gelungen war, eine imperiale Basis einzunehmen, wurden dabei nahezu bis auf den letzten Verteidiger ausgelöscht. Es gab weitere Massaker als Lehrstücke für die imperialen Zentralwelten. Waffenschmuggler mußten, um ihre Ladungen überhaupt noch abliefern zu können, mit jedem Tag vorsichtiger und schneller zu Werk gehen.
Als Han begonnen hatte, die Kessel-Route zu fliegen, war es kaum einmal vorgekommen, daß die Sensoren ein imperiales Raumschiff erfaßten. Jetzt war es ungewöhnlich, wenn man keines sah. Um seine Flotten und Armeen auszurüsten, trieb Palpatine immer höhere Steuern ein, so daß die Bürger des Imperiums unter den finanziellen Belastungen stöhnten. In diesen Tagen mußte der durchschnittliche imperiale Bürger größte Anstrengungen unternehmen, um auch nur eine anständige Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen. (Han und seine Freunde bezahlten natürlich keine Steuern. Auf dem Schmugglermond ließ sich kein Steuereintreiber blicken – bei der buntscheckigen Einwohnerschaft Nar Shaddaas Abgaben erheben zu wollen, war ein derart aussichtsloses Unterfangen, daß der Mond von der Steuerbehörde einfach ›übersehen‹ wurde.)
Han hatte in der Vergangenheit kaum auf die Vid-Nachrichten über den Kampf zwischen dem Imperium und den Rebellen im Untergrund geachtet. Neuerdings jedoch, da er wußte, daß Bria vielleicht in diese Auseinandersetzungen verwickelt war, ertappte er sich dabei, daß er die Nachrichten mit ungeteilter Aufmerksamkeit verfolgte. Palpatine muß verrückt sein, dachte Han bei mehr als einer dieser Gelegenheiten. Er fordert mit dieser Taktik einen umfassenden Aufstand geradezu heraus… Massaker, Morde, Bürger, die mitten in der Nacht aus ihren Häusern verschleppt werden und nie wieder auftauchen… Wenn man die Leute nur schlimm genug und lange genug schikaniert, provoziert man sie buchstäblich zur Revolte…
Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Imperialen Senats nahmen sprunghaft zu. Eine der prominenten Senatorinnen, Mon Mothma, war vor nicht allzu langer Zeit zur Flucht gezwungen gewesen, nachdem der Imperator unter dem Vorwurf des Hochverrats ihre Festnahme angeordnet hatte. Mon Mothma war ein angesehenes Mitglied des Senats, und das eigenmächtige Vorgehen des Imperators hatte auf ihrem Heimatplaneten Chandrila für Protestkundgebungen gesorgt – Demonstrationen, die schließlich zu einem weiteren grausamen Massaker an Bürgern des Imperiums geführt hatten.
Die Angriffe des Imperators auf den finanziellen Wohlstand und die persönliche Freiheit der imperialen Bürger hatten aber auch noch einen anderen Effekt, einen, den Han als besonders beunruhigend empfand. Immer mehr unterdrückte und von Armut geschlagene Lebewesen schmissen ihr altes Leben hin und gingen nach Ylesia, um dort
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