Der Koenig der Schmuggler
Pilger, oder besser, wie Han sehr genau wußte, Sklaven zu werden.
Viele der neuen Pilger kamen von Sullust, Bothuwui und Corellia, alles Welten, die erst kürzlich unter Repressalien wegen zivilen Ungehorsams und Anti-Steuer-Demonstrationen zu leiden gehabt hatten. Han kam eines Tages von einer Schmuggelfahrt nach Hause und erfuhr, daß die T’landa Til zum ersten Mal eine Erweckung auf Nar Shaddaa abgehalten hatten. Das Ergebnis war, daß einige Corellianer aus dem corellianischen Sektor von Nar Shaddaa ihre Siebensachen packten und darauf warteten, an Bord eines Raumschiffs gehen zu können, das unter anderem auch nach Ylesia flog.
Als Han das hörte, sprang er sofort in eine Rohrbahn zum Anlegeplatz des Schiffs und eilte auf die Schlange der hohlwangigen, erschöpft aussehenden Corellianer zu, die auf ihren Abtransport warteten. »Was glaubt ihr eigentlich, was ihr hier macht?« rief er. »Ylesia ist eine Falle! Habt ihr denn die Berichte nicht gehört? Sie locken euch dorthin und machen euch anschließend zu Sklaven! Am Ende verreckt ihr in den Minen von Kessel. Geht nicht!«
Eine alte Frau beäugte ihn mißtrauisch. »Halt den Mund, Junge«, sagte sie. »Wir reisen an einen besseren Ort. Die ylesianischen Priester sagen, daß sie für uns sorgen werden, und wir werden ein besseres Leben haben… ein gesegnetes Leben. Ich hab’ es satt, weiter hier zu darben. Das verfluchte Imperium macht es uns heutzutage zu schwer, unseren unehrlichen Lebensunterhalt zu verdienen.«
Die anderen murmelten ähnliche Verwünschungen gegen Han, während er an der Schlange auf und ab lief und sich mit den Pilgern in spe herumstritt. Schließlich blieb er stehen, verharrte auf der Stelle und hätte am liebsten vor Wut geheult wie ein Wookiee. Chewie heulte tatsächlich vor Enttäuschung.
»Chewie, ich bin kurz davor, meinen Blaster auf Betäubung einzustellen und einfach auf alle hier zu schießen. Es gibt keine Möglichkeit, sie aufzuhalten«, stellte der Corellianer bitter fest.
Chewie stimmte ihm mit einem traurigen Knurren zu. Han bemühte sich in einem letzten halbherzig Versuch, mit den jüngeren Leuten zu sprechen. Er ging sogar so weit, daß er einem oder zwei von ihnen einen Job anbot. Doch niemand wollte ihm zuhören. Bald gab er es angewidert auf. So etwas war ihm schon einmal passiert, auf Aefao, einer abgelegenen Welt am anderen Ende der Galaxis. Es hatte auch dort eine ylesianische Erweckung gegeben, und Han hatte jene zu warnen versucht, die bereits auf dem Weg zu den Raumschiffen waren, aber er mußte erkennen, daß er es mit der fassungslosen Erinnerung der zukünftigen Pilger an die Erhöhung nicht aufnehmen konnte. Nur ein paar der kleinen orangeroten humanoiden Aefaner hatten ihm zugehört. Doch über einhundert von ihnen waren an Bord des ylesianischen Missionarsschiffs gegangen…
Han sah zu, wie die Schlange aus Corellianern in den wartenden Transporter schlurfte, und schüttelte den Kopf. »Manche Leute sind zu dämlich zum Leben, Chewie«, kommentierte er.
Oder zu verzweifelt, gab der Wookiee zurück.
»Ja, das erinnert mich einmal mehr daran, daß es immer eine gute Methode, ist, seinen Kopf zu verlieren, wenn man ihn für jemanden hinhält«, sagte Han voller Abscheu, als er den verdammten Corellianern den Rücken kehrte und langsam davonging. »Nächstes Mal, wenn ich daran denke, so etwas zu tun, Chewie, möchte ich daß du mir nach Wookiee-Art freundlich auf die Schulter klopfst, damit ich mich auf meinen Hosenboden setzte. Man sollte meinen, ich hätte nach all den Jahren gelernt…«
Chewie versprach es ihm, und sie marschierten gemeinsam davon.
Ungeachtet der Tatsache, daß er alle (zu klein geratenen) Hände voll damit zu tun hatte, die Besadii zu führen, weigerte sich Durga der Hutt, die Suche nach dem Mörder seines Vaters aufzugeben. Sechs Bedienstete seines Hauses waren unter den scharfen Verhören bereits gestorben, und doch gab es absolut keinen Hinweis darauf, daß einer von ihnen in die Sache verwickelt gewesen war.
Aber wie war Aruk vergiftet worden, wenn das Dienstpersonal unschuldig war? Durga sprach noch einmal mit Myk Bidlor, der dieses Mal bestätigte, daß es Spuren von X-1 in Aruks Verdauungstrakt gab. Er hatte die tödliche Substanz also tatsächlich gegessen.
Durga beendete das Gespräch und kroch dann nachdenklich durch sämtliche Hallen seines Palastes. Sein Gesicht zeigte einen so düsteren, furchterregenden Ausdruck, daß seine Angestellten – die aus
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