Der Koenig der Schmuggler
ersichtlicher Mühe zusammen. »Wieso, Han?«
»Salla, du weißt, daß ich das niemals hätte tun können«, erwiderte er und hob beschwichtigend die Hände.
Offenbar kurz davor, sich in eine Nova zu verwandeln, stapfte sie in der Lounge der ›Falcon‹ umher. »Ich kann nicht glauben, daß ich diesen Mikrosprung probiert habe! Ich kann nicht glauben, daß die ›Rimrunner‹ verloren ist! Wie konnte ich nur so dumm sein?«
»Wir sind schon vorher um die Wette geflogen, Salla«, sagte Han. »Dieses Mal haben wir bloß… Pech gehabt.«
Sie schmetterte die Faust gegen die Bordwand, fluchte abermals, hielt dann inne und drückte die malträtierte Hand an sich. »Dieses Raumschiff war mein Leben! Mein Lebensunterhalt! Und jetzt… einfach so verloren!« Sie schnippte mit den unversehrten Fingern.
»Ich weiß«, sagte Han. »Ich weiß.«
»Was soll ich jetzt anfangen? Ich kann meinen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen. Ich habe so hart gearbeitet, um mir dieses Schiff leisten zu können!«
»Du kannst mit mir und Chewie fliegen«, versicherte Han. »Wir können immer ein zusätzliches Crewmitglied gebrauchen. Du bist eine heiße Pilotin, Salla. Du wirst Arbeit finden. Gute Piloten werden immer gesucht.«
»Mit dir fliegen?« gab sie düster zurück. »Ich brauche keine Almosen von dir oder irgend jemandem sonst, Han.«
»He!« entgegnete er mit verletzt klingender Stimme. »Ich verteile keine Almosen, Salla. Du kennst mich. Es ist nur… he, ich brauche die Hilfe!«
Sie starrte in an. »Du… brauchst… mich?«
Han zuckte die Achseln. »Na klar… sicher. Ohne dich würde ich es nicht schaffen. Ich riskiere mein Leben – oder mein Schiff – nicht für jeden, weißt du?«
»Das stimmt«, brummte sie und sah ihn unentwegt an. Han fragte sich, was ihr durch den Kopf gehen mochte, entschied jedoch, daß es ein schlechter Zeitpunkt wäre, sie in diesem Moment danach zu fragen. Statt dessen ging er vorsichtig auf sie zu, gespannt, ob sie ihn wohl wieder zurückstoßen würde, doch das tat sie nicht. Er legte die Arme um sie, zog ihre hagere Gestalt an sich und küßte sie auf die Wange.
»Ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlen mußt, Salla. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit auch ein Schiff verloren, weißt du noch?«
»Ich erinnere mich«, flüsterte sie. »He, Han… ich habe vergessen, mich bei dir zu bedanken.«
»Wofür?«
»Dafür, daß du mein Leben gerettet hast. Was sonst?«
Er lachte. »Du hast meine Haut auch schon ein- oder zweimal gerettet, wenn es eng wurde, Salla, das darfst du nicht vergessen. Weißt du noch, als die Nessies uns auszutricksen versucht haben? Wenn du damals nicht diese falschen Datenkarten entdeckt hättest, wäre mir ein Haufen Geld durch die Lappen gegangen.«
Sie begann jetzt heftig zu zittern. Ihre Zähne schlugen hart aufeinander. »D-du s-s-olltest ni-nicht so ne-nett zu mi-mir sein, Hhhan«, brachte sie bebend heraus. »W-was ist je-jetzt lo-los mi-mit mir?«
Er streichelte ihr übers Haar. »Das Adrenalin läßt nach, Salla. Das passiert nach jeder Schlacht. Man kriegt das große Zittern und kommt sich einfach dämlich vor.«
Es gelang ihr zu nicken. »I-ich bi-bin eine so-solche Närrin!«
»Aber eine lebendige Närrin«, rief Han ihr ins Gedächtnis. »Das ist die beste Sorte.«
Salla lachte unsicher.
6
ABSCHIED VON NAR SHADDAA
Salla Zend verhielt sich während der folgenden Wochen auffallend ruhig – so ruhig, daß Han sich Sorgen um sie machte. So hatte er sie noch nie zuvor erlebt. Sie schlug alle Angebote aus, Chewie und Han auf ihren Schmuggelfahrten zu begleiten, obwohl Han es durchaus ernst gemeint hatte, als er sagte, er brauchte ihre Hilfe.
Jarik hatte unlängst im corellianischen Sektor von Nar Shaddaa ein Mädchen kennengelernt und brachte jetzt alle verfügbare Zeit mit ihr zu. Der Junge verdingte sich außerdem bei Shug, da der Meistermechaniker zur Zeit die Hyperantriebe zahlreicher Schmuggelschiffe der Desilijic runderneuerte. Ein großer, lukrativer Auftrag, bei dem Shug jede Hilfe benötigte, die er bekommen konnte.
Salla fing an, sich jeden Tag in Shugs Raumdepot herumzutreiben, und sie half ebenfalls bei der Erneuerung der Hyperantriebe. Doch wenn Han von einer seiner Fahrten nach Hause zurückkam, war sie stets da, um ihn lächelnd und mit einem zärtlichen Kuß zu begrüßen. Aber ihr Benehmen ihm gegenüber war irgendwie… anders. Sie hatte neuerdings eine Art, ihn anzuschauen, als wolle sie ihn irgendwie…
Weitere Kostenlose Bücher