Der Koenig der Schmuggler
ihrem Gefolge stießen auf dem Weg zur Kabine des Masters nur auf ein Widerstandsnest. Etwa zehn Sklavenhändler sowie ein unglücklicher Sklave, den sie bewaffnet und dazu gezwungen hatten sie zu unterstützen, lagen hinter einer eilends aufgeschichteten Barrikade in einem Niedergang in Deckung.
Bria bedeutete den Soldaten, sich tiefer in den Korridor zurückzuziehen, und wandte sich anschließend im Flüsterton an sie. »Also gut, Leute, wir werden Sperrfeuer legen, während Larens hier…« Sie nickte einem kleinen, zierlichen und äußerst gelenkigen Soldaten zu. »…unter unserem Beschuß hindurchkriecht, bis er nah genug dran ist, um eine Lähmgranate mitten in die Schlangengrube werfen zu können. Alles klar?«
»Alles klar, Commander.« Larens ließ sich fallen. Er hielt die Granate zwischen den Zähnen und war bereit, im nächsten Moment durch den Gang zu robben.
»Bei drei also… Eins… zwei… drei!« Bria und die übrigen Rebellen warfen sich geduckt in den Niedergang und gaben Schüsse auf die Barrikade ab, wobei sie darauf achteten, hoch genug zu zielen, um Larens wackelndes Hinterteil nicht zu versengen.
Blasterblitze zuckten durch die stickige Luft. Bria erhaschte einen Blick auf einen Arm mit einem tätowierten Dolch, legte an und sah zu, wie der Arm (zusammen mit seinem Besitzer) hinter der Barrikade verschwand. Sie besann sich auf das erste Mal, als sie einen Blaster abgefeuert hatte, und wurde von einer kurzen Erinnerung an Han ereilt, die sie jedoch unterdrückte. Keine Zeit für Erinnerungen… Sie hatte nur Zeit für ihre gegenwärtige Aufgabe…
Wenige Sekunden darauf gab es ein lautes dumpfes Krachen, und das Feuer von der anderen Seite hörte unvermittelt auf. Bria forderte ihre Leute auf, ihr zu folgen. »Und denkt daran, der Pilger trägt eine braune Kutte!«
Sie rannte los und sah, daß die Sklaventreiber hinter der Barrikade über den Boden verstreut lagen. Drei von ihnen waren bereits tot, einer, weil ihm ein Arm abgerissen worden war. Der Pilger war betäubt und bewegte sich schwach.
Bria stand da, betrachtete das Blutbad zu ihren Füßen und fühlte, wie der Haß in ihr emporstieg. Sechs Sklavenhalter waren noch am Leben… der Finger am Abzug ihres Blastergewehrs zuckte.
»Soll ich eine Wache aufstellen, Commander?« Larens sah sie fragend an. Er war neu im Geschwader Rote Hand, und einige der Veteranen warfen ihm jetzt ungeduldige Blicke zu.
»Sie sind Abschaum, Larens«, entgegnete Bria. »Wir wollen nur sichergehen, daß sie in Zukunft keine Gefahr mehr darstellen. Mecht, Sie und Seaan stoßen wieder zu uns, sobald Sie hier fertig sind. Schaffen Sie den Pilger in irgendeinen Raum, damit er, wenn er wieder zu sich kommt, nicht zufällig in irgend etwas reingerät.«
Mecht nickte. Er war ein Mann in mittleren Jahren, der selbst einmal ein Sklave gewesen war, allerdings ein imperialer und kein ylesianischer Sklave. »Wir werden nicht lange brauchen, Commander.«
Larens wollte etwas sagen, doch dann änderte er offensichtlich seine Meinung. Bria winkte ihrer Truppe, und sie zogen weiter.
Fünf Minuten später befanden sich die Einheiten in der Unterkunft des Captains der Sklavenhalter. Bria versuchte, nicht auf das ›Spielzeug‹ des Kerls zu achten, das überall herumlag und offenbar dazu diente, sich mit einer Auswahl seiner Sklaven zu vergnügen. Sie trat in die Mitte der Kabine und deutet nach oben zur Decke.
»Die Brücke ist da oben, Leute.« Sie warf einem ihrer Staffelführer einen Blick zu. »Staffel Eins, ich will einen Scheinangriff in allen Gängen auf Deck zwei, die zur Brücke führen.«
Der Staffelführer nickte. »Halten Sie sich bereit. Auf mein Zeichen.«
»In Ordnung, Commander.« Er zog ab, und seine Soldaten folgten ihm nach.
Bria wandte sich den übrigen Soldaten zu. »Staffeln Vier und Fünf, Sie greifen mit mir die Brücke direkt an.«
Einige der neueren Rekruten warfen einander Blicke zu. Sie waren augenscheinlich verwirrt. Wie sollten sie von hier aus die Brücke angreifen?
»Wo ist Joaa’n?« wollte Bria wissen.
Eine untersetzte Soldatin trat vor, ihr Gesicht verschwand fast unter dem Helm. »Hier, Commander.«
Bria deutet nach oben. »Benutzen Sie Ihre Trickkiste, um uns da raufzubringen!«
»Verstanden, Commander.« Die Frau erklomm einen Sekretär, der zuvor an die richtige Stelle gerückt worden war, und setzte einen Laserbrenner ein. Die neuen Rekruten stießen einander an und kicherten, als ihnen aufging, was ihr Commander im
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