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Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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willst.«
    Urs sprach jetzt genauso geschwollen wie Vela. Cephei konnte das nicht mehr hören, wie die sich hier Knoten in die Zunge machten. »Dann ist ja alles klar«, sagte er und klatschte in die Hände. »Vela gibt dir das Geld, und dann machen wir uns auf die Suche nach dem Königsschlüssel.«
    Dieser Entschluss war plötzlich gekommen, gerade in diesem Moment, aber er schien ihm so richtig wie schon lange nichts mehr. Er würde mitgehen.
    Urs würde es schaffen, er würde den Schlüssel wieder seinem rechtmäßigen Besitzer bringen und dann zum Ritter geschlagen werden. Als solcher bräuchte er natürlich einen Knappen. Es wäre also von vornherein besser, wenn Cephei gleich mitging, um ihm zu helfen. Er könnte das Lagerfeuer machen, die Sachen zusammenpacken, Wurzeln sammeln und ihm gegen Feinde beistehen. Und es war ja nicht so, dass ihn hier irgendetwas hielt. Dorado würde toben und schreien, wenn er feststellte, dass Cephei nicht mehr da war, aber was sollte er dann noch machen? Wenn Cephei als Knappe eines berühmten Ritters, des Helden des ganzen Landes, zurückkehrte, würde der dicke Wirt es ohnehin nicht mehr wagen, Hand an ihn zu legen.
    Er war so vertieft in seine Träumerei, dass er erst beim zweiten Mal bemerkte, dass Vela ihn beim Namen rief. Blinzelnd sah er auf.
    »Wie kommst du darauf, dass du mitgehst?«, fragte sie.
    »Hä?«
    »Ich sagte: Wie kommst du darauf, dass du mitgehst?«

    »Ist doch selbstverständlich, dass ich Urs begleite. Ich bin sein Knappe.«
    »Das bist du nicht. Du bist nur ein Junge, der in einem Wirtshaus bedient.«
    Dieser Satz traf Cephei tiefer, als er vermutet hätte. Natürlich hatte sie Recht, er war nur ein Junge, der in einem Gasthaus schuftete, aber er war doch noch so viel mehr, sah sie das denn nicht?
    »Hör zu«, lenkte sie ein, »ich bin dir dankbar, dass du mir geholfen hast, aber das ist keine Aufgabe für einen wie dich. Das Leben meines Vaters hängt davon ab, und du würdest Urs nur behindern …« Sie brach ab, als hätte sie schon zu viel gesagt.
    Wütend starrte Cephei sie an: »Was sagst du denn dazu, Urs? Soll ich nicht mitkommen? Du hast doch gesagt, ich könnte dein Knappe sein! Ich bin bestimmt nützlich und überhaupt nicht im Weg.«
    Urs kratzte sich wieder am Kopf. »Von mir aus ja gern, Cephei, aber da das kleine Fräulein hier nun mal die zahlende Kundschaft ist, kann ich da überhaupt nichts machen. Leider. Sie sagt, wie es läuft. Vielleicht ist es auch besser so. Du bist noch jung, andere Abenteuer warten auf dich.«
    Capheis Magen zog sich zusammen, er wollte kein anderes Abenteuer, er wollte dieses. Enttäuscht sah er zur Seite.
    »Dann ist ja alles klar«, sagte Vela. »Ich werde hier mit in der Scheune übernachten, und morgen früh brechen wir dann auf.«
    Überrascht blickten der Bär und Cephei sie an, während sie schon anfing, die Decke aus dem Rucksack zu holen. Ihre Scheu vor Urs hatte sie offenbar abgelegt, oder sie war entschlossen, sie sich nicht mehr anmerken zu lassen.
    »Wieso darfst du mit und ich muss hierbleiben?«

    »Weil ich erstens dafür zahle und es zweitens meine Sache ist. Es geht um meinen Vater.«
    Aber ihn betraf die ganze Angelegenheit doch genauso, fand Cephei, ganz deutlich spürte er, wie dieses Abenteuer zu seinem wurde. Er konnte nicht länger hierbleiben, bei Dorado, in der Gaststube, herumgeschubst von den lärmenden Rittern. Keinen Tag länger würde er es aushalten!
    Einen Moment war es still zwischen ihnen, bis der Bär versuchte, Vela davon zu überzeugen, dass es besser war, daheim zu bleiben und abzuwarten, aber davon wollte sie nichts hören. Die Abmachung war klar: Entweder kam sie mit, oder sie würde sich mit ihrem Geld jemand anders suchen.
    Urs schien zu überlegen, er war hin und her gerissen, aber dann stimmte er mit einem Knurren zu und murmelte etwas von unverständigen Kindern und Sturheit, die nur Frauen innewohnt, was weder Cephei noch Vela verstanden, auch wenn Cephei es schon oft von Betrunkenen am Tresen gehört hatte.
    Er hatte still danebengesessen und dem Disput gelauscht. Nachdem sich die beiden geeinigt hatten, sagte er locker: »Na gut, wenn ihr nicht wollt, dann gehe ich eben wieder, und ihr könnt zusehen, wie ihr klarkommt.« Mit diesen Worten erhob er sich und wollte die Scheune schon verlassen, doch Urs hielt ihn an der Schulter zurück und sah auf ihn herab.
    »Deine Zeit wird auch noch kommen, Kleiner. Nur keine Angst. Das nächste Mal klappt’s bestimmt. Ich

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