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Der Kojote wartet

Der Kojote wartet

Titel: Der Kojote wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hillerman
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einen Kollegen zu retten. Er konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Möglicherweise hätte er dagestanden, die Erfolgschancen berechnet und sich bemüht, die Vernunft entscheiden zu lassen.
    »Tut's noch weh?« fragte Leaphorn. »Ihre Hand?«
    » Nicht allzu sehr.« Chee setzte sich wieder auf den Bettrand. »Nicht, wenn ich aufpasse.«
    » Sie haben einen Punkt erwähnt, in dem Ji Ihnen gegenüber die Unwahrheit gesagt hat. Glauben Sie, daß seine Nachricht darauf gemünzt war?«
    Chee war damit beschäftigt, das herausgerutschte Ende der Mullbinde wieder unter den Verband zu stecken. Anschließend konzentrierte er sich wieder auf Leaphorn.
    »Nein«, antwortete er, »das glaube ich nicht.«
    Clever, dachte Leaphorn. Natürlich muß Ji etwas anderes gemeint haben. »Was könnte er also gemeint haben?«
    Chee zögerte noch. »Für mich ist das neu«, sagte er dann. »Ich brauche eine Minute, um mir alles durch den Kopf gehen zu lassen.«
    Leaphorn trank einen kleinen Schluck und genoß ihn. Wunderbarer Kaffee.
    »Lassen Sie sich nur Zeit«, sagte er.
    Chee sah von seinem Verband auf. Seine bisher freundliche Miene hatte sich verfinstert.
    »Ich möchte Sie etwas fragen, Lieutenant. Wie kommen Sie dazu, sich mit diesem Fall zu befassen? Mit dem Mord an Delbert Nez?«
    Leaphorn wunderte sich über Chees Gesichtsausdruck, über seinen zornigen Tonfall. »Irgend jemand hat Huan Ji erschossen«, antwortete er. »Deshalb bin ich mit der Sache befaßt.«
    »Nein«, widersprach Chee. Er schüttelte den Kopf. »Letzte Woche haben Sie Nachforschungen wegen Professor Tagert angestellt. Was steckt dahinter? Glauben Sie, daß ich den Falschen verhaftet habe? Denken Sie etwa, daß ich das auch vermurkst habe?«
    Captain Largo beugte sich etwas nach vorn. »Immer mit der Ruhe«, ermahnte er Chee.
    Chees emotionaler Ausbruch war interessant. Was hatte ihn ausgelöst? Leaphorn spielte mit seinem Kaffeebecher.
    »Ich habe mich gefragt, wie Pinto dort hingekommen ist, wo Sie ihn festgenommen haben«, sagte der Lieutenant. »Das haben die Feds nicht überprüft. Vermutlich hielten Sie es für überflüssig, weil Sie ihnen den Täter auf dem Präsentierteller geliefert haben.«
    Leaphorn machte eine Pause und betrachtete Chees noch immer finstere Miene. Eigentlich hatte er keinen Grund, diesem jungen Mann irgend etwas zu erzählen. Keinen Grund außer seiner verbundenen Hand und allem, was sie verkörperte.
    »Das habe ich mich also gefragt«, fuhr er fort, »und dann ist Pintos Nichte zu mir gekommen. Sie stammt aus dem Turning Mountain Clan und ist eine Verwandte meiner verstorbenen Frau. Sie wollte einen Privatdetektiv engagieren, um herauszubekommen, wer den Alten dorthin mitgenommen hat. Ich habe beschlossen, für sie in der Sache nachzuforschen.« Chee nickte, ohne dadurch bereits besänftigt zu sein.
    »Sie haben sich diese Frage auch gestellt, wie ich gemerkt habe«, sagte Leaphorn. »Auch Sie haben sich die Mühe gemacht, durch eigene Ermittlungen zu verifizieren, daß er für Tagert gearbeitet hat.«
    »Hatte Tagert ihn angeheuert?« fragte Chee. »Ich weiß nur, daß Tagert früher mit ihm zusammengearbeitet hat. Er hat sich von ihm Mythen und Sagen der Navajos erzählen lassen. Hatte er Pinto diesmal angeheuert?«
    »Allerdings«, bestätigte der Lieutenant. Er erzählte Chee von dem Brief, den der alte McGinnis geschrieben hatte, und von dem Wagen, mit dem Ashie Pinto abgeholt worden sein mußte. »Und wie sind Sie auf Tagert gestoßen?«
    Chee berichtete ihm von Janet Pete und schilderte, wie er mit ihr auf die Felsen geklettert war, wo der verrückte Schmierer, den Nez hatte schnappen wollen, am Werk gewesen war. Er erzählte ihm, wie sie die Leiter entdeckt hatten, mit deren Hilfe der Unbekannte die Felsen nach unerklärlichen Prinzipien stellenweise weiß angemalt hatte. Er erzählte ihm von dem Wagen mit dem Kennzeichen REDDNEK und von seinem Besuch in der Bibliothek, um sich die von Pinto besprochenen Tonbänder anzuhören. Und er berichtete Leaphorn, was er von Jean Jacobs und Odell Redd erfahren hatte. »Und Sie glauben also, daß Tagert irgendeiner alten Sache mit Butch Cassidy auf der Spur ist?« fragte Leaphorn. »Das glauben Jacobs und Redd auch«, antwortete Chee. »Deswegen scheint Tagert wieder Verbindung mit Pinto aufgenommen zu haben. Wegen der alten Geschichte von den Pferdedieben und den beiden Weißen.«
    »In welchem Punkt sind Sie Ihrer Meinung nach von Ji belogen worden?«
    Der abrupte Themenwechsel

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