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Der Koloss - Gedichte

Der Koloss - Gedichte

Titel: Der Koloss - Gedichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Familien-Barbecue:
    Jede Berührung, alle Geschmäcker, Gerüche
    Passen diesen Gesetzlosen, darauf heimwärts zu reiten,
     
    Und in ihr Heiligtum: wo sie den Sessel
    Zwischen Ticken und Tacken
    Der Uhr usurpieren, bis wir gehen,
    Jeder Gulliver mit gekreuzten Knochen und Totenschädel,
    Durchsetzt mit Geistern, um mit ihnen
    Im Patt zu liegen, Wurzeln schlagend, während Wiegen schaukeln.

Aftermath
    Compelled by calamity's magnet
    They loiter and stare as if the house
    Burnt-out were theirs, or as if they thought
    Some scandal might any minute ooze
    From a smoke-choked closet into light;
    No deaths, no prodigious injuries
    Glut these hunters after an old meat,
    Blood-spoor of the austere tragedies.
    Mother Medea in a green smock
    Moves humbly as any housewife through
    Her ruined apartments, taking stock
    Of charred shoes, the sodden upholstery:
    Cheated of the pyre and the rack,
    The crowd sucks her last tear and turns away.

Nachspiel
    Sie lungern, gefangen vom Unglücksmagneten,
    Herum und starren, als ob das ausgebrannte
    Haus ihres wäre oder als ob sie glaubten,
    Irgendein Skandal könnte nun jede Sekunde
    Ans Licht sickern aus einer der rauchverseuchten
    Kammern; keine Tode, keine Wahnsinnswunde
    Übersättigen die Jäger nach dem alten
    Fleisch, jener Blutspur der bitteren Tragödie.
    Mutter Medea, in grünem Kittel, geht nur
    Bescheiden wie irgendeine Hausfrau herum
    In ihren zerstörten Räumen, macht Inventur
    Von durchnässten Polstern und verkohlten Schuhen:
    Betrogen um den Scheiterhaufen, die Tortur,
    Saugt die Menge ihre letzte Träne und kehrt um.

The Thin People
    They are always with us, the thin people
    Meagre of dimension as the grey people
    On a movie-screen. They
    Are unreal, we say:
    It was only in a movie, it was only
    In a war making evil headlines when we
    Were small that they famished and
    Grew so lean and would not round
    Out their stalky limbs again though peace
    Plumped the bellies of the mice
    Under the meanest table.
    It was during the long hunger-battle
    They found their talent to persevere
    In thinness, to come, later,
    Into our bad dreams, their menace
    Not guns, not abuses,
    But a thin silence.
    Wrapped in flea-ridden donkey skins,
    Empty of complaint, forever
    Drinking vinegar from tin cups: they wore
    The insufferable nimbus of the lot-drawn
    Scapegoat. But so thin,
    So weedy a race could not remain in dreams,
    Could not remain outlandish victims
    In the contracted country of the head
    Any more than the old woman in her mud hut could
    Keep from cutting fat meat
    Out of the side of the generous moon when it
    Set foot nightly in her yard
    Until her knife had pared
    The moon to a rind of little light.
    Now the thin people do not obliterate
    Themselves as the dawn
    Greyness blues, reddens, and the outline
    Of the world comes clear and fills with colour.
    They persist in the sunlit room: the wallpaper
    Frieze of cabbage-roses and cornflowers pales
    Under their thin-lipped smiles,
    Their withering kingship.
    How they prop each other up!
    We own no wilderness rich and deep enough
    For stronghold against their stiff
    Battalions. See, how the tree boles flatten
    And lose their good browns
    If the thin people simply stand in the forest,
    Making the world go thin as a wasps' nest
    And greyer; not even moving their bones.

Die dünnen Leute
    Sie sind immer bei uns, die dünnen Leute,
    Von dürftigem Ausmaß wie die grauen Leute
    Auf einer Kinoleinwand. Sie
    Sind unwirklich, wie
    Wir sagen: es war nur ein Film, es war nur
    Ein Krieg, der böse Schlagzeilen machte, als wir
    Klein waren, wo sie verhungerten und
    So mager wurden und nie mehr rund
    Ihre staksigen Gliedmaßen, obschon der Frieden
    Die Bäuche der Mäuse auch unter niederen
    Tischen prall machte.
    Es war während der langen Hungerschlacht,
    Dass sie ihr Talent entdeckten zum Ausdauern
    In Dünnheit, um später aufzutauchen
    In unseren schlechten Träumen, ihre Drohung
    Keine Waffen, keine Misshandlung,
    Sondern eine dünne Stille.
    In fliegengeplagter Eselshauthülle,
    Für immer, ohne Klagen,
    Essig trinkend aus Blechtassen: sie trugen
    Den unerträglichen Nimbus des durch Los
    Bestimmten Sündenbocks. Doch ein so dünnes,
    So schmächtiges Geschlecht konnte nicht das fremde Opfer
    Bleiben im verengten Land des Kopfes,
    Konnte nicht in den Träumen bleiben,
    Nicht mehr als in der Lehmhütte das alte Weib
    Aufhören konnte, fettes Fleisch aus den Seiten
    Des großzügigen Mondes zu schneiden,
    Wenn er allnächtlich ihren Hof

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