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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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geschafft.«
    »Rabenden? Ja, wie
fahren Sie denn?«
    »Haben Sie geschlafen?
Wir sind über Eggstätt und Obing gefahren. Nach Gollenhausen war gesperrt,
wegen einem Unfall.«
    »Tatsächlich?« Maria
fröstelte es. Sie hatte nichts davon mitbekommen.
    »Haben Sie vorhin mit
jemandem geredet? Mir war, als hätte ich Stimmen gehört.«
    Die junge Frau
antwortete nicht. Sie näherten sich bereits Altenmarkt.
    »Könnten Sie ein
bisschen langsamer fahren?«, fragte Maria und krallte sich an den
Sicherheitsgurt.
    »Ich habe es etwas
eilig«, kam es gleichgültig zurück.
    Maria schaute erstaunt auf
und musterte das hübsche Gesicht. Das herzliche Lächeln war verschwunden. Die
ganze Freundlichkeit schien wie erloschen. Oder lag es an dem silbrigen Schein,
der aus dem dunklen Himmel drang? In der Ferne tauchte ein rotes Licht auf. Die
Kreuzung in Altenmarkt. Vielleicht sollte sie an der Ampel einfach die Tür
öffnen und aussteigen. Von Altenmarkt konnte der Xaver sie abholen. Die Musik
aus den Lautsprechern begann, sie nervös zu machen. Die Trommeln hatten eine
dumpfe Frequenz, die ihren Puls zum Rasen brachte. Am Ende würde ihr noch übel
werden.
    »Reden Sie nicht mehr
mit mir?«
    Ein scharfes Zischen war
die Antwort, so wie wenn man ein Kind zum Schweigen bringt. Maria presste die
Lippen aufeinander. Die Ampel sprang auf grün, als sie sich näherten, der Motor
des Wagens heulte auf, und sie jagten über die Kreuzung. Sie hatte nicht die
Spur einer Chance, die Tür zu öffnen.
    »Können Sie bitte
anhalten?«, sagte Maria. »Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
    Keine Antwort. Sie
ließen Altenmarkt hinter sich, immer noch in schneller Fahrt. Es war besser,
nichts mehr zu sagen, sonst landeten sie gleich am nächsten Baum. Maria drückte
sich die Hände auf den Leib, wo das Kind sich wieder lebhaft bewegte. Der Wagen
schlingerte leicht, geriet ein Stück auf die Gegenfahrbahn, sodass ein entgegenkommender
Wagen scharf ausweichen musste. Das Gesicht der Fahrerin war angespannt, die
Augen zu Schlitzen verengt. In diesem Moment suchte ein Sonnenstrahl sich
seinen Weg, flimmerte über die Armaturen und blieb eine Sekunde im Dekolleté
der jungen Frau hängen.
    Maria erstarrte. Das
Sonnenrad! Der gleiche goldene Anhänger, wie ihn die Therese getragen hatte.
Das Lachen im Spielzeugladen. Der graue Hermann war nicht allein gewesen. Seine
Freundin …
    Sie presste sich die
Hand vor den Mund, während sie sich bemühte, so ruhig wie möglich zu bleiben.
Ihre Gedanken begannen zu rasen. Sie musste warten, bis sie irgendwo anhielten.
Schließlich konnte sie nicht während der Fahrt ins Steuer greifen. Oder sollte
sie die Beifahrertür öffnen und sich hinausfallen lassen? Sie tastete nach dem
Knopf des Scheibenhebers.
    »Finger weg!« Die Stimme
war hart und böse.
    »Mir ist wirklich
schlecht.« Marias Stimme zitterte. »Ich brauche frische Luft.«
    Das Fenster auf der
Beifahrerseite senkte sich eine Handbreit. Maria dachte an die Kekse in ihrer
Einkaufstasche und musste beinahe lachen bei dem Gedanken, es so zu machen wie
Hänsel und Gretel und Krumen aus dem Fenster zu werfen, damit ihr Mann sie
fand, wenn er nach ihr suchte.

15
    Bereits zum zweiten Mal
fuhr Xaver Birnbaum im Schritttempo die Strecke zwischen Palling und seinem
Hof. Aber Maria war nirgends zu sehen. Ob sie vielleicht in Trostberg war, bei
ihrer Schwester?
    Birnbaum nahm sein Handy
aus der Tasche und wählte die Nummer seiner Schwägerin. Klara war erstaunlich
schnell am Apparat, so als hätte sie schon auf den Anruf gewartet. Ihre Stimme,
die der von Maria so ähnlich war, versetzte ihm einen Stich in die Herzgegend.
    »Grüß Gott, Klara«,
sagte er. »Sag mal, ist die Maria bei dir?«
    »Wieso bei mir? Sie
müsste doch längst zurück auf dem Hof sein.«
    »Zurück? Was heißt
zurück? Wo ist sie denn gewesen?«
    »Sie war mit mir in
Rosenheim«, sagte die Klara. »Kurz nach Mittag sind wir gefahren. Sie wollte
einkaufen gehen.«
    »In Rosenheim? Und warum
weiß ich nichts davon?«, brauste Birnbaum auf.
    »Sie ist halt
mitgefahren, weil es sich so anbot. Muss sie dich für jeden Schritt um
Erlaubnis bitten? Nach zwei Stunden wollten wir uns wieder treffen.«
    »Und?«
    »Sie ist nicht
aufgetaucht. Stattdessen habe ich eine SMS bekommen.
Sie ist mit jemand anders zurück nach Palling.«
    »Mit wem?« Birnbaums
Stimme klang hochgradig beunruhigt.
    »Keine Sorge, mit keinem
Vagabunden. Mit der Frau Berggrün, die sie getroffen hat.«
    »Berggrün?«,

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