Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
ihm
vorbei, hinaus in den Regen, und lief, so rasch sie konnte, die kleine Gasse
hinunter.

11
    »Zilla?«, rief Hermann
Graue, während er Maria Birnbaum nachsah, die draußen im Regen verschwand.
    Eine schlanke Gestalt
trat hinter ihn. Brünett und gut gekleidet, mit einem kleinen Muttermal auf der
linken Wange.
    »Hast du diese Frau
gesehen? Kann es sein, dass wir schon mal mit ihr zu tun hatten?«
    »Das war Maria Birnbaum
aus Palling«, sagte die Frau kalt. »Irgendein verdammter Zufall muss sie
hierhergeführt haben.«
    Seine tief liegenden
Augen wurden unruhig. »Müssen wir uns Sorgen machen? Ich hatte den Eindruck,
dass sie mich kannte oder wiedererkannte.«
    »Sie ist damals bei der
Therese gewesen, das weißt du doch.« Die junge Frau überlegte und stieß ein
abfälliges Lachen aus. »Die Therese mit ihren Sentimentalitäten! Da hing dieses
Foto an der Wand, in ihrer Küche!«
    »Ob die Birnbaum mich
anhand dessen wiedererkannt hat?«
    »Schon möglich. Und
vergiss nicht das Bild in diesem Schmierblatt! Es war sehr unvorsichtig von
dir, zu dem Acker zu fahren.«
    Er antwortete nicht.
    »Wenn sie dich wirklich
erkannt hat, dann rennt sie jetzt zur Polizei. Sie war nervös wie ein Huhn.
Wahrscheinlich hat sie eins und eins zusammengezählt und …«
    »Dann müssen wir
handeln!« Er blieb ruhig, seine Stimme nahm jedoch einen entschiedenen Ton an.
»Kennt sie dich?«
    Die Frau hob lässig die
Schultern. »Natürlich kennt sie mich. In Palling kennt jeder jeden.«
    »Seid ihr befreundet?«
    »Nein. Das hätte ich dir
nicht verschwiegen. Sie weiß, wer ich bin, das ist alles.«
    »Aber sie würde dir
nicht misstrauen?«
    »Warum sollte sie?«
    »Dann nimm jetzt meinen
Wagen. Den großen. Versuch sie aufzugabeln.«
    »Und wenn sie selber mit
dem Wagen da ist?«
    »Dann fahr ihr nach. Sie
will bestimmt nach Hause. Lass dich nicht abschütteln. Dränge sie von der
Straße ab, wenn es sein muss. Verwickle sie in einen Unfall, egal wie. Und wenn
sie mit der Polizei spricht, gib mir sofort Bescheid!«
    »Du kannst dich auf mich
verlassen.« Ihre Stimme war immer noch kühl, unaufgeregt und sehr überlegt. Sie
nahm seinen Wagenschlüssel und schlüpfte hinaus in den Regen.

12
    Maria rannte noch immer
durch die Stadt. Es regnete in Strömen, auf den Straßen standen bereits große
Pfützen. Die Bäckerei am Ludwigsplatz. Ein rascher Blick zur Uhr. Noch fast
eine Stunde, bis die Klara auftauchen würde. »So lange kann ich nicht warten«,
murmelte sie gehetzt. Sie suchte ihr Handy aus der Tasche und wählte im Laufen
die Nummer ihrer Schwester. Die Mailbox. Natürlich, Klara hatte das Ding
abgeschaltet, während sie mit den Kunden sprach.
    »Verdammt!« In einem
Ladeneingang blieb Maria stehen und schöpfte Atem. »Ich bin doch wirklich eine
blöde Kuh. Ich habe mich so auffällig benommen, dass der Graue sicher Verdacht
geschöpft hat. Statt einfach ruhig zu bleiben und wieder zu gehen, wie eine
ganz normale Kundin.«
    Die Polizei. Die
Kommissarin aus Traunstein. Die würde verstehen, worum es ging. In einer Stunde
könnte sie hier sein, mit Blaulicht vielleicht in fünfzig Minuten.
    Maria wühlte in ihrer
Brieftasche, wo sich zwischen den Ausweispapieren die Nummer der
Polizeiinspektion befinden musste. Ein großer silberner Wagen näherte sich in
zu hohem Tempo. Er fuhr dicht am Rinnstein und mitten durch die riesige Pfütze.
Das Wasser spritzte nach allen Seiten. Maria war wie geduscht, ihre Hose und die
Schuhe schlammbespritzt und aufgeweicht.
    »Du Hornochse!«, rief
sie dem Fahrer hinterher.
    Der Wagen hielt indessen
an, die Fahrertür öffnete sich, und ein schuldbewusstes, sehr hübsches Gesicht
war zu sehen.
    »Ach, die Frau Birnbaum.
Es tut mir so leid! Ich bin wohl etwas zu schnell um die Ecke gekommen …«
    Die junge Frau stieg
aus, öffnete einen Schirm und lief auf Maria zu.
    »Ach, Sie sind es«,
sagte Maria verblüfft. »Was für ein Zufall.«
    »Das kann man wohl
sagen! Da treffen wir uns in Rosenheim und das bei diesem Wetter, während wir
uns in Palling kaum jemals über den Weg laufen. Kommen Sie doch unter meinen
Schirm, Sie sind ja völlig durchnässt! Wie kann ich das nur wiedergutmachen?
Ich habe die Pfütze wirklich nicht gesehen …«
    »Ist nicht so schlimm.
Ich war ja schon vorher nass …«
    Maria steckte ihr Handy
wieder ein und schlüpfte dankbar unter den Schirm. Die Tatsache, ein bekanntes
Gesicht zu sehen, beruhigte sie.
    »Sind Sie denn auch mit
dem Wagen da, Frau

Weitere Kostenlose Bücher