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Der kommende Aufstand

Der kommende Aufstand

Titel: Der kommende Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsichtbares Komitee
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demaskieren. Sie hatten das Lohnverhältnis,
     das die Partei des Kapitals und die Partei der Arbeit zum Kampf
     gegeneinander führt, um Solidaritäten und Frontlinien auf
     weltweiter Ebene zu entwerfen. Wir haben die Totalität des
     sozialen Raums, um uns zu finden. Wir haben die alltäglichen
     Verhaltensweisen des Ungehorsams, um uns zu zählen und die
     Gelben Gewerkschaften zu demaskieren. Wir haben die
     Feindseligkeit gegen diese Zivilisation, um Solidaritäten und
     Frontlinien auf weltweiter Ebene zu entwerfen.
     
    Nichts von den Organisationen erwarten.
    Misstrauen hegen gegenüber allen
     existierenden Milieus, und vor allem davor, selbst eins zu
     werden.
     
    Es ist nicht selten, dass man im Verlauf
     eines konsequenten Austritts den – politischen,
     gewerkschaftlichen, humanitären, assoziativen etc. –
     Organisationen begegnet. Es kommt sogar vor, dass man dort auf
     einige Wesen trifft, die aufrichtig, aber hoffnungslos, oder
     enthusiastisch, aber durchtrieben sind. Der Reiz der
     Organisationen liegt in ihrer scheinbaren Konsistenz – sie haben
     eine Geschichte, einen Sitz, einen Namen, Mittel, einen Chef,
     eine Strategie und einen Diskurs. Sie bleiben trotzdem leere
     Architekturen, die der Respekt, der ihren heldenhaften
     Ursprüngen zukommt, nur schwer bevölkern kann. In jeder
     Angelegenheit und auf jeder ihrer Ebenen kümmern sie sich zuerst
     um ihr Überleben als Organisationen und um nichts anderes. Ihr
     wiederholter Verrat hat ihnen also meistens die Verbundenheit
     ihrer eigenen Basis entfremdet. Und daran liegt es, dass man
     dort noch manchmal einigen achtenswerten Wesen begegnet. Aber
     das Versprechen, das in der Begegnung enthaltenist, wird sich nur außerhalb der Organisation
     und notwendigerweise gegen sie verwirklichen können.
    Sehr viel furchterregender sind die Milieus , mit ihren
     flexiblen Strukturen, ihrem Tratsch und ihren informellen
     Hierarchien. Alle Milieus sind zu meiden. Jedes von ihnen ist
     wie zur Neutralisierung einer Wahrheit beauftragt. Die
     literarischen Milieus sind da, um die Offensichtlichkeit des
     Geschriebenen zu ersticken. Die libertären Milieus, um die der
     direkten Aktion zu ersticken. Die wissenschaftlichen Milieus, um
     zurückzuhalten, was ihre Forschungen schon heute für die
     allermeisten implizieren. Die sportlichen Milieus, um in ihren
     Sporthallen die verschiedenen Lebensformen in Schach zu halten,
     die die verschiedenen Sportarten erzeugen müssten. Besonders zu
     meiden sind die kulturellen Milieus und die aktivistischen
     Milieus. Sie sind die zwei Sterbeanstalten, in denen alle
     Revolutionswünsche traditionell auf Grund laufen. Die Aufgabe
     der kulturellen Milieus ist es, die aufkeimenden Intensitäten
     ausfindig zu machen und einem den Sinn dessen, was man macht, zu
     entwenden, indem man es zur Schau stellt; die Aufgabe der
     aktivistischen Milieus ist es, einem die Energie zu nehmen, es
     zu machen. Die aktivistischen Milieus breiten ihr diffuses
     Maschenwerk über das gesamte französische Territorium aus, man
     findet sie auf dem Weg allen revolutionären Werdens. Sie
     überbringen nichts anderes als die Anzahl ihrer Misserfolge und
     die Bitterkeit, die sie daraus ziehen. Ihr Verschleiß sowie das
     Übermaß ihrer Ohnmacht haben sie dazu untauglich gemacht, die
     Möglichkeiten der Gegenwart wahrzunehmen. Im Übrigen redet man
     dort viel zu viel, mit dem Ziel, eine unglückliche Passivität
     auszufüllen; und das macht sie polizeilich nicht sehr sicher. So
     wie es vergeblich ist, von ihnen etwas zu erhoffen, ist es dumm,
     von ihrer Sklerose enttäuscht zu sein. Es genügt, sie ihrem
     Verrecken zu überlassen.
    Alle Milieus sind konterrevolutionär, weil
     ihre einzige Beschäftigung darin besteht, ihren schlechten
     Komfort zu bewahren.
     
    Sich zu Kommunen
     zusammenschließen
     
    Die Kommune ist das, was passiert, wenn
     Wesen sich finden, sich verstehen und beschließen, zusammen
     ihres Weges zu ziehen. Die Kommune ist vielleicht das, was sich
     in dem Moment entscheidet, an dem man sich üblicherweise trennen
     würde. Sie ist die Freude der Begegnung, die ihr eigentlich
     vorgeschriebenes Ersticken überlebt. Sie ist das, was macht,
     dass man sich »wir« nennt und dass das ein Ereignis ist. Seltsam
     ist nicht, wenn Menschen, die sich verstehen, eine Kommune
     bilden, sondern wenn sie getrennt bleiben. Warum sollten sich
     die Kommunen nicht bis ins Unendliche vervielfachen? In jeder
    

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