Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
hat normalerweise nur Senatorenfrauen, Prinzessinnen, Zauberinnen wie Lisutaris und Frauen dieses Ranges behandelt. Warum sollte er eine einfache Händlersgattin aufhübschen? Sie war zwar wohlhabend, aber seine andere Klientel war stinkreich. Man sollte meinen, dass es unter seiner Würde gewesen wäre, eine Krämersfrau zu frisieren.«
    Und der Haushalt hat ebenfalls gestohlene Drachenschuppen gekauft. Rizzrads stand auf Hehlox’ Liste. Ich hatte angenommen, dass sie einfach nur als Haarschmuck gedacht gewesen sind. Vielleicht steckte aber noch mehr dahinter. Ich ziehe mich hoch und schüttle den Kopf, um die Bierschwaden aus meinen Gehirnwindungen zu vertreiben.
    »Makri, besorg uns zwei schnelle Pferde. Stiehl sie, wenn es nötig sein sollte. Und warte draußen auf mich.«
    Ich eile in die Haupthalle und stürme, ohne anzuklopfen, in Zitzerius’ Allerheiligstes. Ich brauche Dokumente, und ich brauche sie sofort. Einige Minuten später poltere ich durch den Hauptsaal, durch das Portal hinaus, vor dem Allahlachmah Zauberlehrlingen immer noch Benimmregeln für fundamentalistische Zauberer verkündet. Makri steht mit zwei Pferden vor der Treppe. Ihre Besitzer wirken zwar nicht besonders erfreut über die Requirierung, aber Makri hält ihnen als überzeugendes Argument ihre Schwertspitzen an die Gurgel.
    »Offizieller Regierungseinsatz!«, rufe ich. »Ihr werdet angemessen entschädigt.«
    Ich springe in den Sattel, und nachdem sich das Pferd davon erholt hat, preschen wir durch das Schneegestöber davon.

21. KAPITEL
    Als wir wieder zur Königlichen Halle zurückkommen, ist mein Pferd ziemlich lahm, und ich habe eine höchst widerstrebende Gefährtin vor mir auf dem Sattel hocken. Auf dem Konvent erfahre ich, dass Lisutaris sich schlichtweg weigert, die Stadt zu verlassen.
    »Warum sollte ich das tun? Ich habe niemanden ermordet!«
    »Selbst wenn Ihr es nicht getan habt, kann Charius beweisen, dass Ihr es wart. Den Behörden bleibt keine andere Wahl, als Euch vor Gericht zustellen, wenn Ihr hier bleibt.«
    »Wen meint Ihr mit Behörde?«, will Lisutaris wissen und baut sich vor dem Konsul auf. »Ihr seid die Behörde! Und ich bin die Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung. Niemand vertreibt mich aus Turai!«
    Ich schleppe Jamielie hinter mir her, die Gattin von Rizzrads, die Frau, die ich in der ungemütlichen Eiseskälte so lange beschattet habe. Obwohl ich wichtige Neuigkeiten habe, komme ich einfach nicht zu Wort. Lisutaris sieht sich einem höchst unerfreulichen Exil gegenüber und ist folglich aufgebrachter als ein wütender Drache.
    »Erwartet Ihr, dass ich mich mitten im Winter auf Achse mache und mir eine neue Bleibe suche?«
    »Wir werden Euch mit ausreichenden Geldmitteln versorgen«, verspricht ihr Zitzerius.
    »Und sofort mit den Vorbereitungen für Eure Rückkehr beginnen«, stimmt Kahlius mit ein.
    »Es ist nur für das Wohl der Stadt.« Tilupasis muss natürlich auch ihren Senf dazugeben. »Und für das Eure. Es nützt niemandem, wenn die Zaubererinnung die Vision beschwört und verlangt, dass Ihr vor Gericht gestellt werdet.«
    »Mir steht diese Vision wirklich bis hier oben«, verkündet Lisutaris. Ihre Stimme klingt schrill. »Was haltet Ihr davon, wenn ich jeden zu einem Häufchen Asche verbrenne, der versucht, sie noch einmal zu beschwören? Wenn jemand versuchen sollte, mich aus dieser Stadt zu vertreiben, dann sitze ich ihm im Nacken wie ein böser Bann. Basta.«
    Das ist zwar nicht sehr vernünftig, aber Lisutaris ist wütender, als ich sie je erlebt habe. Sie sollte eine Thazisrolle rauchen. Das beruhigt sie vielleicht.
    »Wenn ich vielleicht einen Vorschlag machen dürfte«, sage ich und bahne mir den Weg durch die Sekretäre, Unterbonzen und Gardisten, die sich vor Zitzerius’ Raum drängeln. Seit ich zum Tribun ernannt worden bin, fällt es mir erheblich leichter, mich durchzusetzen. Noch vor zwei Wochen wäre ich bei einem informellen Treffen zwischen dem Konsul, dem Vizekonsul und dem Oberbonzen der Zivilgarde so willkommen gewesen wie ein Orgk auf einer Elfenhochzeit. Jetzt sind sie fast froh, mich zu sehen, obwohl ich stark nach Bier stinke. Normalerweise würde ich das nicht wahrnehmen, aber der Duft reibt sich mit Lisutaris’ Parfüm.
    Jamielie ist ziemlich nervös. Als ich sie überredet habe, mich zu begleiten – ich habe ihr einen Vorschlag gemacht, den sie nicht ablehnen konnte –, hatte sie nicht erwartet, in einem Zimmer mit streitenden Politikern zu landen. Doch noch bevor

Weitere Kostenlose Bücher