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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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die Kaschemme ist leer. Ich bin einigermaßen zufrieden. Lisutaris, die Herrin des Himmels, ist jetzt ganz offiziell zur Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung ernannt worden, und ich wurde für meine Leistungen gut bezahlt.
    »Für meine ganz hervorragenden Leistungen, wenn ich das einmal so sagen darf.«
    »Einmal? Unzählige Male«, erklärt Makri.
    Makri macht gerade eine Pause, bevor das Abendgeschäft einsetzt. Seit dem Ende des Konvents ist sie in einer ziemlich ausgeglichenen Stimmung. Sie bemüht sich redlich, mit dem Geld auszukommen, das sie in der Rächenden Axt verdient, und deshalb wird der Sold für ihre Rolle als Leibwächterin ihr das Leben eine Weile erleichtern.
    »Ich bin für das Kämpfen bezahlt worden. Wirklich wie eine Gladiatorin. Nur bin ich als Gladiatorin nicht frisiert worden. Das heißt, eigentlich schon, aber die Orgk-Frau war ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Es ist wirklich schade um Copro.«
    »Wenn ich richtig gehört habe, rauft sich unsere weibliche Aristokratie die Haare.«
    »Tinitis Schlangenstrickerin hat bereits die besten Coiffeure aus Pargada abgeworben.«
    »Warum denn?«, frage ich. »Sagen nicht alle, dass sie schon jetzt die schönste Zauberin der ganzen Welt ist?«
    »Und?«
    »Warum braucht sie dann einen hervorragenden Friseur?«
    Makri sieht mich an. »Ich bezweifle, dass du das verstehen würdest, selbst wenn ich es dir erkläre.« Sie runzelt die Stirn. »Jetzt bin ich bestimmt in der Vereinigung der Frauenzimmer geächtet. Das ist unfair. Ich musste Copro töten.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen, Makri. Du warst immer schon geächtet.«
    Makri hat ihre Rüstung gewienert und sie wieder verstaut. Bei der Arbeit trägt sie lieber ihren minimalistischen Kettendress, weil sie auf das Trinkgeld angewiesen ist. Das Kaminfeuer lässt ihre nackte Haut schön warm glühen. Seeleute und Arbeiter finden diesen Anblick so erfreulich, dass sie gern ein paar Gurans extra rüberschieben.
    Meine Gewinne bei der Wette auf den Wahlausgang halten sich in bescheidenen Grenzen. Ich habe zwar nichts verloren, weil ich nicht auf Ramius setzen konnte, habe aber nur ein bisschen an Lisutaris verdient, weil ich so viel zu tun hatte, dass ich nicht dazu gekommen bin, meinen Einsatz zu erhöhen.
    »Ich hasse es, wenn ich eine Wette verpasse. Ich hätte bestimmt viel mehr kassiert, wenn der Sohn vom Ehrlichen Mox nicht ausgerechnet damals an einer Überdosis Boah krepiert wäre.«
    Marzipixa, die Bäckerin. Mox’ Sohn. Und der junge Tribun Bohemius. Die Stadt geht allmählich zum Teufel.
    »Zieh mich bloß nicht in deine Spiele hinein«, erklärt Makri. »Ich muss mein Geld sparen. Schließlich warten Gebühren auf mich, wenn die Innungshochschule wieder öffnet. Ich muss dringend wieder büffeln. In Rhetorik hinke ich wirklich hinterher. Vier Tage an der Wasserpfeife, und ich habe die berühmtesten Reden des letzten Jahrhunderts vergessen.«
    Ich verkneife mir tunlichst einen Kommentar.
    »Dieser Zeuge verwirrt mich aber immer noch«, fährt Makri dann fort.
    »Welcher Zeuge?«
    »Kretinexan. Der Matteshaner, der gesehen hat, wie Incognixus aus dem Magischen Raum entkommen ist, nachdem er Ramius umgebracht hat. Du hast gesagt, niemand hätte Incognixus jemals gesehen.«
    Ich trinke einen Schluck Bier. Ghurd versteht es wirklich, ein ordentliches Bierchen zu zapfen. Und Tanrose backt die beste Fleischpastete im Weiten Westen. Sie sollten zusammenkommen. Sie wären ein ideales Paar.
    »Es ist alles arrangiert worden, glaube ich.«
    »Von wem?«, fragt Makri.
    »Von Zitzerius. Oder noch wahrscheinlicher von Tilupasis und ihrem Schmusekater, dem Konsul.«
    »Ich kann dir nicht mehr folgen.«
    »Incognixus wurde gedungen, um Ramius Sonnensturm zu ermorden. Turai hat ihn bezahlt. Ich sollte eigentlich gar nichts von ihm wissen. Das hätte auch geklappt, wenn Marihana nicht zufällig erfahren hätte, dass er hierher unterwegs ist.«
    »Du meinst, diese Stadt hat tatsächlich einen Meuchelmörder engagiert, um Lisutaris’ Hauptkonkurrenten auszuschalten?«
    »Das glaube ich. Es erklärt auch, warum Zitzerius mir eingeschärft hat, mich nicht um Incognixus zu kümmern. Er wusste die ganze Zeit, dass er keine Gefahr für Lisutaris war.«
    Simnia hat Copro engagiert, Turai Incognixus. Es war nicht ganz einfach, das zu durchschauen. Und ich hätte eigentlich gar nichts davon erfahren sollen. Makri denkt eine Weile darüber nach.
    »Aber macht Zitzerius nicht immer viel Brimborium darum, dass er der

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