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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Leiche von Marzipixa auf einen Karren geladen und durch das Schneetreiben abtransportiert wird. Dann gehe ich fluchend nach Hause. In der Rächenden Axt kennt man die Neuigkeit schon. Ghurd, Tanrose und Makri sind so mies drauf wie eine niojanische Hure. Niemand kann es fassen, dass unsere allseits beliebte Bäckerin an einer Überdosis Boah gestorben sein soll.
    »Sie war eine so ehrenwerte Person«, sagt Ghurd und schüttelt den Kopf. Ghurd ist ein robuster, eher schlicht gestrickter Barbar und kann einfach nicht verstehen, wie die Stadt von dieser Seuche Boah so gepackt werden konnte.
    »Warum hat sie es getan? Sie war doch eine glückliche Frau!«
    »Sie hat diese Bäckerei selbst durch die schwersten Zeiten gebracht«, meint Tanrose traurig. »Orgk-Kriege, Aufstände, selbst die Hungersnot hat sie überstanden. Sie hat sogar weitergemacht, als die Wahre Kirche versuchte, es den Frauen zu verbieten, eigenständig ein Geschäft zu führen. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie nun an Boah gestorben sein soll.«
    Diese Ereignisse werfen einen noch tieferen Schatten über ZwölfSeen. Die Bürger haben bereits reichlich mit dem Wetter zu kämpfen, leiden unter drückender Armut und sind von Korruption umgeben. Sie verfluchen das Pulver der Pflanze, das in den letzten Jahren so viel zusätzliches Elend über uns gebracht hat.
    Makri ist vollkommen außer sich über Marzipixas Tod. Allerdings nicht wegen ihrer Backwaren, denn Makri interessiert sich nur wenig für die Feinheiten einer vollwertigen Ernährung. Aber Marzipixa arbeitete als örtliche Organisatorin für die Vereinigung der Frauenzimmer. Diese Vereinigung hat sich der Verbesserung der Stellung der Frau in Turai verschrieben. Makri unterstützt sie dadurch, dass sie Geld für die Vereinigung sammelt. In ZwölfSeen ist das eine sehr undankbare Aufgabe. Und jetzt lässt sie ihrem ungläubigen Zorn lang und breit freien Lauf. Wie nur konnte eine so gute Frau wie Marzipixa einer Überdosis der Droge zum Opfer fallen?
    »Wirst du in dem Fall ermitteln?«, erkundigt sie sich.
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Was gibt es da zu ermitteln? Sie hat zu viel Boah genommen. Sie und etwa dreißig andere Bewohner von ZwölfSeen. Und das allein in dieser Woche. Du hast die Leichen ja selbst gesehen.«
    Makri lässt sich nicht beruhigen. Als Hauptmann Rallig später am Abend nach einem harten Tag auf ein Bier zur Entspannung hereinschaut, stellt sie ihn sofort zur Rede. Was er wegen Marzipixas Tod unternehmen will?
    »Nichts«, erwidert der Hauptmann mürrisch.
    »Warum nicht? Solltet Ihr nicht denjenigen verhaften, der ihr das Boah verkauft hat?«
    »Und wie denn? Glaubt Ihr, wir könnten dafür einen Zeugen aufstöbern? Oder einen wasserdichten Fall vor Gericht bringen? Keine Chance. Der gesamte Boahhandel wird von der Bruderschaft kontrolliert, und niemand wird gegen sie aussagen. Und selbst wenn man einen Boahhändler verhaftet, steht noch vor dem Abend der nächste auf der Straße.«
    »Ich habe noch nie gesehen, dass Ihr einen verhaftet hättet«, merkt Makri gereizt an.
    Hauptmann Rallig ist es sichtlich unbehaglich. Makri hat Recht, aber das ist nicht die Schuld des Hauptmanns. Er ist ehrlich, aber seine Vorgesetzten sind es nicht. Die Bruderschaft hat zu viel Einfluss, als dass ein Hauptmann der Wache riskieren könnte, sich mit ihr anzulegen.
    »Ich bin genauso wütend wie Ihr über Marzipixas Tod. Aber niemand wird für ihren Tod zur Rechenschaft gezogen werden. So läuft es eben.«
    »Wenn ich den Händler erwische, nehme ich ihm die Eingeweide heraus«, erklärt Makri.
    »Von mir aus gern«, erwidert Hauptmann Rallig. »Ich werde mit Vergnügen derweil in die andere Richtung gucken.«
    »Ich hasse diese Stadt«, verkündet Makri nicht zum ersten Mal und stampft nach oben. Zweifellos um irgendeine Abhandlung über Mathematik zu lesen und das Wetter, die Bruderschaft und alles andere in Turai zu verfluchen. Makri ist vor einigen Jahren aus einer Gladiatorensklavengrube der Orgks entkommen. Bei diesem Vorfall hat sie ein derartiges Gemetzel angerichtet, dass die Orgks selbst heute noch voller Ehrfurcht davon reden. Sie hat sich bis Turai durchgeschlagen, weil sie Geschichten über die großartige kulturelle Tradition des Stadtstaats gehört hatte. Sie muss zwar zugeben, dass man in Turai viel Kunst und Gelehrsamkeit finden kann, weigert sich jedoch, einzuräumen, dass unsere Zivilisation denen der Orgks überlegen wäre. Manchmal bin ich geneigt, mir ihre

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