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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Thraxas da nahtlos hinein.«
    »Aber nur, wenn man ihm eine Toga in Übergröße anfertigen lässt«, antwortet Tranox, der besser daran täte, seinen Fisch unter die Leute zu bringen.
    Aufgemuntert von so viel Zuspruch bringe ich meine anderen Geschäfte zu einem Abschluss. Die Transportgilde hat mich für die Festnahme von Abzox bezahlt, und ich habe auch dem misstrauischen Kaufmann einen Besuch abgestattet, dessen Frau ich ausspionieren sollte. Er ist Holzhändler und heißt Rizzrads. Ich kann zwar nicht behaupten, dass er der freundlichste Klient wäre, den ich je hatte, aber er nimmt meinen Bericht ernst und feilscht auch nicht lange wegen der Bezahlung. Rizzrads ist um die fünfzig, übergewichtig und nicht unbedingt der bestaussehende Mann in der Stadt. Ich kann verstehen, warum er seiner traumhaft schönen jungen Frau misstraut, aber wenn er seinen Reichtum dafür ausgibt, eine Schönheit aufzugabeln, die dringend Geld braucht, dann ist das eine unausweichliche Folge. Seine Frau hatte auf der Bühne angefangen, war dann aber zu dem Schluss gelangt, es wäre besser, das unsichere Schauspielerdasein zugunsten eines Luxuslebens als Gattin eines vermögenden Kaufmanns aufzugeben. Mittlerweile dürfte sie tödlich gelangweilt sein.
    Ich berichte ihm, dass sie nach meinem Gutdünken nur ihre Schönheit im Sinne hat.
    »Ich habe ihre Besucher überprüft, habe aber nichts Verdächtiges gefunden. Alles ganz normale Leute, welche die reichsten Frauen der Stadt versorgen. Ich vermute, dass Euch deren Dienste einen Batzen Geld kosten, aber abgesehen davon gibt es wohl nichts, worüber Ihr Euch Sorgen machen müsstet.«
    Rizzrads nickt.
    »Die letzte Rechnung von Copro war höher als die für eine Schiffsladung Holz. Aber das macht nichts, wenn es sie nur glücklich macht.«
    Copro ist ein sehr bekannter Mann in Turai. Einer unserer besten Kosmetiker. Seit er sich in Turai niedergelassen hat, hat er einen derartig guten Ruf erworben, dass sich die weibliche Aristokratie gegenseitig die Augen auskratzt, um sich seiner Dienste zu versichern. Prinzessin Du Lackai schwört ebenfalls auf ihn, glaube ich. Er hat die Frau von Rizzrads zwar sehr häufig besucht, aber da Copro angeblich eine sehr enge Beziehung zu seinem blutjungen Assistenten unterhält, ist er wohl kaum der Mann, bei dem man Angst um die Tugend von Rizzrads’ Frau haben muss.
    Nachdem meine Geschäfte abgeschlossen sind, mache ich mich auf den Heimweg. Ich bin zufrieden. Obwohl ich immer noch schlechte Laune habe, was meine Teilnahme an dem Konvent angeht. Wenigstens ist es dort warm. Die Temperatur ist noch weiter gesunken, und auf den Straßen ist es so ruhig, wie ich es noch nie erlebt habe. Nur die wichtigsten Dienstleistungen funktionieren noch. Viele Bewohner sind gezwungen, Eisblöcke aus dem gefrorenen Aquädukt zu schneiden und sie aufzutauen, damit sie Trinkwasser haben.
    Ich erreiche die Rächende Axt im gleichen Moment, als Makri die Außentreppe zu meinem Büro hinaufgeht.
    »Ich hatte gerade eine heftige Auseinandersetzung mit dem Händler, der Marzipixa das Boah verkauft hat«, sagt sie. »Glaubst du, dass es deswegen Schwierigkeiten gibt?«
    »Wie heftig war die Auseinandersetzung?«
    »Für ihn war sie tödlich.«
    Ich murmele den Minderzauber, der meine Tür öffnet, und trete rasch ein.
    »Natürlich gibt es Schwierigkeiten«, sage ich. »Hat dich jemand gesehen?«
    Diese Frage verneint Makri.
    »In der Gasse war es dunkel, und es hat geschneit.«
    »Musstest du ihn umbringen?«
    Makri zuckt mit den Schultern.
    »Ich hatte es nicht unbedingt vor. Ich wollte ihn einfach nur verprügeln. Aber er hat ein Messer gezogen. Also habe ich ihn umgelegt.«
    Ich könnte schwören, dass Makri mir erst letzte Woche in glühenden Worten von einer Vorlesung berichtet hat, in der es um die Bedeutung von moralischem Verhalten in jeder Lebenslage ging.
    »Glaubst du, dass dies moralisch war?«
    »Er hat den Tod verdient.«
    »Das wird Sermonatius sicher mächtig beeindrucken. Und die Bruderschaft auch. Wenn sie das herausfindet, kommt sie über uns wie ein böser Bann. Die Vorstellung, aus der Stadt flüchten zu müssen, solange die Stadttore zugefroren sind, begeistert mich nicht gerade. Musst du denn immer Dinge anstellen, die uns Ärger einhandeln?«
    Makri will etwas erwidern, doch stattdessen fängt sie an zu heulen. Ich starre sie fassungslos an. So hat sie noch nie reagiert. Normalerweise schreit sie umso lauter zurück, je lauter ich sie anfahre.

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