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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Manchmal greift sie auch nach ihrer Axt.
    Als ich jetzt jedoch einer tränenüberströmten Makri gegenüberstehe, weiß ich nicht, was ich tun soll. Mich beschleicht die Furcht, dass es sich etwa wieder um ein Menstruationsproblem handeln könnte, ein Thema, das ich dreiundvierzig Jahre lang erfolgreich umschiffen konnte. Bis Makri darauf bestand, eines von Turais größten Tabus zu brechen, indem sie es neulich in aller Öffentlichkeit ausbreitete. Damit hat sie das ganze Viertel in blanke Panik versetzt. Der örtliche Pontifex schwor sogar, dass er die Rächende Axt niemals mehr heimsuchen würde. Makri lässt sich auf mein Sofa plumpsen und heult weiter. Ob ich nach unten flüchten soll und ein Bier …?
    »Ehm … Naja, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm … Boahhändler sterben alle naselang … Vielleicht interessiert es die Bruderschaft nicht allzu sehr …«
    Die Tränen rinnen Makri über die Wangen. Ich sitze in der Falle.
    »Was ist denn los, hm? Ist es etwas, ehm … vielleicht Persönliches …?«
    Makri scheint nicht darüber reden zu wollen.
    »Gut, gut, du kannst es mir ja später erzählen. Ich muss jetzt dringend …«
    »Versuchst du etwa, mich loszuwerden?«, schluchzt sie.
    »Was soll das denn heißen? Ich wollte nur mitfühlend sein. Was erwartest du von mir, wenn du den ganzen Tag hier herumsitzen willst und heulst wie eine traurige niojanische Hure? Ich bin ein viel beschäftigter Mann.«
    »Na gut, schön, dann will ich dich nicht länger belästigen«, schluchzt Makri wütend. »Und ich werde dich auch nicht raushauen, wenn du das nächste Mal in der Gülle sitzt!«
    »Makri, das Letzte, was ich will, ist, mich in deine Privatangelegenheiten zu mischen. Aber Tanrose meint, ich muss es tun, also spuck’s endlich aus!«
    »Du erwartest, dass ich meine Privatangelegenheiten vor dir ausbreite? Nie im Leben.«
    »Einverstanden, ich will sowieso nichts davon hören.«
    »Na gut, wenn du darauf bestehst, sag ich es dir.« Makri schnieft und nimmt einen aufmunternden Schluck Kleeh. Aus meiner Flasche natürlich.
    »Ich habe auf Avula mit einem Elf geschlafen. Und seitdem geht es mir schlecht.«
    Ich verwünsche Tanrose. Dieser Gefühlsquatsch ist eigentlich ihre Domäne.
    »Klar … tja … hm … Ich bin sicher, dass alles gut wird.«
    Makri wischt sich die Augen und starrt mich an. »Ist das alles? Was Besseres hast du nicht auf Lager?«
    Ich breite die Arme aus und versuche, möglichst hilflos zu wirken. »Makri, ich bin vielleicht das beste Pferd im Stall, wenn es um Ermittlungen geht, und so spitz wie ein Elfenohr beim Wagenrennen, aber ich habe nie behauptet, dass ich gut bin, was Gefühlsgeschichten angeht. Und ich nehme doch an, es handelt sich hier um ein Gefühlsproblem?«
    »Worum sollte es sich wohl sonst handeln?«
    »Das weiß man bei dir nie so genau. Ich wäre nicht überrascht, wenn du mir gestehen würdest, dass du den Elf erstochen hast.«
    Makri heult wieder los. Ich wünschte, die Bruderschaft würde zum Angriff blasen. Ein ordentliches Gemetzel würde sie auf andere Gedanken bringen. Makri hat noch nie einen Liebhaber gehabt, und jetzt scheint sie unter einer Art Gefühlskrise zu leiden.
    »Wolltest du es denn nicht? Ich meine, den Elf, die schattige Lichtung und so. Auf jeden Fall ist das doch viel besser, als sich von einem Nichtsnutz in ZwölfSeen entju… Also, na ja. Mein erstes Erlebnis mit einer Frau hatte ich mit vierzehn. Ich war betrunken, und ihr Zuhälter kam zur Halbzeit vorbei, um nachzusehen, ob ich auch genug Geld für die zweite Hälfte hätte.«
    »Warum hat sich Gal-an nicht gemeldet?«, jammert Makri. »Er ignoriert mich. War ihm das nicht so wichtig?«
    »Er hockt Tausende von Meilen entfernt auf seinem Elfen-Eiland auf einem Baum. Wie soll er sich melden?«
    »Er hätte eine Nachricht schicken können.«
    Ich erkläre ihr, dass selbst die Elfen nicht mitten im Winter nach Turai segeln können. Aber Makri lässt sich nicht so leicht überzeugen und erwidert, dass er sich ruhig ein bisschen hätte anstrengen können.
    »Ich bin sicher, dass er eine Nachricht hätte schicken können, wenn er gewollt hätte.«
    »Und wie?«
    »Er hätte einen Zauberer beauftragen können.«
    »Makri, Zauberer können manchmal auch über weite Entfernungen kommunizieren, das stimmt, aber das ist nicht einfach. Nur ein sehr mächtiger Zauberer könnte Turai von Avula aus erreichen, und selbst der braucht dazu die Unterstützung der richtigen Mondkonjunktion. Ganz zu

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