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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dezent seinen Rang anzeigt, steht ihm ausgezeichnet.
    »Wo ist Lisutaris?«
    »Noch nicht da.«
    »Noch nicht da?«, echot der Vizekonsul ungläubig. »Wie kann sie sich bei einer solchen Gelegenheit verspäten?«
    Zitzerius versteht einfach nicht, dass sich nicht jeder den Arm ausreißt, um rund um die Uhr seine Pflicht für Turai zu tun. Er lässt den Blick durch den Saal gleiten und schnalzt enttäuscht mit der Zunge.
    »Kommt mit«, befiehlt er mir schließlich. »Während wir auf das Eintreffen unserer Kandidatin warten, möchte ich Euch Eure Tribunkollegen vorstellen. Und Tilupasis.«
    Er geht quer durch die Halle voraus. Ich komme an vielen Gesichtern vorbei, die ich noch kenne. Sie gehören hauptsächlich zu Leuten, die zur gleichen Zeit wie ich Zauberlehrlinge waren und jetzt zu mächtigen Zauberern herangereift sind. Zitzerius führt mich zu einem der vielen kleinen Seitenräume, die sich an die Halle anschließen. Dort finden wir Tilupasis, Bohemius und Dandius. Zitzerius stellt uns förmlich vor.
    Tilupasis ist etwa fünfunddreißig und sieht sehr dezent aus. Sie ist wohlhabend und durchaus elegant gekleidet, hat aber nichts Frivoles an sich. Sie war die Gattin eines Politikers und ist seit dessen Tod selbst zu einer Art Politikerin mutiert. Ich weiß, dass unsere Senatoren sie sehr ernst nehmen. Sie genießt wohlwollendes Gehör beim Konsul und hat Freunde im Palast. Und sie vermag es, Leuten Gefallen zu tun.
    Bohemius und Dandius sind beide etwa um die zwanzig, junge Männer, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Dandius ist der Sohn von Prätor Raffius, dem reichsten Mann Turais, und Bohemius stammt ebenfalls aus einem durch und durch aristokratischen Elternhaus. Sie haben beide rosige Gesichter und sehen in ihren weißen Togen ganz appetitlich aus. Beide scheinen darauf zu brennen, ihre Aufgaben gut zu erfüllen. Es ist zwar ein etwas unkonventioneller Karrierestart, sich als Volkstribun um einen Zaubererkonvent zu kümmern, aber wenn sie ihre Sache gut machen, wird Zitzerius ihre Karrieren sicherlich wohlwollend unterstützen.
    Tilupasis berichtet dem Vizekonsul, dass der Konvent zufrieden stellend begonnen hat. Die Zauberer fühlen sich sichtlich wohl. Und was noch wichtiger ist: Tilupasis hat bereits mögliche Stimmenverhältnisse überschlagen und glaubt, dass Lisutaris durchaus eine Chance hat.
    »Ramius Sonnensturm ist allerdings Favorit für den Posten, aber viele Zauberer haben sich noch nicht entschieden. Ich bin sicher, dass wir Lisutaris zur Wahl verhelfen können, wenn sie einen guten Eindruck macht.«
    Zitzerius ist erfreut. Er ermutigt die beiden jungen Tribune, ihr Bestes für Turai zu geben. Und mich fordert er auf, ich soll ihn sofort benachrichtigen, wenn ich auch nur den Anflug eines Verdachts habe, dass eine andere Delegation eine Hinterlist plant.
    »Vor allem aber verhaltet Euch auf eine Weise, die Turai nur Ansehen bringt. Es ist sehr wichtig, unseren Besuchern zu zeigen, dass wir Turanianer uns an hohen moralischen Maßstäben orientieren. Tut nichts, was anders interpretiert werden könnte.«
    Mit diesen Worten verlässt Zitzerius uns.
    Tilupasis übernimmt das Kommando und redet Tacheles.
    »Vergesst alles, was der Vizekonsul soeben gesagt hat«, erklärt sie knapp. »Turai muss diese Wahl gewinnen, und meine Anwesenheit hier hat nur einen Grund: Ich soll dafür sorgen, dass wir es auch tun. Wenn wir auf rechtmäßige Art und Weise genug Stimmen zusammenbekommen, schön und gut. Wenn nicht, kaufen wir sie. Ich verfüge über einen unerschöpflichen Vorrat an Gold, Silber, Wein, Huren, Lustknaben, Boah und Thazis, um die Zauberer bei Laune zu halten. Persönliche Gefallen, politische Gefallen, ganz gleich was, wir werden es liefern. Kapiert?«
    Den beiden jungen Tribunen fällt beinahe die Kinnlade herunter. Das hatten sie nun wirklich nicht erwartet. Ich dagegen bin völlig gelassen. Denn ich hatte genau das erwartet. Man kann sich des Amtes eines Oberhexenmeisters der Zaubererinnung nicht dadurch bemächtigen, dass man ehrlich ist und sich gut erzogen benimmt. Zitzerius weiß das natürlich auch, aber er möchte sich die Hände nicht mit den Einzelheiten beschmutzen. Das ist Tilupasis’ Aufgabe, und so, wie sie sich eingeführt hat, dürfte sie wohl genau die richtige Person für diesen Posten sein. Jetzt erklärt sie Bohemius und Dandius, an welche Zauberer sie herantreten sollen.
    Mein Unbehagen wächst. Es hat mir noch nie gefallen, wenn man mir vorschreibt, was ich

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