Der Konvent der Zauberer
Makris Launen, und seit Tanrose ihm erklärt hat, dass diese von einigen emotionalen Schwierigkeiten ausgelöst worden sind, fürchtet er, dass sie ihn etwa mit dem Thema belästigen könnte. Ghurd hat selbst mehr als genug emotionale Schwierigkeiten. Er fühlt sich zu Tanrose hingezogen und weiß einfach nicht, wie er damit umgehen soll.
»Das wird sie ablenken«, vermutet Ghurd. »Warum hat sie sich überhaupt mit einem Elf eingelassen?«
»Weiß ich nicht. Wahrscheinlich findet sie Elfen attraktiv.«
»Welche Rolle spielt denn das Aussehen bei einem Mann? Er muss ein guter Kämpfer und ein guter Versorger sein. Das macht einen richtigen Kerl aus.«
Mir schwant, dass Gurdh jetzt anfangen könnte, sich Sorgen zu machen, ob Tanrose ihn auch attraktiv genug findet. Also wechsle ich rasch das Thema.
»Ich soll eine Wahl beobachten. Hätte nie gedacht, dass ich einmal einen solchen Auftrag annehmen würde.«
»Meinst du, die Wahl wird fair verlaufen?«
»Dafür werde ich sorgen. Turai verlässt sich auf mich, und ich bin auf das großzügige Honorar angewiesen, mit dem Zitzerius mich geködert hat.«
»Aber was ist mit der ganzen Magie, die sie einsetzen werden?«, hakt Ghurd nach. Als Barbar aus dem hohen Norden, der er nun mal ist, ist ihm alles Magische ein wenig unheimlich.
»Das spielt keine Rolle. Sollte da irgendetwas Auffälliges passieren, werde ich es sofort spüren. Für einen Mann mit meiner Erfahrung ist das so einfach, wie einen Senator zu schmieren.«
Im Laufe des Abends füllt sich die Kaschemme allmählich. Auch der bittere Winter kann Ghurds Geschäfte nicht schmälern. Die Leute trinken lieber in der Wärme der Rächenden Axt, als sich zu Hause frierend aneinander zu schmiegen. Ich verleibe mir einige Schüsseln Eintopf ein und trolle mich dann mit einem Krug Bier nach oben. Bevor ich in mein Zimmer gehe, statte ich Makri noch einen Besuch ab, um mich zu erkundigen, ob sie den Auftrag als Leibwächterin angenommen hat. Lisutaris ist auch noch da. Sie liegt bewusstlos am Boden, umringt von den Resten zahlreicher Thazistüten. Makri liegt neben ihr im Koma. Der Thazisqualm in dem winzigen Zimmer ist so dick, dass ich kaum die gegenüberliegende Wand sehen kann. Ich schüttele den Kopf.
»Du wirst eine feine neue Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung«, murmle ich und lasse die beiden allein. Wenn Zitzerius Lisutaris jetzt sehen könnte, würde er ihre Nominierung vermutlich bedauern.
6. KAPITEL
Ich nehme das Blatt Papyrus mit zu Astral Trippelmond und bitte ihn, es für mich zu untersuchen.
»Hast du nicht noch mehr Einzelheiten?«
Ein guter Zauberer kann zwar Informationen aus einem Objekt gewinnen, aber nur, wenn er etwas hat, woran er sich halten kann, etwas, woran er die Nachforschungen aufhängen kann. Wenn er ohne jeden Anhaltspunkt bleibt, könnte Astral die Stadt tagelang absuchen, ohne auch nur das Geringste mit dem Papyrus in Verbindung bringen zu können.
»Es stammt vielleicht nicht einmal aus Turai.«
»Doch. Ich habe das Wasserzeichen überprüft. Es wurde hier in Turai hergestellt und auch verkauft. Und es ist die Schrift einer Frau.«
»Woher weißt du das?«
»Ich weiß es eben. Schließlich bin ich Detektiv. Die Nachricht wurde beim Posten der Botengilde in der Mitte der Königschaussee abgegeben. Das grenzt es zwar nicht besonders ein, weil es eine sehr betriebsame Station ist. Außerdem wusste der Diensthabende nicht mehr, wer die Nachricht abgegeben hat. Aber ich habe so eine Ahnung. Es gibt nicht viele Leute in Turai, die von Incognixus je gehört hätten. Vielleicht ein paar Leute der Palastwache, aber die beschäftigt keine Frauen. Aber es gibt eine Person, die alles über den Meuchelmörder weiß. Sie wohnt in Kushni, nicht weit von dem Botenposten entfernt. Marihana.«
»Marihana?«
»Sie ist eine unserer eigenen Meuchelmörderinnen. Ich traue ihr durchaus zu, dass sie Lisutaris eine Warnung zukommen lässt.«
»Verstieße sie damit nicht gegen die Regeln der Meuchelmördergenossenschaften?«
»Marihana scheint schon lange nach ihren eigenen Regeln zu spielen.«
Astral Trippelmond ist bereit, sie zu überprüfen, und ich kümmere mich wieder um meine eigenen Vorbereitungen für den Zaubererkonvent. Zitzerius hat mir Geld für Spesen vorgeschossen, also kann ich mir ein kleines Bier leisten. Makri beschwert sich weiter über das Wetter und ist noch gereizter als gewöhnlich.
»Vielleicht sollte sie zurück auf die Elfeninseln segeln«, meint Ghurd. Er
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