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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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aufgehalten?«
    »Nur zum Teil«, erwidert Makri. »Lisutaris hat sich von Copro frisieren lassen.«
    »Aha, das erklärt es vermutlich. Wie hat dir unser bester Haarkünstler gefallen?«
    »Er ist ganz in Ordnung«, meint Makri sachlich. »Er wollte seine neueste Schminke aus Samserika an mir ausprobieren. Aber ich hab es abgelehnt.«
    Nach ihrer harten Jugend in den Gladiatorengruben hegt Makri nach wie vor eine leise Verachtung für unsere verweichlichten Aristokratinnen. Allerdings ist ihre ablehnende Haltung Schminke gegenüber in den letzten Monaten aufgeweicht, vor allem, was die fantasievolle Lackierung ihrer Nägel angeht.
    »Hat Lisutaris deine Schwerter dabei?«
    Makri schüttelt den Kopf.
    »Ich trage sie selbst bei mir. Sie hat mir einen magischen Beutel geliehen.« Sie klopft sich auf die Hüfte. »Ich habe zwei Schwerter, drei Messer und eine Axt dabei.«
    In einem magischen Beutel befindet sich Magischer Raum. Alles, was man da hineinsteckt, verliert sofort alle Masse und alles Volumen. Das ist sehr praktisch, wenn man heimlich Waffen mit sich herumschleppen will. Es wird auch eine Manifestation des Magischen Raums sein, in dem später die zauberische Prüfung durchgeführt wird. Normalerweise ist es in Turai verboten, mit einem magischen Beutel herumzuspazieren, aber der Konsul hat für die Dauer des Konvents das Gesetz außer Kraft gesetzt.
    Zwei junge Zauberer, nach ihrer Kleidung zu urteilen Samserikaner, versuchen, an mir vorbeizukommen und Lisutaris zu begrüßen. Vielleicht wollen sie sich auch nur Makri vorstellen. Ich ziehe den Bauch ein und verschwinde. Wenn Makri etwas mit jemand anderem anfängt, vergisst sie vielleicht ihren Liebeskummer wegen des Elfen.
    Ich habe mir gerade ein Bier geholt, als mir jemand mit seiner massigen Pranke auf den Rücken schlägt.
    »Thraxas? Bist du das?«
    Als ich mich umdrehe, sehe ich mich einem großen Zauberer mit einem roten Gesicht und einem buschigen grauen Bart gegenüber, der mich anlächelt. Ich erkenne ihn nicht.
    »Ich bin’s, Glorius.«
    »Glorius Viktorius?«
    »Derselbe! Du hast zugenommen!«
    »Du auch.«
    Ich schlage ihm begeistert auf den Rücken. Glorius Viktorius habe ich seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Als ich als Söldner in Juval gedient habe, stand Glorius als Zauberer im Sold derselben Armee. Damals habe ich auch Ghurd kennen gelernt. Der Krieg war unschön und chaotisch, und die einzigen guten Dinge daran waren der Kleeh, die Vorräte und gelegentliche ausgedehnte Saufgelage, die Glorius Viktorius veranstaltet hatte. Damals war er ein ziemlich dürres Bürschchen, aber aus dem Umfang seiner Taille kann ich wohl schließen, dass er nach dem Krieg mit den Gelagen weitergemacht hat.
    »Was machst du jetzt?«
    »Mir ist es gut ergangen. Ich bin der Oberhexer des Königs von Juval. Das hätte ich nicht für möglich gehalten, als uns die Abelasianer damals durch den Dschungel gehetzt haben! Was machst du denn hier?«
    Glorius weiß, dass ich es als Zauberer nicht allzu weit gebracht habe. Als er erfährt, dass ich für den Vizekonsul arbeite, lacht er schallend los. Ich stimme ebenfalls herzlich in sein Gelächter ein. Glorius habe ich schon immer gemocht.
    »Es sind sechs Zauberer von Juval hier, und wir wollen feiern. Komm, du musst sie kennen lernen!«
    Ich gehe mit und lerne sie kennen. Die sechs entpuppen sich als die größten, dicksten und freundlichsten Zauberer, die je einen Zauberstab geschwungen haben. Jeder von ihnen hat eine dröhnende Stimme und einen gewaltigen Bauch und ist anscheinend vom Schicksal dazu auserkoren, so viel Bier wie nur irgend möglich in diesen Bauch zu schütten, wobei sie mit lauter Stimme unaufhörlich nach mehr Bier schreien, alte Kriegserlebnisse breittreten und die jungen, entzückenden Serviererinnen auffordern, sich doch auf ihre Knie zu setzen.
    »Die Wahl?«, schreit einer, der gerade einen gewaltigen Krug leert, während der nächste schon neben ihm in der Luft schwebt. »Wen interessiert die denn? He, kann einer von euch das nachmachen?«
    Er murmelt ein Wort, und der schwebende Krug neigt sich und gießt Bier in seinen Mund. Ich bin außerordentlich beeindruckt. Es ist einer der besten Zaubersprüche, die ich je gesehen habe. Seine Kumpane brüllen vor Lachen und nehmen die Herausforderung sofort an. Schon bald fließt das Bier in Strömen – und in alle Richtungen. Serviermädchen schwirren ständig um uns herum, um für den Nachschub zu sorgen, und Glorius Viktorius

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