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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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zu tun habe, und ich fürchte, dass ich auf eine Art und Weise herumkommandiert werde, die für einen Magischen Detektiv absolut indiskutabel ist. Meine ohnehin schlechte Laune sinkt unter null.
    »Und nun zu Euch, Thraxas. Ich verlange nicht von Euch, jemandem um den Bart zu gehen oder Euch auf Stimmenfang zu begeben. Dafür sorgen wir schon. Ihr sollt Euch um Lisutaris kümmern. Informiert mich augenblicklich, wenn Ihr Wind davon bekommt, dass irgendetwas oder irgendwer ihre Chancen schmälern könnte.«
    »Gut. Dann fange ich gleich im Raum der Heiligen damit an. Ich könnte noch ein Bier gebrauchen.«
    Ich hoffe, sie damit zu ärgern.
    »Sehr gute Entscheidung«, erwidert Tilupasis vollkommen ungerührt. »Ich begleite Euch dorthin.«
    Sie führt mich durch den Saal. Ich trage zwar meinen besten Umhang, aber neben ihr wirke ich trotzdem schäbig. Tilupasis ist zwar mit einer konservativen, aber trotzdem sehr modischen weißen Robe bekleidet. Sie trägt dazu genau die Menge und Qualität an Schmuck, die deutlich macht, dass sie massenhaft Geld hat. Mittlerweile ist es noch voller geworden, und wir bleiben kurz stehen, um zwei blonde Hexen vorbeizulassen.
    »Die kommen aus dem Hohen Norden«, erklärt Tilupasis. »Ihre Stimmen habe ich schon.«
    »Waren sie teuer?«
    »Ein bisschen Gold und zwei Halsbänder aus Drachenschuppen. Sie waren ziemlich vernünftig.«
    Ihr Blick bleibt an einer exotischeren Gestalt in der Mitte des Saals hängen. Die junge Frau trägt einen Umhang, der nur am Kragen ein Regenbogenmuster aufweist. Ansonsten ist er aus Gold gewirkt. Die Frau hat dunkle Haut, und ihr Haar ist so lang, dass sich die Vermutung aufdrängt, es müsse mit Magie verlängert worden sein. Es reicht ihr fast bis zu den Kniekehlen. In diese dunkle Mähne sind einige goldene Strähnen und Juwelen eingearbeitet, die im Licht der Fackeln hell funkeln. Ich habe noch nie so viel Haar an einer Person gesehen. Es ist ein ziemlich beeindruckender Anblick. Unter ihrem spektakulären Umhang trägt sie allerdings ein eher nüchternes Wams und eine eng anliegende Hose. Sie verraten sie als Besucherin aus einer anderen Stadt. Nur sehr wenige Turanianerinnen würden freiwillig Männerkleidung tragen, abgesehen natürlich von Makri und einigen niederen Arbeiterinnen auf den Märkten.
    »Ist das da Prinzessin Direeva?«
    »Allerdings. Eine der mächtigsten Zauberinnen der Ödlande.«
    »Sie steckt doch wohl hoffentlich nicht mit Harm dem Mörderischen unter einer Decke?«
    Harm der Mörderische ist ein abtrünniger Zauberer und Halb-Orgk, der Turai letztes Jahr mit seinem Acht-Stadien-Terror beinah dem Erdboden gleichgemacht hätte.
    Tilupasis schüttelt den Kopf. »Ihr Land liegt zu weit südlich von seinem. Ich glaube nicht, dass die beiden befreundet sind.«
    Turanianer sind jedem Bewohner der Ödlande gegenüber ziemlich skeptisch eingestellt. Diese Einöde ist ein breiter, unabhängiger Landstrich, der uns von den Orgks im Osten trennt.
    »Vermutlich ist es besser, sie für sich als gegen sich zu haben«, murmele ich.
    »Mehr als das. Prinzessin Direeva spielt bei dieser Wahl eine entscheidende Rolle. Sie kontrolliert viele Stimmen.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Allerdings. Im Königreich ihres Vaters, den Blauen Bergen, gibt es viele Zauberer. Das ist auch nötig, weil sie so nah an den Orgk-Ländern liegen. Ohne magischen Schutz wären sie längst von ihnen überrannt worden. Zehn Zauberer unterliegen ihrer direkten Kontrolle. Aber das ist noch nicht alles. In den Ödlanden wimmelt es von winzigen Fürstentümern kleiner Feudalherren, die sich allesamt der Führung ihres Reiches unterordnen. Nehmen wir alle Zauberer aus dieser Region zusammen, dann kommen wir etwa auf dreißig Stimmen. Diese Zahl könnte genügen, um die Wahl zu entscheiden. Im Augenblick favorisiert sie meines Wissens Darius Wolkenstürmer, den Abelasier. Infolgedessen ist es meine vorrangigste Aufgabe, Prinzessin Direeva auf unsere Seite zu ziehen.«
    Die Prinzessin hält sich etwas abseits von der Menge. Sie wird von zwei Zauberlehrlingen in blauen Umhängen bedient und macht nicht die geringsten Anstalten, sich unter die anderen Zauberer zu mischen. Tilupasis lässt mich mit einer kurzen Entschuldigung stehen und startet ihren Eroberungsfeldzug auf Direeva. Es überrascht mich, dass diese junge Frau dreißig Stimmen kontrollieren soll. Schon jetzt geht die Komplexität dieser Wahl über mein Begriffsvermögen.
    Dann erblicke ich Ramius Sonnensturm am

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