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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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der in Abelasi angefangen hat und dann woanders weitermachen musste, nachdem er aus den Diensten von Wolkenstürmer gefeuert wurde. Mein Vorgänger, Kalin-Kar, hat sogar geschworen, ihn eines Tages umzubringen. Und der Lehrling vor ihm wurde auch unehrenhaft entlassen. Ich glaube, er ist jetzt unter der pargadanischen Delegation.«
    Tilupasis nähert sich mir, als ich wieder zu der Heiligen Halle zurückgehe.
    »Wie läuft es mit Sareepa?«
    »Schlecht.«
    »Ihr müsst es noch einmal versuchen.«
    »Ich suche gerade nach Ex-Zauberlehrlingen von Darius. Sie scheinen sich in alle Welt verstreut zu haben.«
    »Bearbeitet Sareepa.«
    »Will denn niemand, dass ich diesen Mordfall aufkläre?«
    »Aber natürlich«, sagt Tilupasis. »Doch der Verschleierungszauber wird noch eine Weile halten. Es ist wichtiger, dass Lisutaris bei der Wahl gut abschneidet.«
    Ich habe den Eindruck, dass es Tilupasis nicht mehr interessieren wird, ob Lisutaris wegen Mordes verurteilt wird oder nicht, wenn sie die Wahl verlieren sollte.
    Makri taucht auf und stellt Tilupasis zur Rede.
    »Könnt Ihr nicht etwas gegen diesen Adonius unternehmen? Er klebt wie Schuppenflechte an Direeva. Ich komme einfach nicht mehr an sie heran.«
    »Versucht es weiter«, befiehlt Tilupasis.
    »Mehr habt Ihr nicht zu bieten? Es funktioniert nicht. Als Ihr mir befohlen habt, Prinzessin Direeva zu umgarnen – und glaubt nicht, ich hätte nicht gemerkt, dass Ihr da etwas Anrüchiges im Sinn hattet –, habt Ihr nichts von einem Rivalen gesagt, der auch noch jeden Preis in gutem Aussehen gewinnen würde.« Makri ballt frustriert die Fäuste, als sie ihrer drohenden Niederlage ins Auge sieht. »Man kann einem so gut aussehenden Mann einfach nicht trauen. Vermutlich mag er kleine Jungs, hab ich Recht? Schickt ihm doch ein paar Lustknaben, um ihn abzulenken.«
    »Er mag keine Lustknaben. Das habe ich schon überprüft.«
    »Nein? Dann schickt ihm Gold.«
    Tilupasis schüttelt erneut den Kopf. »Adonius ist äußerst wohlhabend. Er will kein Gold.«
    Makri explodiert vor Wut. »Wieso muss ausgerechnet ich mich mit einem Unbestechlichen herumschlagen? Das ist nicht fair. Was soll ich denn tun?«
    »Du könntest mit ihm schlafen«, schlage ich vor.
    »Ich will aber nicht mit ihm schlafen. Er ist unheimlich. Tilupasis, Thraxas legt mir unverblümt nahe, mich zu prostituieren, damit ich Euch Stimmen in dem Konvent sammle. Das könnt Ihr vergessen. Ich mache so was nicht. Ich bin als Leibwächterin engagiert worden, nicht als Lustdirne.«
    »Ich muss jetzt wirklich gehen«, meint Tilupasis. »Die Pargadaner brauchen mehr Boah. Ich vertraue darauf, dass ihr beiden einen Weg findet. So oder so.«
    »Erwartet Tilupasis das etwa von mir?«, faucht Makri. »Das kann sie vergessen. Ich werde nicht mit jedem Zauberer schlafen, der sich einfach nur amüsieren will.«
    »Gott helfe jedem, der glaubt, er könnte sich mit dir amüsieren.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Gal-an beschwert hätte«, kontert Makri empört. »Außerdem ist das eine blöde Idee. Direeva wird mir wohl kaum danken, wenn ich ihr ihren Liebhaber ausspanne, oder?«
    Ein großer Mann in einer Toga grüßt Makri höflich im Vorübergehen.
    »Wer war das?«
    »Ein Mathematiker aus Simnia. Er ist Mitglied ihrer Delegation. Er ist der einzige zivilisierte Mann, den ich bisher hier getroffen habe. Gestern hat er mir von seiner Arbeit über die Primzahlen erzählt. Wusstest du, dass …?«
    »Faszinierend, Makri. Nichts interessiert mich mehr als Mathematik. Leider muss ich jetzt arbeiten. Sareepa kontrolliert zwölf Stimmen.«
    »Direeva kontrolliert dreißig«, gibt Makri zurück.
    Wir trennen uns.
    Die Wahl rückt immer näher. Zeit für einen letzten Versuch mit Sareepa. Sie sitzt an einem der besten Tische im Hauptsaal. Tilupasis hat sie dort untergebracht, um ihr zu schmeicheln. Sareepa selbst wirkt gelassen, aber ihre Zaubererkollegen aus Mattesh scheinen etwas unglücklich zu sein. Zweifellos hat Sareepa ihnen verboten, ausgiebig zu feiern. Ich habe noch nie eine Gruppe von Zauberern gesehen, die dringender einen Drink brauchten als diese zwölf. Die meisten Leute in dem Saal verhalten sich genauso ungebührlich wie zuvor. Krüge und Flaschen glänzen im Licht der blakenden Fackeln, und es ist ganz offensichtlich, dass die Matteshaner sich danach sehnen, mitzufeiern. Es ist natürlich auch eine harte Nuss, wenn man auf der größten Party, die im Zaubererkalender steht, auftaucht und dann feststellen

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