Der Konvent der Zauberer
giftgrünen Farbton an, und sie muss den Raum schleunigst verlassen. Ich finde sie im Flur, wo sie ihren Kleeh in eine Kübelpflanze spuckt.
»Verdammter Mist!«, flucht sie, während sie sich übergibt.
»Du hast noch nie gute Chancen in einem Kleehwetttrinken gehabt«, erkläre ich und suche in meiner Tasche nach einem Lebatranablatt, damit Makri sich besser fühlt. Makri steckt sich das Blatt in den Mund und spült es mit meinem Bier hinunter.
»Mir ist nichts anderes eingefallen. Alles, was ich mache, kann Adonius besser. Er weiß mehr über Kunst und Kultur als ich, und er war schon überall und hat schon alles gemacht, und alles, was er sagt, ist geistreich. Prinzessin Direeva frisst ihm aus der Hand. Sie wird für Ramius stimmen.«
Als das Blatt ihre Gesichtsfarbe wieder zu ihrem gewöhnlichen Rot verfärbt hat, rate ich ihr aufzugeben.
»Aufgeben?«
»Warum nicht? Du musst dir doch nicht wirklich Gedanken darüber machen, für wen Direeva stimmt.«
»Es liegt nicht in meiner Natur, aufzugeben«, erwidert Makri, sinkt auf die Knie und kotzt dann vernehmlich in die arme Kübelpflanze.
»Ich bin nicht Champion der Gladiatoren geworden, weil ich aufgegeben habe.«
Ihr wird wieder schlecht. Ich zucke zusammen. Es ist ein sehr schmerzlicher Anblick.
»Gib mir noch ein Blatt.«
Makri zieht sich hoch.
»Ich habe eine großartige Idee«, sagt sie und schwankt zurück zur Heiligen Halle. Ich folge ihr. Es interessiert mich, welche neue Strategie Makri sich ausgedacht hat. Vielleicht eine gelehrte Diskussion über politische Theorie, die sie von Sermonatius gelernt hat?
Makri taumelt zu Direeva und rennt dabei einige Zauberer über den Haufen. Dann baut sie sich an dem Tisch vor Adonius auf, legt ihre Hand auf seinen Regenbogenumhang und reißt den Schönling auf Augenhöhe zu sich hoch.
»Ich finde dich zum Kotzen«, erklärt sie und schlägt ihm so hart ins Gesicht, dass er bewusstlos zu Boden stürzt. Prinzessin Direeva ist entsetzt.
»Stimmt nicht für die Simnianer«, empfiehlt Makri Direeva. »Ich hasse sie. Turai ist eine widerliche Stadt, aber Lisutaris ist eine gute Frau, und außerdem hat sie Euch eine Menge Thazisrollen gegeben.«
»Und wenn ich militärische Hilfe brauche?«, fragt Direeva.
»Dann verlasst Euch auf mich«, verspricht Makri und lässt sich neben sie auf das Sofa plumpsen. »Ich regle das schon. Ich bin die Nummer eins, was Kämpfen angeht.«
Glorius Viktorius belegt eine große Couch in der Ecke. Ich bringe ihm ein Bier und nehme an einer letzten Trinkrunde teil, bevor seine Kollegen aus Juval ihn zur Abstimmung schleppen. Die Heilige Halle leert sich allmählich. Makri taucht an meiner Seite auf. Sie ist wacklig auf den Füßen, und ihre Stimme klingt undeutlich.
»Das schien ja ganz gut zu gehen«, meint sie.
Weiter weg wird Adonius von zweien seiner Kumpane zur Abstimmung geschleift.
»Willst du die Couch?«, fragt Makri.
»Du kannst sie haben«, erwidere ich großzügig.
»Ich brauche sie eigentlich nicht. Ich habe mit meinen Waffen geübt und bin den ganzen Tag über mehr oder weniger nüchtern geblieben.«
Nach diesen Worten sinkt Makri einfach zu Boden. Ich helfe ihr auf die Couch und lasse mich in einen Sessel daneben fallen. Wahlen. Eine strapaziöse Angelegenheit.
Ich werde von der wenig sensationellen Nachricht geweckt, dass Ramius Sonnensturm die Wahlen gewonnen hat. Aber Lisutaris ist auf dem zweiten Platz gelandet. Die beiden werden sich jetzt der letzten Prüfung unterziehen. Turai hat den ersten Teil seiner Mission erfolgreich abgeschlossen. Zitzerius hält eine Dankesrede an alle Anwesenden in der Heiligen Halle, dankt ihnen für ihre Unterstützung und deutet an, dass viele andere bedeutend bei diesem Erfolg mitgeholfen haben, auch wenn natürlich der meiste Ruhm ihm gebührt.
Eine Weile später taucht Tilupasis an unserer Seite auf. »Ich gratuliere euch beiden«, sagt sie.
Makri wacht auf und erbricht sich über die Armlehne der Couch. Sie ist eben kein so erfahrener Trinker, wie ich es bin. Tilupasis lässt sich nicht beirren, sondern winkt einem Helfer, Eimer und Wischlappen zu bringen.
»Ich werde einen Miet-Landauer holen, der euch nach Hause bringt. Wenn wir Lisutaris noch einen Tag vor allen Beschuldigungen schützen können, haben wir eine Chance auf eine turanianische Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung. Hält der Verschleierungszauber noch?«
»Ja.«
»Wie lange noch?«
»Keine Ahnung.«
»Warum nicht?«
»Ich bin zu betrunken,
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