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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Ich versuche, sie zu beruhigen.
    »Sind wir wohl. Gestern hat mir eine simnianische Zauberin etwas ins Ohr geflüstert. Ich hatte ihr vor langer Zeit einen Gefallen getan, und jetzt ist sie gekommen, um ihn mir zu vergelten. Sie hat mir gesagt, dass Ramius Sonnensturm tatsächlich einen Meuchelmörder gedungen hat, bevor er Simnia verlassen hat.«
    »Könnt Ihr dieser Informantin trauen?«
    »Ja.«
    Da haben wir es also käseweiß auf regenbogenfarben. Ramius hat sich der Dienste von Incognixus versichert, damit er Lisutaris meuchelt.
    »Wir werden Euch beschützen«, verspreche ich. »Ich sehe es für gewöhnlich nicht gern, wenn meine Klienten Meuchelmördern zum Opfer fallen.«
    Lisutaris dreht sich langsam zu mir und sieht mich aus zerlaufenen Mascararändern düster an. »Wisst Ihr denn schon, wie Incognixus aussieht?«
    »Nein.« Sie schüttelt traurig den Kopf. Lisutaris leidet. Im Kampf war sie ganz okay, aber der Gedanke, dass sich ein Meuchelmörder auf ihrer Fährte befindet, und der Druck der Zaubererinnung, die versucht, den Verschleierungszauber zu durchbrechen, setzen ihr mächtig zu.
    Ich rufe Makri aus dem Hinterhof herein. Sie ist vollkommen verschwitzt, und der Schnee hat ihr Haar durchnässt. Jetzt sieht man ihre spitzen Ohren.
    »Zeit für deinen Auftritt als Leibwächterin. Ramius hat einen Meuchelmörder gedungen.«
    »Gut«, erwidert Makri. »Wo ist er? Ich leg ihn um.«
    Anscheinend ist sie wieder in Kampfstimmung. Hoffentlich hält sie eine Weile an.
    In ganz Turai herrscht großes Interesse an dem Ergebnis der heutigen Wahl, obwohl nur sehr wenige Leute in der Stadt wissen, was auf dem Konvent eigentlich abgelaufen ist. Selbst der Berühmte und Wahrheitsgetreue Chronist hält sich merkwürdig bedeckt, was die skandalösen Vorfälle auf dem Konvent angeht. Das ist seltsam, denn normalerweise ist der Schmierpapyrus ganz scharf auf alle schmutzigen Geheimnisse. Der Chronist liebt Skandale, und seine Mitarbeiter sind ausgesprochen findig darin, sie aufzudecken. Selbst die Königliche Familie tut sich schwer damit, ihre Affären aus dem Klatschpapyrus herauszuhalten. Vermutlich ist Tilupasis dafür verantwortlich. Sie ist sehr gut informiert und hat so gut wie keine Skrupel. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie den Herausgeber einfach erpresst hätte.
    Ich beklage mich wegen meines Auftritts in der Königlichen Halle. Zum einen bin ich nicht zu dem Bankett eingeladen, was einem Mann, der gern isst, natürlich nicht schmecken kann. Und zum anderen besteht das allgegenwärtige Risiko, dass der Alte Hasius Brillantinius und seine Freunde den Verschleierungszauber doch unversehens durchbrechen. Bisher habe ich noch keine Fortschritte bei der Suche nach dem wahren Mörder gemacht, es sei denn, Lisutaris wäre tatsächlich die Mörderin gewesen. In dem Fall möchte ich lieber auch keine Fortschritte machen.
    Zudem nagt da noch die Sache mit Sareepa Kreuzblitzunddonnerwetter an mir. Ich sollte sie für uns gewinnen. Wie sich erwiesen hat, ist das eine unmögliche Aufgabe. Diese Frau wird niemals für Lisutaris stimmen. Nicht nach dem gestrigen Beweis von Lisutaris’ Lasterhaftigkeit. Diese verdammte Sareepa. Wenn ich jemanden nicht ausstehen kann, dann sind das Personen, die aus fadenscheinigen Gründen dem Alkohol abgeschworen haben. Eine solche Charakterschwäche ist unverzeihlich.
    Makri knabbert derweil an ihren eigenen Problemen, was die Gewinnung von Stimmen angeht. Während sie mit Lisutaris abzieht, mault sie darüber, dass ein bestimmter blonder, simnianischer Zauberer sich unversehens am falschen Ende eines scharfen Schwerts wieder finden wird, wenn er weiterhin Prinzessin Direeva den Hof macht.
    »Und wenn ich ihn einfach kaltmache? Wir könnten doch behaupten, dass er der Meuchelmörder war. Kannst du nicht einfach irgendwelche Beweise fälschen?«
    Sie gehen zu Copro, der sich mächtig ins Zeug legen muss, wenn er Lisutaris noch für ihren heutigen Auftritt in Form striegeln will. Mir ist der Haarkünstler immer noch kein bisschen sympathischer geworden. Er sollte dahin verschwinden, wo er hergekommen ist. wo das auch gewesen sein mag. Vielleicht ist er ja die absolute Nummer eins, was Frisuren angeht, aber was für eine Leistung ist das schon für einen Mann? Dann kommt mir die lustige Idee, dass Copros Arbeit ihn eigentlich zu einem exzellenten Meuchelmörder machen würde, wenn er nicht so schrecklich feinsinnig wäre. Er hat Zutritt zu den vornehmsten Häusern, und trotzdem

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