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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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muss, dass die eigene Oberhexe plötzlich ihre puritanische Ader entdeckt.
    Ich will einen letzten verzweifelten Versuch starten, Sareepas asketisches Verhalten zu beenden. Und zwar nicht nur um Turais willen. Sareepa Kreuzblitzunddonnerwetter ist in die frömmelnden Klauen Niojs geraten. Die Frau bedarf dringend der Erlösung.
    Ich habe eine Flasche des besten Kleehs bei mir, den Turai zu bieten hat. Er wird in den Bergen gebrannt und könnte einem Drachen den Rachen versengen. So einen Schnaps kriegen sie in Mattesh nicht zustande. Noch bevor Sareepa begreift, wie ihr geschieht, stehe ich neben ihrem Tisch und gieße den Kleeh in die leeren Gläser ihrer Delegierten.
    »Was fällt dir denn ein?«, will Sareepa Kreuzblitzunddonnerwetter wissen.
    »Das gehört zu meinen Pflichten als Tribun. Ein Toast auf den König von Mattesh.«
    Ich hebe das Glas, und die Augen von Sareepas Gefährten leuchten bei diesen Worten auf. Kein Matteshaner kann sich einem Toast auf seinen König entziehen. Das wäre Hochverrat. Sie heben ihre Gläser und schauen erwartungsvoll ihre Oberhexe an. Sehr, sehr zögerlich hebt Sareepa ihren Kelch und starrt mich dabei auf eine Art und Weise an, die mir ernste Sorgen bereiten könnte. Wenn ich nicht ein so schönes Schutzamulett um den Hals tragen würde.
    Wir trinken. Einen Augenblick herrscht ergriffenes Schweigen, als die feurige Flüssigkeit ihre Kehlen hinunterrinnt. Sareepa hustet heftig. Währenddessen fülle ich ihren Kelch so schnell und so geschickt nach, wie es nur ein Experte in Flaschenkunde, wie ich einer bin, bewerkstelligen kann.
    »Auf die Königin!«
    »Die Königin!«, schreien die Delegierten und füllen ihre Gläser.
    »Ein Toast? Auf wen?«, will Dandius wissen, der in diesem Moment erscheint. Wie ich es mit ihm abgesprochen hatte.
    »Die Königin.«
    Dandius schnappt sich einen leeren Kelch.
    »Auf die Königin!«
    Er trinkt. Alle anderen tun es ihm nach. Man kann unmöglich nicht trinken, wenn ein Fremder auf die eigene Königin anstößt.
    »Und den König!«, ruft Dandius und trinkt den nächsten Kelch.
    Ich habe alle Hände voll zu tun. die Kelche nachzufüllen.
    »Auf Mattesh!«, rufe ich begeistert.
    »Auf Mattesh!«, antwortet mir ein begeisterter Chor. Kein Matteshaner kann sich weigern, auf sein Land zu trinken. Es wäre Hochverrat.
    Während wir trinken, öffne ich die nächste Flasche.
    »Gib mal her«, sagt Sareepa.
    Ich reiche ihr die Flasche.
    »Interessantes Zeug … Aus den Bergen?«
    »Ja. Beste Qualität.«
    Die Zauberer verharren erwartungsvoll.
    »Ein Toast auf den König!«, ruft Sareepa und schenkt sich ihren Kelch randvoll.
    Etwa eine Stunde später fordert Sareepa die Simnianer vom Nebentisch zu einem Wetttrinken heraus.
    »Ihr simnianischen Köter könntet ja nicht mal saufen, wenn ihr in ein Bierfass fallen würdet!«, grölt sie.
    Bevor ich die matteshanische Delegation verlasse, frage ich noch rasch herum, ob einer von ihnen zufällig von einem Zauberspruch gehört hat, mit dessen Hilfe man eine neue Version der Realität erzeugen und diese in die Vergangenheit schicken kann. Aber keiner von ihnen weiß etwas davon.
    »Sonn’ Schpruch gibbsnich«, ist die einhellige, wenn auch etwas undeutliche Meinung.
    Ich habe es langsam satt, immer dieselbe Antwort auf meine Frage zu hören.
    Tilupasis und Zitzerius warten in der Heiligen Halle auf mich.
    »Was ist mit Sareepa los?«
    »Ich habe sie betrunken gemacht. Wir sollten lieber einen Heiler in Bereitschaft versetzen. Kleeh mit einem Schuss Boah hat schon Todesfälle verursacht.«
    »Und ihre Stimmen?«
    »Sind nach Turai unterwegs. Nach der dritten Flasche hat sie alle Niojaner als verdammte Frömmler verflucht.«
    Tilupasis gratuliert mir überschwänglich.
    »Ein ausgezeichneter Plan.«
    »So spitz wie ein Elfenohr«, stammle ich und sehe mich nach einem Stuhl um. Selbst für meine Verhältnisse habe ich ziemlich viel Kleeh getrunken. Makri sitzt am Nebentisch, zusammen mit Direeva und Adonius. Makri wirkt aggressiv, Adonius ungerührt und Direeva interessiert.
    »Ich kann jeden simnianischen Zauberer unter den Tisch trinken«, behauptet Makri und leert einen Kelch mit Kleeh, der vor ihr steht. Adonius folgt ihrem Beispiel. Makri füllt die Kelche neu. Sie trinken wieder, und dann wiederholt sich das Spiel.
    »Niemand mag Simnianer«, erklärt Makri. »Direeva wird sich von einem Weichling wie Euch nicht beeindrucken lassen.«
    Einige Kelche später nimmt Makris Gesicht einen entsetzlichen

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