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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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würde ihn niemand jemals verdächtigen.
    Auf dem Bankett sind nur Zauberer zugelassen, und diesmal gibt es keine Ausnahmen. Also bin ich für einen großen Teil des Tages in die Heiligen Hallen verbannt. Meine Tribunenkollegen teilen mein Schicksal, zusammen mit all den anderen Leuten, die keine Zauberer sind, aber Zutritt zu der Königlichen Halle hatten. Persönliche Diener, ein paar Regierungsvertreter und solche Leute. Harrius und Tilupasis tigern unruhig herum und lassen ihre Gastfreundschaft an allen aus, die sie vielleicht für ihre Zwecke einsetzen könnten.
    Dandius und Bohemius sehen müde aus. Als Zitzerius sie Tilupasis unterstellt hat, haben sie wohl erwartet, irgendwelche unbedeutenden diplomatischen Dienste leisten zu müssen. Zum Beispiel, unsere Besucher in der Stadt herumzuführen, sie irgendwelchen Bonzen vorzustellen und dergleichen. Es hat sie ziemlich überrascht, sich mitten in einer schier endlosen Korruptionstour wieder zu finden. Aber die beiden jungen Aristokraten haben sich wacker geschlagen und das Problem mit angeborenem Geschick gemeistert. Außerdem ist das auch eine ausgezeichnete Vorbereitung für das Leben im Palast und ihre Karrieren im Senat. Trotzdem machen sich beide Sorgen über die bevorstehende Wahl.
    »Tilupasis ist sich nicht sicher, dass Lisutaris es schafft. Rourkim der Allwissende ist immer noch gut im Rennen, und Allahlachmah hat allen Stimmen wegnehmen können.«
    »Eure Gefährtin Makri scheint bei Direeva ebenfalls an Boden zu verlieren.«
    Dandius’ Stimme hat einen merkwürdigen Unterton, als er Makris Namen ausspricht. Wenn er erst einmal Senator ist und seine eigene Dienstvilla bezogen hat, wird er sicher niemals eine Frau mit Orgk-Blut in den Adern über seine Schwelle lassen.
    Bohemius fragt mich nach Sareepa aus, und ich muss zugeben, dass ich keine Fortschritte gemacht habe.
    »Es ist sehr schwierig. Sareepa ist aufgrund von Allahlachmahs Einwirken plötzlich fundamentalistisch geworden. Tilupasis hätte mir mehr Zeit geben müssen.«
    »Mir ist es jedenfalls gelungen, die pargadanische Delegation innerhalb von einer Stunde zu bekehren«, verkündet Dandius großspurig.
    »Das liegt daran, dass die Pargadaner notorische Boahsüchtige sind, und Ihr ihnen eine Schubkarre von dem Zeug gebracht habt. Das hätte jeder kleine Dealer hingekriegt.«
    »Wenn Ihr Euch nicht so sehr in die Stadtpolitik eingemischt hättet, hättet Ihr vielleicht …«
    Dandius weiß von meiner Einmischung in die Geschäfte des Prätors. Ich habe nicht vor, mich zu entschuldigen oder auch nur zu erklären, und weise ihn scharf zurecht. Wenn sein Vater darauf besteht, die Armen in den Schnee hinauszujagen, muss er sich eben auf Gegenwind gefasst machen.
    »Und sagt ihm, dass Lisutaris ihm einen Pestbann an den Hals hext, wenn er mir noch mehr von seinen Schlägern hinterherhetzt.«
    »Lisutaris wird Euch nicht mehr zu Hilfe kommen.«
    »Ach nein? Ich habe schon an ihrer Seite gekämpft, bevor Ihr zufällig gezeugt wurdet. Sie hat die Schläger Eures Vaters schon einmal weggepustet. Und sie wird es wieder tun.«
    Tatsächlich bin ich mir da nicht so sicher. Falls die Herrin des Himmels das Amt der Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung erringen sollte, wäre es nicht schlecht, wenn sie das Gefühl hätte, dass sie in meiner Schuld steht. Das ist ein guter Grund, sie von der Mordanklage rein zu waschen. Vielleicht hätte ich doch nicht so grob zu ihr sein sollen. Wenigstens habe ich sie nicht geohrfeigt.
    Die große Tür schwingt auf, und ein Haufen Zauberer stürmt herein, an der Spitze Glorius Viktorius. Er verkündet das Ende des offiziellen Banketts. Ich höre, wie er sich darüber beschwert, dass sie bei dem Essen nur Wein ausgeschenkt haben, während er an den Tresen eilt. Für einen Mann seiner Statur ist er recht behände.
    »Bier, und zwar dalli!«, schreit er eine Kellnerin an.
    Bis zur Wahl sind es nur noch ein paar Stunden. Ich ergreife die Gelegenheit und rede mit dem Zauberer aus Mattesh, der einmal als Zauberlehrling in Darius’ Diensten stand.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht, wenn ihr darauf hinauswollt«, erklärt der geradeheraus. »Ich war den ganzen Abend mit den anderen Zauberern aus Mattesh zusammen, als er getötet wurde.«
    Das ist kein besonders überzeugendes Alibi. Sie würden für ihn lügen, wenn das nötig wäre.
    »Darius hat aber eine Menge Lehrlinge verschlissen. Und keiner von ihnen kam besser mit ihm zurecht als ich. Ich bin nicht der einzige Zauberer,

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