Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
tun zu haben, bis er das Paar kurzer, stämmiger Beine entdeckte, auf denen das Objekt ruhte, ein Droide, genauer ein inaktiver Lastenheber. Bossk erkannte eines jener Modelle, die in Produktionsanlagen und interstellaren Raumschiffwerften eingesetzt wurden. Das große
Gebilde war im Wesentlichen ein abgeschirmter Behälter für den Transport von lebensgefährlichem spaltbaren Material. Der Droide zeigte Anzeichen von Abnutzung - die Metallflanken waren verbeult und zerkratzt -, war jedoch offenbar gründlich dekontaminiert worden. Der Strahlendetektor, den Bossk am Gürtel trug, hätte sonst auf der Stelle Alarm geschlagen.
Keine der Sensorschaltungen des Droiden leuchtete auf, als Bossk näher an ihn herantrat. Anscheinend war auch sein einfaches Elektronengehirn entfernt worden. Bossk fragte sich, weshalb Boba Fett sich mit so etwas abgegeben haben mochte und warum sich ein Droide einer so schwerfälligen, nichts sagenden Sorte überhaupt an Bord der Sklave I befand.
Die Zugangsklappe an einer Seite des Droiden war nicht verschlossen. Bossk öffnete sie und streckte den Kopf vor, um hineinzusehen. Er löste eine kleine elektrische Taschenlampe vom Gürtel und leuchtete damit ins Innere des Behälters.
Etwas stimmte da nicht, das sah Bossk sofort. Der Ladebereich war mit keiner schützenden Schicht ausgekleidet, es gab auch nicht viel Platz für spaltbares Material; stattdessen war der Innenraum mit zahlreichen, miteinander verbundenen Ausrüstungsgegenständen voll gestopft. Spionageausrüstung, um genau zu sein. Unauffällige Überwachungsvorrichtungen waren in der Kopfgeldjägerbranche ein vertrauter Anblick. Einiges von dem Zeug im Bauch des Droiden war ziemlich anspruchsvoll. Bossk erkannte eine komplette Serie optischer und akustischer Aufnahmegeräte, die an stecknadelkopfgroße Elemente überall an der ramponierten und ausgeweideten Hülle des Droiden angeschlossen waren.
Oder besser der vermeintlich ramponierten Hülle. Bossk gab
einer Ahnung nach und fuhr mit einer Kralle über die Roststreifen an der Außenhülle des Droiden; die orangerote Farbe blätterte sofort ab. Ein Schwindel, entschied Bossk. Irgendwer hatte sich alle Mühe gegeben, den Droiden alt und gebrechlich aussehen zu lassen.
Dann entdeckte er einen weiteren Schwindel. Von einem Signalempfänger führten Drähte zu einem winzigen, an der Ladeluke des Droiden angebrachten Strahlenemitter. Ein alter Trick. Sobald der Emitter von jemandem mit einem Sender durch einen Knopfdruck aus der Ferne aktiviert wurde, würde gerade genug Strahlung freigesetzt, um jeden Detektor in der Nähe sofort Alarm schlagen zu lassen. Das genügte in der Regel, damit selbst so hart gesottene Schrottsammler wie die Jawas die Maschinerie aus Angst vor Verstrahlung in Ruhe ließen.
Bossk stocherte noch ein wenig mehr im Innern des deaktivierten Droiden herum. Falls Boba Fett vor einiger Zeit das Gleiche getan hatte, vielleicht bevor er auf Tatooine gelandet war und bei Jabba angeheuert hatte, so musste er wohl unterbrochen worden sein, noch ehe er allzu weit gekommen war. Die meisten Plomben an den diversen Apparaturen in dem Droiden saßen noch an Ort und Stelle. Als Bossk eine zerbrach und von einem Schaltkreismodul ablöste, machte er eine interessante Entdeckung: In das silbrige Metallband, das in seiner Hand baumelte, war das Firmenzeichen der Kuat-Werft eingeprägt.
Was für ein Zufall, dachte Bossk. Doch er wusste, das war mehr als Zufall. Die Nachrichtenkapsel, die der Q'nithianer in Mos Eisley zu ihm umgelenkt hatte, war zu einem Bestimmungsort auf dem Planeten Kuat unterwegs gewesen, zum Hauptsitz der Kuat-Triebwerkswerften, wo sie direkt in den Händen von Kuat von Kuat landen sollte. Bossks Söldnerinstinkte wurden durch diese sich über-
schneidenden Anzeichen für die Verwicklung eines der reichsten und mächtigsten Männer der Galaxis in diese Angelegenheit aufgeschreckt.
Die große Frage war jetzt nur, was dieser vorgeblich altersschwache Droide für Kuat von Kuat ausspioniert haben mochte. Bossk stocherte weiter in den Innereien des Droiden herum und fand schließlich, was er suchte und wovon er gewusst hatte, dass es da sein würde. Er zog den Kopf aus dem Hohlraum und hielt die vielspurige Aufzeichnungseinheit, die an die unterschiedlichen Sensoren angeschlossen gewesen war, in der Hand.
Danach musste auch Boba Fett gesucht haben, ehe er abberufen worden war und seine Durchsuchung unabgeschlossen unterbrochen hatte. Der einzige weitere
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