Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
erfassen, die nicht zu der Szenerie passten, die der Droide ausspioniert hatte. Bossk entfernte die Analyseeinheit und sah sich den kleinen Bildschirm aus der Nähe an. Das Gerät hatte im Verlauf der Aufzeichnung etwas registriert; vor seinen Augen erschienen Ziffern und Symbole, während das Gerät die Möglichkeiten durchging und aussortierte.
Einen Moment später wurde die Ziffernfolge langsamer, verwandelte sich in Buchstaben, schließlich in Worte.
PHEROMONE ERKANNT. Eine weitere Sekunde verging,
dann erschien der Rest. GESCHLECHT MÄNNLICH. Und schließlich: SPEZIES... FALLEEN. Die Worte blieben sichtbar, bis Bossk den Bildschirm mit einen Daumendruck löschte.
Das war sogar noch interessanter. Bossk nickte nachdenklich, das Analysegerät lag stumm in seiner Hand. Die Falleen dienten nicht bei den Sturmtruppen des Imperiums; die gesamte Spezies war von Natur aus zu arrogant, um sich militärischer Disziplin unterzuordnen. Sie waren Furcht einflößende Gegner, kämpften aber stets allein. Und sie waren Ränkeschmiede, deren Intrigen nur von denen des Imperators übertroffen wurden.
Es gab einen speziellen Falleen, der an Palpatines Hof fast bis zur Spitze aufgestiegen war. Prinz Xizor war vielleicht der Einzige dort, der sich Darth Vaders Befehlen offen widersetzen konnte und damit durchkam, doch Xizor war tot. Xizors Widerstand war anscheinend noch weiter gegangen, als der Imperator wusste; wenngleich es Gerüchte gab, dass Vader die Wahrheit geahnt hatte: dass Xizor in Wirklichkeit der geheime Führer der Schwarzen Sonne gewesen war, jener berüchtigten Verbrecherorganisation, die gleichsam als ein Imperium aus eigenem Recht die gesamte Galaxis umspannte.
Die Spekulationen unter Bossks Schädeldecke rasten nur so. War Prinz Xizor etwa auch auf Tatooine gewesen, als Vaders Sturmtruppen die kleine Feuchtfarm am Rand des Dünenmeers niederbrannten? Als Luke Sykwalkers Onkel und Tante getötet wurden? Die olfaktorische Aufzeichnung in den Spionageschaltungen des Droiden waren zumindest ein deutlicher Hinweis darauf. Sie sagten jedoch nicht, aus welchem Grund Xizor dort gewesen sein oder Kuat von Kuat ein Überwachungssystem installiert haben mochte, das offenbar den Beweis für Xizors Anwesenheit entdeckt hatte. Oder wie Boba Fett in den Besitz
dieser Aufzeichnung gelangt war.
All diese unbeantworteten Fragen verursachten Bossk Kopfschmerzen; er hatte das Gefühl, als wollte sein Schädel unter dem Druck explodieren, der sich in seinem Innern aufbaute. Es wird wohl einige Zeit dauern, dachte er grimmig, bis ich das alles enträtselt habe. Er entfernte den Rest der Aufnahmegeräte aus dem Droiden und wandte sich dem Ausgang der Geheimkammer zu.
Als er wieder an Bord der Hound's Tooth war, setzte er die Spionageapparaturen auf der Hauptkontrollkonsole des Cockpits ab. Ihm brummte der Schädel, das Hämmern seiner Gedanken ließ die Schuppen an seiner Stirn beinahe sichtbar pulsieren. Er gelangte zu dem Schluss, dass er besser noch eine Weile warten würde. Vielleicht sollte er sogar ein wenig schlafen, bei verlangsamter Atmung und fast angehaltenem Herzschlag, wie es die Art der kaltblütigen Trandoshaner war, bevor er die Rätsel um den aufgezeichneten Schlag der Sturmtruppen gegen die Feuchtfarm anging. Wenn ich ausgeschlafen bin, sagte er sich.
Bis dahin konnte er sich jedoch der anderen Sache annehmen, jener verschlüsselten Nachrichteneinheit, die der Q'nithianer in Mos Eisley zu ihm umgelenkt hatte. Bossk fragte sich bereits, ob es irgendeine Verbindung zwischen der Nachricht und dem gab, was er soeben an Bord der Sklave I entdeckt hatte. Der Name Kuat tauchte mittlerweile in einer verdächtigen Anzahl von Zusammenhängen auf: Die verschlüsselte Nachrichteneinheit war an Kuat von Kuat adressiert und der deaktivierte Spionagedroide war offensichtlich ein Produkt der Kuat-Triebwerkswerften.
Er nahm vor den Kontrollen seiner Hound's Tooth Platz und zog die kleine verschlüsselte Nachrichteneinheit zu sich heran. Der Q'nithianer hatte ihn mit einem einfachen Umgehungsschlüssel und einem Entschlüsselungsprotokoll versorgt, das ihn in die Lage versetzen würde, die Information zu lesen, die Einheit wieder zu versiegeln und auf ihren weiteren Weg zu schicken, ohne dass der mögliche Empfänger später erkennen konnte, dass die Sicherheitsmaßnahmen verletzt worden waren.
Bossk entnahm der Einheit ein einzelnes Blatt Papier. Das ist alles?, dachte er ein wenig enttäuscht. Wenn so viele Anstrengungen
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