Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
geschwungenen Tafel auf. Boba Fett konnte, ohne den Kopf zu wenden, sehen, wie die übrigen Mitglieder der Gilde und ihre Lakaien miteinander tuschelten; ihre boshaften Blicke nahmen den jungen Kopfgeldjäger, der vor ihnen stand, ins Visier. Versichere dich immer, wer deine Freunde sind, wollte er Bossk warnen. Dieser Haufen wird dich in Stücke reißen, wann immer es ihm in den Kram passt.
»Wovon redest du überhaupt?« Bossks griff mit seinen Krallen nach dem Rand der Tafel und beugte sich zu seinem Vater vor. »Was hat dieser hinterhältige Abschaum dir erzählt?«
»Boba Fett hat uns ein Angebot gemacht.« Cradossk nahm von einem reich verzierten Tablett, das ihm von hinten gereicht wurde, einen leeren Kelch und streckte ihn aus, um ihn von einem anderen Diener füllen zu lassen. Dann hielt er den Wein seinem Sohn hin. »Ein sehr gutes Angebot. Deshalb feiern wir auch.« Cradossks fleckiges Lächeln wurde breiter. »Und das solltest du auch.«
»Ein Angebot?« Bossk nahm den Kelch von dem älteren Trandoshaner nicht an. »Was für ein Angebot?«
»Ein Angebot, das nur ein Dummkopf ausschlagen würde. Ein Angebot, das eine ganze Menge Probleme lösen würde. Für uns alle.«
In Bossks Blick zeigte sich Verwirrung, als er Boba Fett ansah und sich dann wieder seinem Vater zuwandte. »Ich verstehe
nicht.«
»Natürlich verstehen Sie das nicht.« Diesmal sprach Boba Fett und lehnte sich gegen den Lederrücken des Sessels, den man ihm zugewiesen hatte. »Es gibt so viel, das Sie nicht verstehen.« Er konnte Bossk ebenso gut jetzt zur Raserei treiben wie zu einem späteren Zeitpunkt. »Aus dem Grund ist Ihr Vater auch noch immer der Führer der Kopfgeldjägergilde. Sie müssen noch viel lernen, bevor Sie Ihre Chance erhalten.«
»Erklären Sie es ihm.« Cradossk winkte mit einer gebogenen Kralle eines der übrigen Gildemitglieder heran. »Ich werde in letzter Zeit so schnell müde.«
»Dann mach lieber ein Nickerchen, Alter.« Bossk wandte sich zornig der in einen Umhang gehüllten Gestalt zu, die unterdessen näher gekommen war. »Raus damit!«
»Dabei ist es so einfach, nicht wahr?« Die wässrigen Pupillen am Ende der Stielaugen betrachteten Bossk mit freundlicher Nachsicht. »Und so bezeichnend für den Weitblick Ihres Vaters und unseres Gastes, oder? Wenngleich wir Boba Fett nicht länger nur unseren Gast nennen sollten, nicht?«
»Ich weiß nur«, brummte Bossk, »wie ich ihn nenne.«
»Vielleicht sollten Sie ihn fortan besser Ihren Bruder nennen.«
Diese Worte machten Bossk sprachlos.
»Denn ist es nicht eigentlich das, was Boba Fett der Gilde vorgeschlagen hat?« Das Gildemitglied verschränkte die mit Widerhaken versehenen insektenartigen Arme. »Einer von uns zu werden? Unser Bruder und Jagdgefährte? Hat er nicht angeregt, seine nicht unbeträchtlichen Fähigkeiten und geistigen Gaben mit den unseren zu vereinigen und somit ein Mitglied der erhabenen Kopfgeldjägergilde zu werden?«
»Verdammt, und ob er das hat.« Cradossk leerte seinen Kelch und schmetterte ihn abermals vor sich auf den Tisch. »Hören wir ihn selbst.«
»Es stimmt.« Ein anderer Kopfgeldjäger aus der Riege der jüngeren Mitglieder hatte sich unter Bossks Ellbogen geschlichen. Fett erinnerte sich, dass sein Name Zuckuss war. »Ich habe gerade draußen davon gehört.« Der kleinere Kopfgeldjäger deutete mit dem Daumen auf die schlanken, großen Türen der Halle. »Alle reden davon, dass Boba Fett um Aufnahme in die Gilde gebeten hat.«
»Das ist unmöglich!« Bossks Krallen krümmten sich zu Fäusten, als wollte er nach seinem Partner oder dem Ältesten des Rats oder nach beiden schlagen. »Warum sollte er so etwas tun?«
Fett betrachtete das Reptil ohne Anzeichen irgendeines Gefühls. »Ich habe meine Gründe.«
»Darauf wette ich...«
»Und sind es denn nicht gute Gründe?« Der Älteste richtete seine Stielaugen auf Bossk. »Sollten nicht eigentlich alle Angebote so überaus einleuchtend sein? Uns allen - denn gewinnen wir nicht den Nutzen der besonderen Gaben des hoch geschätzten Boba Fett dabei, die in der ganzen Galaxis bekannt sind?« Ein wie ein Sägeblatt gezackter Arm wies zu Boba Fett auf der anderen Seite der Tafel. »Und erwirbt er sich damit nicht die zahlreichen Vorteile, die aus der Mitgliedschaft in unserer Gilde erwachsen. Die Wärme unserer Achtung, die Kameradschaft, die ausgezeichneten Einrichtungen zur Wartung unserer Waffen, die Wohltaten der medizinischen Versorgung, die bei unserer riskanten
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