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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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Fenstern seines Thronsaals, die leuchtenden Arme der Galaxis wie Schwärme von Edelsteinen in einem tiefschwarzen See. Unter dem gestirnten Himmel ergossen sich die gewaltigen Umrisse von Imperial City wie die Wogen eines gefrorenen Ozeans über die Oberfläche von Coruscant, ein Monument aus Durastahl des Ehrgeizes und zupackenden Willens Palpatines. »Ich blicke in die Herzen so vieler Lebewesen und alles, was ich dort sehe, ist Furcht. Und so soll es auch sein.« Der Blick der tief liegenden Augen versenkte sich in den kleinen leeren Käfig, den seine Hände bildeten, als wollte er sich dort die Welten in der Gewalt des Imperiums vergegenwärtigen. »Aber wenn ich in Ihr Herz schaue, Vader, sehe ich... etwas anderes.« Der Imperator spähte mehr wie ein verhüllter Bettelmönch und weniger wie der Herrscher der Welt durch seine gekrümmten Finger. »Fast so etwas wie. Begierde.«
    Es gelang Prinz Xizor, sich ein Grinsen zu verkneifen. Das Wort Begierde hatte unter den Angehörigen seiner Spezies, der Falleen, nur eine Bedeutung. Seine brutale Attraktivität, die wie gemeißelt wirkenden Gesichtszüge und sein hoheitsvolles Gebaren, gepaart mit dem an Lockstoffen reichen Moschusduft, den er verströmte und der alle bewussten Sinne betäubte, zwang die Frauen sämtlicher Welten - humanoide Frauen, die seinem Schönheitsideal entsprachen - unter seinen Willen. Er hatte bisher jedoch noch nicht das Bedürfnis verspürt zu erproben, ob sich auch die Frauen der abstoßenderen Spezies der Galaxis von ihm angezogen fühlten.
    »Das ist nur die Begierde, Ihnen zu dienen«, entgegnete Lord Vader. »Und dem Imperium.«
    »Natürlich, um was sonst könnte es sich handeln?« Palpatine lächelte nachsichtig, die Wirkung war indes nicht weniger einschüchternd als irgendein anderer Ausdruck, der sein vom Alter zerfurchtes Gesicht hätte bewegen können. »Aber ich bin von dienstwilligen Individuen umgeben. Xizor zum Beispiel.« Die Hand des Imperators wies in seine Richtung. »Er sagt genau das Gleiche wie Sie. Wenn Sie den Überresten meines Herzens näher stehen, Vader, wenn ich für den Augenblick mehr Vertrauen in Sie setze als in andere, dann lässt sich der Grund dafür mit Worten nicht ausdrücken.«
    »Taten«, warf Xizor mit kaltem Hochmut ein, »sagen mehr als Worte. Beurteilen Sie meine Treue nach dem, was ich für das Imperium erreiche.«
    »Und was ist das?« Vaders Abbild richtete die Macht seines durchdringenden Blicks auf Xizor. »Sie schleichen als undurchsichtiger, selbst ernannter Laufjunge überall herum und machen die Runde bei allen, deren Hingabe an unsere Sache kaum als mustergültig bezeichnet werden kann. Viele Lebewesen lassen sich durch Furcht motivieren, aber es gibt auch solche, die glauben, dass sie sich mit ihrer dürftigen Gerissenheit die Taschen füllen können. Kriminelle, Verschwörer, Diebe und die Erbauer eigener kleiner Reiche - Sie kennen zu viele Exemplare dieser Sorte, Xizor. Und ich frage mich manchmal, welche besondere Anziehungskraft sie auf Sie ausüben.«
    Vor Vader zu stehen - selbst in dieser körperlosen Form -, war, als würde man einer Strahlung ausgesetzt, deren Stärke ausreichte, um einem das Fleisch von den Knochen zu schälen.
    Xizor spürte nicht zum ersten Mal eine unsichtbare Hand, die sich um seine Kehle schloss, und es gelang ihm nur durch Willenskraft, Luft in seine Lungen und wieder hinaus strömen zu lassen. Doch wenn Vader seinen ganzen Zorn von der Leine ließ, würde Willenskraft allein nicht mehr genügen. Xizor hatte gesehen, wie sich andere Lebewesen, darunter hochrangige Offiziere der imperialen Streitkräfte, an die Kehle fassten, nach Luft schnappten und sich wanden wie ein Garfisch von Dantooine am Angelhaken. Vader vermied es jedoch, vermutlich in kluger Voraussicht, so etwas vor dem Imperator aufzuführen. Warum sollte er den alten Mann in Versuchung führen, ihm zu beweisen, wie viel größer seine eigene Meisterschaft im Gebrauch jener Macht war, die das Universum durchdrang und zusammenhielt?
    »Eine solche Anziehungskraft gibt es nicht, Lord Vader.« Wie immer fragte er sich auch jetzt, wie viel Vader wissen mochte. Wie viel er vermutete und wie viel er beweisen konnte. Vaders Geringschätzung der weniger respektablen Intriganten und Raufbolde der Galaxis war allgemein bekannt; mit Kopfgeldjägern zum Beispiel gab er sich nur sehr selten ab. Was mir sehr von Nutzen ist, dachte Xizor. Für Vader und das Oberkommando des Imperiums waren Kriminelle

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