Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
das er führen kann, so wie ich die Gilde heute führe, und weil ich noch nicht tot bin und weil du deshalb noch etwas Zeit hast, dir ein paar Manieren und das Wissen darüber anzueignen, was die Galaxis im Innersten zusammenhält, bitte ich dich nicht, in Boba Fett deinen Bruder zu sehen, ich befehle es dir.«
»Also schön.« Die Schlitze in Bossks Augen wurden so schmal, dass nur ein geschliffenes Rasiermesser sie hätte halbieren können. »Wie du willst. Vielleicht kann ich von einem. Alten wie dir ja noch was lernen.« Er setzte das für seine Spezies so charakteristische Lächeln auf. »Schließlich bist du durch Mord an die Spitze der Gilde gelangt. Ich muss mich hingegen nur in Geduld üben, bis sie mir zufällt.«
»Ist denn Geduld nicht sogar unter Mördern eine Tugend?« Bossk stieß das andere Ratsmitglied zur Seite und gegen die kleinere Gestalt seines Partners Zuckuss. Dann trat der Trandoshaner an die halbmondförmige Tafel und baute sich direkt vor Boba Fett auf. Er packte mit einer krallenbewehrten Faust den Fuß seines Kelches. »Auf Ihre Gesundheit.« Bossk stürzte den Inhalt hinunter und schleuderte den Kelch anschließend gegen die Wand hinter der Tafel. Es gab ein Geräusch wie von einer Glocke, dann rollte das Gefäß klappernd über die harten steinernen Fliesen des Fußbodens. »Wie lang sie auch anhalten mag.«
»Ich gehe davon aus.« Fett gab den Blick des anderen zurück. ». dass ich noch lange genug gesund bleibe.« Dunkler Wein sickerte über Bossks lange Fangzähne, als er sich zu Fett vorbeugte. »Vielleicht können Sie die anderen an der Nase herumführen«, flüsterte er, »aber bei mir wird Ihnen das nicht gelingen. Ich habe keine Ahnung, was Sie im Schilde führen, aber es ist mir völlig egal, wenn Sie wissen, was ich meine.« Als er seine lange Schnauze beinahe gegen Fetts Helmvisier drückte, wurde seine Stimme noch leiser und kehliger. »Ich werde Ihnen ein Bruder sein, ja, und ich weiß auch schon, wie, glauben Sie mir. Ich hatte Brüder, als ich ausgebrütet wurde. Und wissen Sie was?« Bossks Atem roch nach Wein und Blut. »Ich habe sie aufgefressen.«
Er drehte sich um und stapfte davon, auf die Türen der Ratshalle zu. Einer von Bossks Füßen stieß gegen den Kelch, den er auf den Boden geworfen hatte. Er schlitterte gegen die Wand wie ein winziger Droide, dem man die Schaltkreise herausgerissen hatte. Der andere Kopfgeldjäger, Zuckuss, warf einen letzten Blick in die Runde der aufmerksamen Gesichter und
eilte hinter Bossk her.
Cradossk stieß neben Boba Fett einen schweren Seufzer aus. »Urteilen Sie nicht zu streng über uns, mein Freund.« Er nahm den Krug von dem Tablett, das ihm hingehalten wurde, und füllte seinen Kelch auf. Er kippte den Inhalt hinunter und füllte den Kelch erneut. »Irgendwann werden unsere Versammlungen ein wenig besser verlaufen.«
10
»Sie waren lange fort«, sagte der Imperator. Das uralte ausgezehrte Haupt nickte langsam. »Die Zahl der Sterne, die Sie bereisen, ist groß.«
»Alle meine Reisen dienen nur Ihren Zwecken.« Prinz Xizor verneigte sich in einer höfischen Unterwerfungsgeste, die dunkle Schlange seines Zopfs fegte über seine Schulter. »Und dem Ruhm des Imperiums.«
»Ihre Worte sind wie immer gut gewählt.« Der Imperator wandte sich einem anderen Bereich des riesigen Saals zu. »Was man auch sonst von ihm sagen mag, Sie müssen zugeben, dass der Prinz mit Worten umzugehen versteht, meinen Sie nicht auch, Vader?«
Xizor drehte sich zu dem Hologramm der in einen schwarzen Umhang gehüllten Gestalt um, dem einschüchternden lebensgroßen Abbild, das von der Devastator, Lord Vaders persönlichem Flaggschiff, übertragen wurde. Leg dich jetzt bloß nicht mit ihm an, ermahnte sich Xizor innerlich. Er hatte schon zu häufig gesehen, was mit denen geschah, mit denen der Dunkle Lord der Sith die Geduld verloren hatte. Der Imperator mochte ihn an einer kurzen Leine halten. Aber sie ist bestimmt lang genug, dachte Xizor, um sich um meinen Hals zu schlingen.
»Ihre Urteilsfähigkeit, Mylord, übertrifft die meine bei weitem.« Vader sorgte dafür, dass die Diplomatie seiner Worte ebenso undurchdringlich blieb wie die Maske, die sein Gesicht verhüllte. »Sie wissen am bestem, in wen Sie Vertrauen setzen.«
»Manchmal, Vader, meine ich, es wäre Ihnen am liebsten, wenn ich niemandem außer Ihnen trauen würde.« Der Imperator legte die Fingerspitzen aneinander. Hinter ihm erstreckten sich, umrahmt von den turmhohen
Weitere Kostenlose Bücher