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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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lange, wie ein Halbmond geformte Tisch des Rats war für ein feierliches Bankett hergerichtet. Einer von Cradossks eilfertigen Dienern hatte einen Kristallkelch vor Boba Fett gestellt, dessen kobaltblaue und amethystfarbene Schattierungen den Wert des Jahrgangs unterstrichen, den der Kelch enthielt. Die kurze Berührung seines verhüllten Fingers hatte gerade ausgereicht, um die Oberfläche der dunklen Flüssigkeit in sanfte, kreisförmige Wellenbewegungen zu versetzen. Die Etikette verlangte das von ihm. Alles darunter hätte das alte Reptil, das sich neben ihm ausstreckte, sicher beleidigt. Wenn andere intelligente Lebewesen es vorzogen, sich statt mit der Wirklichkeit mit leeren symbolischen Handlungen abzugeben, war das Fett vollkommen gleichgültig. Cradossk und die übrigen Ältesten
    der Gilde konnten sich nach Belieben mit starken geistigen Getränken benebeln, der Inhalt seines Kelchs würde jedenfalls unangetastet bleiben.
    Er sah, wie die hohen Rundbogentüren der Ratshalle aufgestoßen wurden. Die vergoldeten und mit Edelsteinen besetzten Türflügel flogen auf und Bossk stürmte in den Raum. Die Diener mit ihren Krügen und beladenen Tabletts zerstreuten sich eilig in alle Richtungen. Die von ihrem ewigen Zorn getriebenen Trandoshaner waren für ihre Härte gegen ihr Personal berüchtigt.
    »Ah, mein Sohn und Erbe!« Cradossk war bereits auf dem bestem Wege zu einem Schwips. Seine mit dem Alter stumpf gewordenen Fangzähne waren fleckig vom Wein und die gelb geschlitzten Augen starrten seinen Abkömmling mit verschwommener Zuneigung an. »Ich hatte gehofft, dass du pünktlich zum Fest hier erscheinen würdest.« Wein sickerte über Cradossks schuppigen Arm und tropfte von seinem Ellbogen, als er den eigenen Kelch hob. »Wir sagen den Musikern, sie sollen die alten Lieder anstimmen, die unsere Brutväter einst kannten, dann tanzen wir im Hof den Echsenreigen.«
    Der Kelch schlitterte klappernd über den Mosaikboden der Halle und die Weinlache bildete auf den Fliesen einen ausgefransten Wimpel, als Bossk seinem Vater den Kelch mit einem Schwung seiner krallenbewehrten Faust aus der Hand schlug. Stille senkte sich von der hohen Decke, an der die leeren Rüstungen und andere Trophäen längst besiegter Feinde der Gilde hingen, über die Halle. Die Blicke der Gildemitglieder wandten sich ihrem Führer und seinem erregten Sprössling zu.
    »Deine Manieren«, sagte Cradossk leise, »lassen wie üblich
    sehr zu wünschen übrig.«
    Boba Fett hatte im Lauf der Jahre genug Erfahrungen mit Trandoshanern gesammelt, um zu wissen, dass es ein schlechtes Zeichen war, wenn ihre Stimme wie jetzt leise und unheilvoll wurde. Wenn sie brüllten und knurrten, waren sie bereit, jemanden zu töten. Aber wenn sie flüsterten, waren sie bereit, alles und jeden zu töten. Daher rückte er vorsichtig von Cradossk ab, um nicht im Weg zu sein, falls das alte Reptil darauf verfiel, über den Tisch zu setzen und seinem einzigen Sohn den Kehlkopf herauszureißen.
    »So siehst du das vielleicht.« Bossk sprach mit kalter Selbstbeherrschung, die seine Wut jedoch nicht ganz verbergen konnte. »Aber welcher hirnverbrannte alte Schwachkopf trinkt Wein mit seinem Feind?« Er deutete mit einer schwungvollen Geste auf Boba Fett. »Hast du schon so viel vergessen? Ist die Geschichte der Gilde deinem Gedächtnis entschwunden? Dieser Mann hat uns häufiger zum Narren gehalten, als wir zählen können.« Bossk wandte sich nach beiden Seiten und überzeugte sich, dass alle in der Halle Anwesenden seine Worte hören konnten. »Sie alle wissen, wer in diesem Moment an Ihrer Tafel sitzt. Er hat uns die Credits aus der Tasche gezogen und die Bissen aus dem Mund gestohlen.« Er sah wieder seinen Vater an. »Wenn du nicht betrunken wärst.« Bossks Stimme klang wie trockener Kies, der über verrostetes Eisen kratzte. ». würdest du Boba Fett die Zähne ins Herz schlagen.«
    »Als er hier ankam, war ich noch nicht betrunken.« Cradossks Entgegnung fiel milde und sogar ein wenig amüsiert aus. »Aber ich habe mir vorgenommen, heute noch sehr betrunken zu werden und sehr froh, nachdem wir alle die Gelegenheit hatten, Fett zuzuhören. Was er uns zu sagen hatte, hat mich mit großer
    Freude erfüllt.« Er hob seinen neuen Kelch und nahm einen tiefen Zug, nach dem ihm dünne Rinnsale über den Hals liefen, dann knallte er das Gefäß auf den Tisch. »Das ist einer der Unterschiede zwischen ihm. und dir.«
    Kaum unterdrücktes Gelächter kam an der

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